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Das Leuchten der Insel

Das Leuchten der Insel

Titel: Das Leuchten der Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McCleary
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deine Eltern, dass du hier bist?«
    Katie nickte erneut.
    »Und?«
    »Ich habe Ihnen einen Brief geschrieben. Haben Sie ihn bekommen?«
    Barfuß nickte: »Das habe ich.«
    »Ich möchte gern weiter mit Ihnen arbeiten«, sagte Katie. »Es tut mir wirklich leid!«
    »Meine Kräuter sind Medikamente. Ich kann niemanden hier brauchen, dem ich nicht trauen kann.«
    »Ich weiß. Ich habe mich wirklich falsch verhalten. Ich werde so etwas nie wieder tun, das verspreche ich.« Sie sah ihn unverwandt an. »Bitte!«
    Barfuß drehte sich von ihr weg, ging zu seinem Sessel zurück und setzte sich. Dann begann er, ihre Verfehlungen an seinen Fingern abzuzählen. »Erstens, du hast mich bestohlen«, sagte er. »Zweitens, du hast ein von mir zubereitetes medizinisches Kraut genommen und es ohne meine Genehmigung jemandem gegeben. Drittens, du hast jemandem ein medizinisches Kraut ohne dessen Wissen und Einwilligung gegeben. Viertens, du hast einen Haufen verdammt guter Törtchen zerstört, als du sie hast auf den Boden fallen lassen, um dein Tun zu verschleiern. Und fünftens, nun, fünftens kotzt mich die ganze Sache an.«
    »Ich weiß.« Katie stand noch immer in Jacke und Handschuhen auf dem Gebetsteppich. Ihre Nase tropfte von der Kälte draußen, und sie hob den Arm, um sie an ihrem Ärmel abzuwischen. »Ich weiß, dass ich Mist gebaut habe. Aber ich arbeite wirklich gern auf dem Boot und lerne gern, wie man all die Werkzeuge einsetzt. Ich finde es erstaunlich, dass Sie so viel über die Kräuter und ihren Gebrauch wissen. Und es ist echt cool, dass Sie in Persien und an all den anderen Orten gelebt haben. Ich häng’ gern hier rum. Ich mag sogar Ihr Zeug.« Sie zeigte auf den gemeißelten Pferdekopf auf dem Kaminsims, das in leuchtenden Farben gemalte Porträt eines adeligen Sikh und seiner Geliebten über dem Kamin, die kupferrote Perserbrücke auf dem Boden.
    »Es ist mir egal, was du magst!«, erwiderte Barfuß.
    Betty warf ihm einen Blick zu. Er brauchte nicht ganz so barsch zu sein.
    »Was hast du getan, um die Sache mit deiner Mutter wieder in Ordnung zu bringen?«, fragte Barfuß.
    Katie seufzte: »Ich habe mich entschuldigt. Und ich habe ihr ebenfalls einen Brief geschrieben.«
    »Worte sind leicht gesagt«, meinte Barfuß.
    »Nun ja, es ist nicht leicht, mit meiner Mutter klarzukommen.«
    »Du hast es ihr auch nicht leicht gemacht, nicht wahr?«, erwiderte Barfuß. »Ich habe erfahren, dass du dich fast zu Tode getrunken hast, bevor sie dich hierher gebracht hat.«
    »Ich kann’s nicht glauben, dass sie Ihnen das erzählt hat«, sagte Katie.
    »Stimmt es?«
    »Hm, ja, aber …«
    »Dann hat sie lediglich die Wahrheit erzählt.«
    »Herrgott!«, stöhnte Katie und riss sich ärgerlich die Strickmütze vom Kopf. »Wenn Sie wüssten, wie meine Mutter in Tilton war, würden Sie nicht mir die Schuld geben.«
    »Die Schuld für was geben? Dass du dir selbst einen Vollrausch angetrunken hast oder dass du deiner Mutter Marihuana-Törtchen verabreicht hast?«
    »Für alles!«, rief Katie, und vor Wut stiegen ihr Tränen in die Augen.
    Betty wäre am liebsten zu Katie gegangen, um sie in die Arme zu nehmen und ihr zu sagen: »Schon gut. Eines Tages wirst du nicht mehr derart impulsiv auf alles reagieren.« Aber stattdessen wandte sie sich an Barfuß und sagte: »Geh und mach diesem Mädchen eine Tasse heißen Kakao und lass sie sich am Feuer aufwärmen. Bitte.«
    »Schon gut«, meinte Katie. »Ich muss nicht bleiben. Ich wollte nur sicher sein, dass Sie meinen Brief bekommen haben.«
    »Zieh deine Jacke aus«, sagte Barfuß, stand auf und ging in die Küche.
    Katie sah Betty unsicher an, bevor sie ihre Jacke auszog und an den Haken neben der Eingangstür hängte. Dann ging sie zum Kamin und setzte sich neben Toby, der auf der Brücke vor dem Feuer schlief, auf den Boden. Sie legte eine Hand auf seinen Kopf und ließ sie dort liegen.
    »Sein Gebell ist schlimmer als sein Biss«, meinte Betty. »Und ich meine Barfuß, nicht den Hund.«
    Katie lächelte. Es war ein echtes Lächeln, das ihr gesamtes Gesicht öffnete.
    Betty rutschte mit ihren Hüften nach hinten und lehnte sich bequemer in ihrem Sessel zurück. »Deine Mom ist jemand, der sich ständig Sorgen macht. Ich weiß, dass es schwer sein kann, damit zu leben.«
    »Das kann man wohl sagen«, bestätigte Katie. Sie war jetzt entspannter – vielleicht, weil Barfuß nicht im Raum war oder weil er sich hatte erweichen lassen, sie hereinzulassen oder weil sie vor einem

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