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Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition)

Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition)

Titel: Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Malley
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was.
    Thomas erblasste nicht unter Wajids prüfendem Blick. »Ich kann dir helfen«, sagte er. »Aber wenn du meine Hilfe nicht annehmen willst, wenn du hier glücklich bist, dann ist das auch okay. Dann vergeude ich offenbar meine Zeit.«
    Wajid schlug mit der Faust auf den Tisch. Er hatte diese Spielchen satt. »Sag mir auf der Stelle, was du hier machst. Wer hat dich geschickt? Für wen arbeitest du?«
    Der Gefängniswärter kam herüber. »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    Thomas nickte hastig. »Alles okay, Officer.«
    Der Wärter trottete davon.
    Thomas sah Wajid vorsichtig an. »Ich bin Teil eines Netzwerks«, erklärte er. »Ein Netzwerk, das dir helfen kann, hier herauszukommen.«
    Wajid verengte die Augen zu Schlitzen. »Verarsch mich nicht.«
    Thomas lachte. »Nein, Wajid. Ich spreche nicht von Flucht. Ich spreche von Richtern, die dein Urteil überprüfen sollen, von einer Entschädigung wegen eines Fehlurteils. Ich weiß, dass du kein Terrorist bist, Wajid. Ich weiß, dass du die Ungerechtigkeit auf der Welt satthast. Dass du es satthast, dass die falschen Leute am Ruder sind und dass du kein Gehör findest.«
    Wajid schwieg eine Weile.
    »Und woher weißt du das?«, fragte er schließlich.
    Thomas beugte sich wieder vor. »Weil ich dich kenne«, sagte er kaum vernehmlich. »Wir wollen beide dasselbe. Und ich glaube, dass du alle wachrütteln kannst. Du hast doch Leute, oder? Anhänger? Leute, die an dasselbe glauben wie du? Leute, die tun, was nötig ist?«
    Wajid sagte kein Wort. Das war höchstwahrscheinlich eine Falle und er würde auf keinen Fall hineintappen.
    »Du traust mir noch nicht, und das ist gut so. Ich hatte nichts anderes erwartet. Warte einfach ab, was ich tun kann. Ich hol dich hier raus. Und dann bekommst du, was du brauchst«, sagte Thomas. »Du suchst die Ziele aus, und ich sorge dafür, dass deine Leute dorthin gebracht werden. Du musst nur die richtigen auswählen und ihnen zeigen, wo’s langgeht. Kannst du das tun, Wajid?«
    »Hältst du mich für blöd?«, sagte Wajid und lehnte sich mit verächtlichem Blick zurück. »Du redest einen Haufen Scheiße. Willst mir eine Falle stellen. Aber ich bin kein Idiot.«
    »Ich auch nicht«, sagte Thomas und schob Wajid einen Anstecker mit dem Buchstaben »I« darauf hin. Wajid runzelte die Stirn; so einen Anstecker hatte er schon mal irgendwo gesehen. Der Gefängniswärter räusperte sich und in dem Moment fiel es Wajid wieder ein. Er hatte auch einen. »Heute Abend wirst du von einem Bombenanschlag erfahren. Das sind meine Leute. Und morgen wird dein Anwalt dich aufsuchen und dir von neuem Beweismaterial erzählen. Lass mir eine Nachricht zukommen, ob du dabei bist. Die neuen Beweise werden ausreichen, um dich hier rauszuholen und dich zu entlasten. Falls du nicht mitmachst, wirst du hier drin verrotten. Kapiert?«
    Geschickt ließ Wajid den Anstecker in seinem Ärmel verschwinden. Dann starrte er Thomas einen Moment lang an. »Wenn es so ist, wie du sagst, überlege ich es mir vielleicht«, sagte er und stand auf. »Wenn nicht, solltest du dich lieber in Acht nehmen. Ich habe immer noch Freunde da draußen.«
    »Davon gehe ich aus«, erwiderte Thomas mit einem Augenzwinkern und erhob sich. »Auf Wiedersehen, Wajid. Bis bald.«

13
    L ucas sah auf Clara hinunter. Es war am nächsten Morgen, und Clara hatte, seit sie in Base Camp angekommen waren, fast nur geschlafen. Sie wirkte so verletzlich, wie sie da in dem Bett lag, das Martha ihr hergerichtet hatte. Ihre Eltern in der Stadt waren bestimmt schon ganz verzweifelt, und bestimmt waren schon Suchtrupps unterwegs. Und sie war hier ganz allein, weit weg von ihren Freunden und von ihrer Familie und ohne Kontakt zu ihnen. Aber sie war in Sicherheit.
    Clara schlug die Augen auf und Lucas reichte ihr eine Schale mit Müsli. »Hier«, sagte er steif. »Frühstück.«
    Schweigend nahm Clara die Schale. Lucas sah ihr an, wie ängstlich, wie verwirrt und unsicher sie war, und er konnte es ihr nicht verdenken.
    »Das ist Martha«, sagte er und trat einen Schritt zur Seite, damit Clara sie sehen konnte. »Sie wird sich um dich kümmern.« Seine Stimme klang förmlich, und er merkte, dass es sie nervös machte, aber er konnte nichts dagegen tun.
    Claras Augen weiteten sich. »Und was ist mit Ihnen?«
    »Ich muss los und jemanden suchen. Ich …« Lucas verstummte. Er war sich nicht sicher, wie viel er Clara erzählen sollte; ehrlich gesagt wusste er selbst nicht genau, was er wollte. Er räusperte

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