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Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Titel: Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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japanischen Kommandanten spricht, sobald er angekommen ist. Allerdings sollten wir nicht erwähnen, dass Sakura uns das nie erlaubt hätte. Es muss wie ein spontaner Einfall aussehen. Dann können wir ein Komitee gründen, das den Garten plant.«
    Am nächsten Morgen gab es lange Diskussionen über den Vorschlag, das brachliegende Feld in einen Gemüsegarten zu verwandeln.
    »Wir machen die ganze Arbeit, und am Ende nehmen uns die Japsen vielleicht alles weg«, wandte eine Frau ein.
    »Lasst uns doch wenigstens fragen«, beharrte Bette.
    Als der neue Kommandant, Hauptmann Toyama, eingetroffen war, baten June und Bette um die Erlaubnis, mit ihm zu sprechen. Bette nahm eine halbe Schale Reis mit, die nun die Tagesration einer jeden Gefangenen war. Nach einer ehrerbietigen Verbeugung erklärte sie behutsam, dass diese Menge an Essen nicht zum Leben reichte, und ersuchte um die Erlaubnis, etwas auf dem Feld vor dem Lagertor anzupflanzen.
    »Wenn ihr davonlauft, schießen die Soldaten.«
    »Ich verstehe«, sagte Bette. »Aber wo sollten wir denn hinlaufen?«
    »Ihr pflanzt nur für euch. Die Frauen arbeiten jeden Tag auf dem Feld. Ihr arbeitet wie Kulis.« Der Mann sah sehr zufrieden aus, als er das verkündete. Möglicherweise dachte er, wenn die Frauen beschäftigt wären, würden sie weniger Probleme machen. Oder er fand, dass ein Feld der richtige Platz für eine weiße Frau war.
    Bette und June verbeugten und bedankten sich. Hauptmann Toyama kehrte ihnen den Rücken zu. Sie waren entlassen.
    Die Frauen erhielten schwere Metallhacken und ein paar alte Spaten, deren Stiele gesplittert waren. Nach und nach bastelten sie sich weitere Werkzeuge aus Blech und robusten Stöcken. Als sie endlich die Beete umgegraben und mit dem Abwasser aus den Latrinen gedüngt hatten, war die Wasserversorgung das nächste große Problem. Sie hoben entlang der Beete Gräben aus, um darin Regenwasser aufzufangen, und gruben einen kleinen Teich in der Hoffnung, dass das Wasser nicht darin versickern würde.
    Saatgut wurde eingetauscht, ebenso ein Bündel entwurzeltes grünes Gemüse, von dem niemand wusste, was genau es war. Rasch wurde es eingesetzt. Als Erstes konnten Süßkartoffeln geerntet werden.
    »Der Garten bringt uns vielleicht etwas frisches Gemüse, aber er ruiniert meinen Rücken«, stöhnte Babs.
    »Gloria und die Nonnen haben eine Art Einreibemittel hergestellt«, tröstete sie Norma. »Es brennt zwar, scheint aber zu helfen.«
    »Ich frage mich, ob Hannah noch etwas von ihrer vornehmen Creme übrig hat. Die könnte ich jetzt wirklich brauchen«, beklagte sich Bette. »Manchmal schien es mir, als hätte sie ihr ganzes Badezimmer mitgebracht.«
    »Sie hat vielleicht Gesichtscreme, aber du bist trotzdem hübscher«, grinste Marjorie, und alle lachten.
    Das Lachen machte es ihnen leichter. Und die harte Arbeit zahlte sich aus: Schließlich warf der Garten regelmäßig Feldfrüchte und frisches Gemüse ab. So konnten sie den Ausbruch von Mangelkrankheiten wie Beriberi verhindern.

    Norma war die Erste, die Bette darauf ansprach. »Irgendetwas stimmt mit den Japanern nicht. Was, glaubst du, ist da los?«
    »Ich weiß es nicht. Sie treffen sich öfter als sonst zu Versammlungen. Und Hauptmann Toyama ist verschwunden.«
    »Sie bewachen uns auch nicht mehr so streng«, fügte Gloria hinzu.
    »Hashimoto wartet auf die Feldarbeiterinnen. Lass uns gehen«, sagte Bette und stand auf. »Ich habe solche Schmerzen! Heute Nachmittag muss mir jemand die Schultern einreiben.«
    »Arbeitest du heute nicht für die geizige Hannah?«, fragte Norma, während sie ihre schweren Gartengeräte schulterten.
    Bette zuckte mit den Schultern. »Sie versucht, ihr restliches Geld zu sparen.«
    »Die Ärmste«, meinte Evelyn zynisch. »Am Ende muss sie noch arbeiten wie wir.«

    Es geschah, als sie, mit Tüchern um die geschundenen Hände gewickelt, eine neue Reihe zogen. Die behelfsmäßigen Kopfbedeckungen hatten sie sich tief ins Gesicht gezogen, Stoffreste schützten ihre Nacken vor der sengenden Sonne. Da vernahm Bette einen Pfiff, dem ein Ruf folgte.
    Mit steifem Rücken richtete sie sich langsam auf. Auch die anderen Frauen hielten inne und ließen den Blick über die Straße schweifen, wo ein halbes Dutzend Männer auf sie zukam. »Sie sind weiß, das sind welche von unseren Männern«, rief Bette.
    Evelyn humpelte zu ihr und schirmte mit der Hand die Augen vor der Sonne ab. »Was sagen sie? Wie kommen sie überhaupt hierher?«
    Nur wenige Male hatten

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