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Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition)

Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition)

Titel: Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Malley
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hatte nur gelächelt und genickt, weil Clara selbst nicht verschwunden war. Nach Gabbys Ansicht war das eine wesentliche Schwachstelle in der Geschichte.
    Jetzt begriff sie, wie dumm sie gewesen war. Aber jetzt war es zu spät.
    Nein, es war noch nicht zu spät. Es war nie zu spät.
    Gabby holte tief Luft. Sie wusste, dass sie jedem entkommen konnte, wenn sie es versuchte. Sie würde es schaffen. Sie musste es schaffen. Wenn sie nur irgendwie über die Stadtmauer kommen könnte, dann würde sie einfach immer weiterrennen und ihre Verfolger würden aufgeben. Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn, und auf einmal blieb ihr fast das Herz stehen, als sie hinter sich das Laub rascheln hörte. Sie waren ihr dichter auf den Fersen, als sie gedacht hatte.
    Mit angstgeweiteten Augen beschleunigte sie das Tempo. Sie war noch zu weit von der Stadtmauer entfernt. Sie überlegte, ob sie sich einfach auf den Boden fallen lassen und ihre Verfolger anflehen sollte …
    Aber das hätte keinen Sinn. Flucht war ihre einzige Hoffnung. Angsterfüllt rannte sie in Richtung der Sümpfe auf die Mauer zu, die die Bewohner vor den Bösen beschützt hatte, die Mauer im Osten, die jetzt die einzige Chance war, ihren Verfolgern zu entkommen. Es war der einzige Abschnitt der Mauer, der nicht bewacht wurde, der einzige Abschnitt, wo ein Fluchtversuch gelingen könnte. Den Gedanken, dorthin zu laufen, wo die Wachen standen, und diese um Hilfe zu bitten, verwarf sie rasch wieder. Die Wachen hatten die anderen ja auch nicht beschützt. Wenn Clara recht hatte, mussten die Wächter die Fremden in die Stadt gelassen haben. Sie konnte niemandem trauen.
    Gabby näherte sich jetzt der Mauer und sah das Tor. Wenn sie es doch nur bis dorthin schaffte, wenn sie diesen Ort doch nur verlassen könnte…
    Vor ihr tauchte ein kleines baufälliges Haus auf, umgeben von Sumpfland. Das Haus des Torwächters. Sie stürzte darauf zu, hämmerte gegen die Tür und versuchte, den Riegel zu öffnen. Aber ihre Hände waren schweißnass, und sie war zu verzweifelt, um den Sinn und Zweck der Türklinke vor ihr zu verstehen. Sie schrie um Hilfe und begann zu zittern, als sie ihre Verfolger näher kommen hörte. Sie drehte sich um, und ihr stockte der Atem, als sie sie zum ersten Mal sah. Sie waren zu zweit und kamen lächelnd auf sie zu. Sie lachten über sie, über ihre Angst, ihr Entsetzen, lachten, weil sie nirgendwohin konnte, weil es vorbei war, weil sie gewonnen hatten … Gabby schloss die Augen und wartete.

5
    D ie Nachricht hatte sich rasch verbreitet und Männer und Frauen auf die Straße getrieben. Als Lucas ins Freie trat, kam es bereits zu Menschenansammlungen. Das Verschwinden der jungen Leute hatte den Menschen in der Stadt Angst gemacht. Die Mauer, die Regeln, die ganze Stadt gründete auf dem Bestreben, die Bürger vor dem Bösen zu beschützen. Die Tatsache, dass Jugendliche einfach aus der Stadt verschwanden, war nur schwer zu ertragen und erschütterte die Stadt in ihren Grundfesten.
    Die Leute musterten Lucas argwöhnisch, als er in das Gedränge trat, aber keiner sagte ein Wort. Immerhin war er ihr Anführer, und trotz allem, was passiert war, war man ihm noch nicht mit offener Feindschaft begegnet, auch wenn er täglich damit rechnete. In gewisser Weise hatte er das dem Bruder zu verdanken; nicht weil der Bruder etwas dafür tat, sondern weil dieser ein Klima der Angst geschaffen hatte, das immer noch fortbestand. Das System war zwar seit einem Jahr abgeschaltet, aber die Bürger der Stadt hüteten sich noch immer, Fragen zu stellen oder etwas zu tun, was unter dem alten Regime als verdächtig angesehen wurde. Außerdem war Lucas ein A, war immer ein A gewesen. Obwohl er den Leuten ständig erklärte, dass Ränge nichts bedeuteten und dass man Menschen nicht auf diese Weise in Kategorien einteilen konnte, war er sich bewusst, dass sein früherer Rang ihn immer noch schützte und ihm eine Autorität verlieh, die er sonst nicht hätte. Dafür war er dankbar, auch wenn der Gedanke ihn belastete. Manchmal jedenfalls.
    »Mit wem war sie zuletzt zusammen? Wer kennt sie? Wo sind ihre Freunde?« Lucas stellte dieselben Fragen, die schon früher gestellt worden waren, obwohl er wusste, was ihn erwartete: ausdruckslose Gesichter, sprachlose Teenager. Die Freunde und Bekannten der Verschwundenen waren unermüdlich vernommen worden, einzeln und gemeinsam, und alle hatten beteuert, dass sie nichts wüssten und nichts sagen könnten.
    »Ihr habt sie gestern

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