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Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Titel: Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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hatte. Noch immer waren die Probleme, die Bette angesprochen hatte, nicht gelöst, und inzwischen waren die Menschenaffen vom Aussterben bedroht.

    Julie war froh, wieder zu Hause zu sein. Kaum war sie aus dem Flughafen in den hellen Sonnenschein hinausgetreten, merkte sie, wie sehr sie den klaren blauen Himmel von Brisbane vermisst hatte. Die graue Dunstglocke, die die meiste Zeit über Malaysia hing, hatte ihr doch ziemlich zugesetzt. Und es war schön, wieder in ihrem hübschen weißen Häuschen zu sein, das solche Ruhe ausstrahlte. Wie still und beinahe einsiedlerisch ihre Straße nach dem lärmenden Trubel der malaysischen Städte wirkte! Dann fuhr sie zu ihren Eltern und machte mit ihrem Vater einen Rundgang durch den Garten, während ihre Mutter den Teekessel aufsetzte.
    »Das war ja eine ereignisreiche Reise«, bemerkte ihr Vater Paul. »Caroline kann noch immer nicht fassen, was du da herausgefunden hast.«
    »Ja, es ist eine tolle Geschichte. Wobei solche Familiengeheimnisse offenbar nicht so selten sind«, sagte Julie.
    Ihr Vater nickte. »Deine Mutter sieht immer diese Fernsehsendungen, wo vermisste Verwandte aufgespürt werden. Da werden immer wieder Geheimnisse aufgedeckt. Ich kenne sogar jemanden, dessen Frau zusammen mit einer älteren Schwester aufgewachsen ist, und als ihre Mutter starb und sie die Papiere durchsah, erfuhr sie im Alter von fünfzig Jahren, dass sie adoptiert worden war. Die Krönung der Geschichte ist, dass ihre ältere Schwester die ganze Zeit Bescheid wusste. Es dauerte eine Weile, bis sie dieses kleine Familiengeheimnis verdaut hatte.«
    »Wie schrecklich«, sagte Julie. »Wenigstens entpuppt sich unser Familiengeheimnis als gute Nachricht.«
    »Na, hoffentlich. Weißt du noch, wie zickig deine Großmutter sein konnte? Wenn die Schwester ihr da nur nicht ähnelt! Übrigens hat dich deine Mutter ziemlich vermisst. Nur gut, dass die Sache mit der Umgehungsstraße sie so auf Trab hält.«
    »Wie steht’s damit, Dad?«
    »Inzwischen hat das Komitee einen Rechtsanwalt eingeschaltet, und der hat herausgefunden, dass es wohl schon einmal den Plan für eine Umgehung gab. Er weiß aber noch nicht, warum er damals fallen gelassen wurde.«
    »Interessant. Aber gibt uns das Munition für unseren Widerstand?«, fragte Julie.
    »Keine Ahnung. Aber lass deine Mutter ruhig mal machen, sie hat sich da richtig reingekniet.«
    Caroline rief sie auf die Veranda, wo sie zum Frühstück gedeckt hatte.
    »Das sieht lecker aus. Kürbisküchlein hab ich in ganz Malaysia nicht gesehen«, sagte Julie.
    »Und wie hat es dir sonst geschmeckt?«, fragte ihre Mutter und goss allen Tee ein. »Mutter hatte immer eine Vorliebe für scharf gewürzte Speisen. Und sie hat ein hervorragendes Mango-Chutney gemacht.«
    »Ich war hellauf begeistert!« Eine Glückswoge durchflutete sie, als sie an ihre Mahlzeiten mit Christopher zurückdachte. »Erinnerst du dich an bestimmte Gerichte?«, wollte sie von ihrer Mutter wissen.
    »Nein, ich war wohl noch zu klein. Aber jetzt erzähl uns von deinen Abenteuern. War dir David Cooper eine Hilfe? Wie war das Leben im Dschungel bei den Waldmenschen von Borneo?«
    »Ja, er hat mir geholfen. Und er war nicht der Einzige. Besonders ins Zeug gelegt hat sich ein sehr netter Pilot der australischen Luftwaffe, ein Freund der Elliotts. Wenn Christopher nicht gewesen wäre und mich ins Rose Mansion eingeschmuggelt hätte, hätte ich weder Carla kennengelernt noch erfahren, dass Bette noch lebt.«
    »Ein Pilot?«, hakte Paul nach.
    »Er ist in Butterworth stationiert. Irgendeine Kooperation mit der malaysischen Luftwaffe.«
    »Und was war mit David?« Caroline ließ nicht locker. »Hast du denn in Malaysia nicht viel Zeit mit ihm verbracht?«
    »Er hatte noch bei den Ureinwohnern zu tun, und ich wollte nicht länger dort bleiben. In diesen Langhäusern ist es nicht sehr komfortabel«, erzählte Julie. »Ehrlich gesagt, Mum, fand ich David ein bisschen zu … ähm … zu aufdringlich. Er hat mich genervt.«
    Paul lächelte seine Frau an. »Tja, Schatz. Den Kandidaten kannst du vergessen.«
    »Dad, er ist absolut nicht mein Typ. Aber ich muss zugeben, dass meine Erlebnisse in Sarawak hochinteressant waren. Und ich glaube, er will dir immer noch wegen der Umgehungsstraße beistehen, Mum.«
    »Wir können ihn auch immer noch gut gebrauchen. Ich hoffe also, du hast ihn nicht endgültig vergrault.«
    »Mum! Es war okay. Ich bin los und hab das gemacht, was mir wichtig war, und er musste seine

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