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Das Leuchten der Insel

Das Leuchten der Insel

Titel: Das Leuchten der Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McCleary
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Rhythmus und deine Bewegungen sollten aus deinem Innersten kommen – von hier«, sagte Barfuß und tippte auf Jims Magen.
    Jim war ein eifriger Schüler, der die Bewegungen von Barfuß und seine Übungen wieder und wieder nachahmte: mit einem ausgestreckten Arm seitlich durch das Wasser gleiten, sich auf die andere Seite drehen und erneut gleiten. Nach einer Stunde sagte Barfuß:
    »Gute Arbeit. Wenn du das die ganze Woche lang gut machst, bekommst du am Ende der Woche eine Belohnung von mir.«
    Am Freitag schenkte Barfuß Jim eine Glasperle, die er als »Kopfperle« bezeichnete: Auf ihre eine Seite war kunstvoll ein bärtiges Gesicht mit einer winzigen Krone darüber gemalt. Er erzählte Jim, er habe sechs davon, alle unterschiedlich, und er werde Jim jede Woche eine schenken, wenn er gute Leistungen beim Schwimmen zeige.
    Betty befragte Barfuß zu der Perle, und der zuckte die Schultern. »Ich habe vor ein paar Jahren eine Handvoll davon aus Israel mitgebracht. Sie sind alt: viertes oder fünftes Jahrhundert vor Christi Geburt, glaube ich.«
    »Mein Gott, dann können Sie sie nicht Jim geben. Er ist erst sechs Jahre alt! Er könnte sie verlieren oder zerbrechen.«
    »Ich vertraue ihm. Ich habe ihm gesagt, dass sie kostbar sind. Sich eine zu verdienen, bedeutet etwas. Und er muss hart arbeiten, um sich jede Woche eine zu verdienen.« Barfuß sah sie eindringlich an. »Wenn er eine verliert oder zerbricht, wird er keine Möglichkeit haben, sich noch eine zu verdienen.«
    »Aber sobald Sie seinen Schwimmunterricht abgeschlossen haben …«
    »Sobald ich seinen Schwimmunterricht abgeschlossen habe, gehören die Perlen ihm, und er kann damit machen, was er will.«
    Betty schüttelte den Kopf: »Ich kann sie nicht annehmen.«
    »Es liegt nicht in Ihrer Hand, sie anzunehmen oder abzulehnen«, erklärte Barfuß. »Sie gehören Ihrem Sohn.«
    »Aber …«
    »Sie reden zu viel.«
    Barfuß beugte sich vor und hob sein blaues Bandana vom Uferboden neben ihr auf. Sie konnte nicht umhin, die sich wölbenden Muskeln auf Rücken und Schultern, die deutlich strukturierten Stränge seiner Bauchmuskeln und die glatte Straffheit seiner Brust zu bemerken. Diese verdammte Claire, die ihr solche Gedanken in den Kopf gesetzt hatte! Er faltete das Tuch diagonal in der Mitte, band es sich um die Stirn und verknotete es hinten.
    »Bis morgen«, sagte er und war den Pfad hinunter verschwunden, bevor sie noch etwas sagen konnte.
    Jim hütete seine Perlen und bewahrte sie in einer Schachtel auf, die er mit Wolle von Claires Schafen ausgelegt hatte. Betty konnte sehen, wie sein Selbstvertrauen mit seiner zunehmenden Geschicklichkeit im Wasser und mit jeder weiteren einzigartigen Kopfperle, die er in seine Schachtel dazulegen durfte, wuchs. Barfuß sagte nicht viel, darum war jedes Kompliment aus seinem Mund hart verdient und echt, und Jim wusste das. Ende August, als die letzte Unterrichtsstunde beendet war, hatte Betty den Eindruck, dass ihr Sohn gewachsen war.
    Zum Dank lud Betty Barfuß zum Essen ein. Sie lud auch Claire, Don und ihre Jungs ein, aber Stephen stürzte am Nachmittag und brach sich den Arm, und Claire und Don mussten ihn nach Friday Harbor bringen, um den Arm richten zu lassen. Betty bot ihnen an, ihren jüngeren Sohn Graham über Nacht bei sich aufzunehmen. Zugleich überlegte sie kurz, ob es schicklich war, allein mit Barfuß und den beiden kleinen Jungen zu Abend zu essen. Aber dann dachte sie, dass sie wohl kaum auf Sounder leben und mit einem gewohnheitsmäßigen Schürzenjäger verheiratet sein würde, wenn ihr Konventionen so wichtig wären.
    Betty kochte nicht sonderlich gern, aber das Obst und das Gemüse waren frisch, und sie schlachtete ein Huhn, nahm es aus und marinierte es mit Apfelessig, Limettensaft und braunem Zucker. Dann grillte sie es, bis es außen knusprig und innen weich war. Barfuß brachte eine Flasche selbstgemachten Löwenzahnwein mit. Jim und Graham spielten irgendein Spiel auf der Wiese, zu dem es gehörte, wie verrückt vom einen Ende zum anderen zu rennen und dabei verschiedene »Schätze« zu tragen – einen Eimer Wasser zum Beispiel oder ein Ei auf einem Löffel. Sie schickten sich auch an, mit einem entrüstet flatternden Huhn zu laufen, aber Betty ging dazwischen und untersagte es ihnen. Als es gegen neun dämmerte, waren sie erschöpft, und Betty brachte sie in Jims Zimmer zu Bett und machte sich dann an den Abwasch.
    Barfuß kam herein, und als er sie an der Spüle stehen sah, schnalzte er

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