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Das Leuchten der Insel

Das Leuchten der Insel

Titel: Das Leuchten der Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McCleary
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gleich in sich zusammenfallen wie ein Kartenhaus und ins Nichts stürzen.
    »Setz dich«, sagte Barfuß. Er kam zu ihr, nahm ihren Ellenbogen, führte sie zu einer breiten roten Couch im Wohnzimmer und zwang sie mit leichtem Druck, sich zu setzen. »Ich mach’ dir einen Tee und etwas zu essen. Kommen deine Leute im Moment klar?«
    Sie sah zu ihm hoch. »Ja. Jim ist bei einem Freund zu Hause, und Mel schläft. Darum bin ich hergekommen. Ich hatte ein wenig Zeit.«
    »Elizabeth«, sagte er, »du bringst dich langsam, aber sicher durch zu viel Arbeit und zu viele Sorgen um. Lieber Gott, warum trinkst du nicht einfach Laudanum, und fertig?«
    »Mir bleibt keine Wahl. Was soll ich denn tun? Jim sagen, dass ich ihn nicht mehr ins Bad oder die Treppen zur Schule hochtrage? Oder soll ich meiner armen verrückten Schwester erklären, dass sie in einer Irrenanstalt leben muss?« Sie war kurz davor, in Tränen auszubrechen, was sie selbst während der vergangenen fünf langen Monate kein einziges Mal getan hatte. Und sie wollte verdammt sein, wenn sie jetzt vor Barfuß anfing zu weinen.
    »Sag deinem Arschloch von einem Ehemann, dass er nach Hause kommen soll.«
    Betty erhob sich. »Bitte, ich bin zu erschöpft, um mit dir zu streiten.«
    Er kam zu ihr und nahm sie in seine Arme. Sie lehnte ihren Kopf an seine Brust, nur einen Moment lang. »Ich sollte das nicht tun«, dachte sie. Aber seine Sanftheit überrollte sie. Er trat von ihr zurück und küsste ihre Lider, ihre Nasenspitze, ihr Ohr und ihren Hals. Er küsste ihr Schlüsselbein und ihren Kiefer. Er berührte sie nicht weiter, nur mit seinen Lippen. Sie fühlte, wie ihr Körper unter seinen Berührungen erblühte und pulsierte.
    Sie schüttelte den Kopf. Er trat zurück und sah sie mit seinen blauen Augen eindringlich an.
    »Was willst du?«, fragte er.
    »Ich will nach Hause«, antwortete sie.
    Er nickte langsam: »In Ordnung.« Er ging durch das Wohnzimmer des Farmhauses und öffnete die Eingangstür. »Soll ich dich fahren?«
    Sie schüttelte erneut den Kopf: »Nein.« Aber sie rührte sich nicht vom Fleck. Er kam zu ihr zurück. »Ich bin so müde«, sagte sie.
    Er hob sie auf seine Arme, als wäre sie ein kleines Kind und nicht die große, unbeholfene Frau, als die sie sich selbst immer empfunden hatte, trug sie die schmale Treppe hoch in sein Schlafzimmer und legte sie auf sein Bett. Er breitete eine Bettdecke über sie, die leicht nach Zedernholz roch, und bevor sie groß protestieren konnte, war sie schon in einen tiefen, traumlosen Schlaf versunken.
    Als sie erwachte, war es dunkel. Entsetzt bei dem Gedanken an Mel und Jimmy fuhr sie hoch und warf die Decke von sich. In diesem Moment öffnete Barfuß die Schlafzimmertür. In der einen Hand trug er eine Petroleumlampe.
    »Steh nicht auf«, sagte er. »Ich bin zu Alice MacDonald rübergefahren und habe sie gebeten, die Nacht bei deinen beiden Schützlingen zu verbringen. Sie hat früher als Krankenschwester gearbeitet und wird sie gut versorgen.«
    »Ich kann nicht die Nacht über hierbleiben.«
    »Ich werde auf der Couch schlafen. Warte hier, ich hab’ was zu essen für dich.«
    Er verschwand und tauchte kurz darauf mit einem Tablett in den Händen wieder auf. Auf einem schönen Teller mit Goldrand lag frisch gegrillter Lachs. Außerdem hatte Barfuß selbst gebackenes Brot, einen Salat aus grünem Gemüse und Kräutern und ein Glas dunkelroten Wein mitgebracht. Sie ließ sich auf das Kopfende des Betts zurückfallen, und er stellte das Tablett auf ihren Schoß. Sie wusste nicht mehr, wann sie zuletzt etwas gegessen hatte, das nicht zuvor von ihr selbst angebaut oder geschlachtet oder eingekauft oder zubereitet worden war. Sie verspürte einen unbändigen Hunger.
    Barfuß setzte sich ihr gegenüber auf einen schlichten Holzstuhl mit gerader Rückenlehne und sah ihr beim Essen zu. Als sie fertig war, nahm er das Tablett, trug es nach unten und kam mit einer Kanne heißem Kräutertee und einer dicken Scheibe Schokoladenkuchen zurück, die sie ebenfalls aufaß.
    »Warum tust du das für mich?«, fragte sie schließlich, während sie sich gesättigt zurücklehnte und in kleinen Schlucken ihren Tee trank.
    »Ich möchte mich um dich kümmern«, antwortete Barfuß.
    Betty lachte. In ihren ganzen einunddreißig Lebensjahren war sie stark, unabhängig, kompetent und eine ständige Betreuerin gewesen. Sie hatte sich um ihre jüngeren Geschwister gekümmert, sie hatte sich um Bill gekümmert, und nun kümmerte sie sich um

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