Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)
ihre Hand. »Ich bin mir sicher, du wirst mit allen gut auskommen. Und auch das Klima wird dir nicht so zusetzen wie den englischen Frauen, da du aus Queensland kommst«, versprach er voller Zuversicht.
Also war es beschlossene Sache. Winifred, Margarets Mutter, würde ihre Tochter nach Kuala Lumpur begleiten, für die Hochzeit war die St. Mary’s Church vorgesehen. Die Überfahrt auf einem Dampfer der Reederei P & O nach Singapur wurde ebenfalls gebucht. Von dort aus würden sie den Küstendampfer nach Port Swettenham nehmen, und dann ging es weiter mit der Bahn nach Kuala Lumpur, wo sie Roland treffen würden. Und für die Woche darauf war die Hochzeit angesetzt.
Rolands Vater Eugene würde der Hochzeit beiwohnen, doch seine Mutter Charlotte weilte noch in England. Da auch Margarets Vater nicht teilnehmen konnte, schlug Roland vor, dass Dr. Hamilton, der schottische Arzt in Perak und ein guter Freund der Elliotts, die Braut dem Bräutigam zuführen sollte.
Es gab viel Wirbel um Margarets Brautausstattung. Winifred fürchtete, dass Margarets Kleidung nicht stilvoll genug wäre und nicht mit der neuesten Mode aus Europa und London mithalten könnte, doch Roland wusste in einem seiner wöchentlichen Briefe eine Lösung.
»Meine Liebe, die Schneider in Malaya sind ausgezeichnet. Nimm ein paar Fotos aus Frauenzeitschriften mit und lass sie die Kleider kopieren. Sie können das schnell und billig nachnähen.«
»Da könnte er recht haben. Warum suchst du dir nicht ein paar Meter guten Stoff aus«, schlug Winifred vor.
Margarets Hochzeitstruhe wurde mit feinen Tischdecken und einigen Lieblingsstücken aus dem Familiensilber gefüllt, und Winifred versprach, ihr alles zu schicken, was sie in den kommenden Monaten brauchen würde und was man »da droben« nicht bekam.
Roland arrangierte alles für die Hochzeit samt anschließender Feier und hoffte, dass sie jedermann zufriedenstellen würde.
»St. Mary’s ist eine sehr imposante Kirche und nicht weit von The Dog entfernt. The Dog ist der Club in Selangor.«
»Ich hoffe nur, dieses Peninsula Hotel, das Roland für den Empfang reserviert hat, ist auch stilvoll genug und nicht so was Spelunkenartiges«, meinte Winifred besorgt.
Margaret war fasziniert von dem Gedanken, als Ehefrau auf einer solch exotischen Plantage zu leben, und beschrieb ihren Bekannten jedes kleine Detail ihres künftigen Lebens. Als ihre Mutter fragte, in welchem Land sie letztlich dauerhaft wohnen würden, besonders wenn einmal Kinder kamen, ignorierte Margaret das einfach.
»Warum, wir haben doch zweifellos die besten Möglichkeiten. Roland hat Familie in England und seine Eltern in Malaya, und ich habe meine Familie hier.«
Winifred wirkte niedergeschlagen. »Ich befürchte, deine Familie hier steht ganz unten auf der Liste. Aber die Hauptsache ist, dass du glücklich, zufrieden und gesund bist, mehr verlange ich ja gar nicht.«
»Mama, sei nicht albern. Natürlich kommen wir dich besuchen. Ganz oft«, versprach Margaret, obwohl sie sich nicht sicher war, wie oft das sein würde. Roland hatte einmal erwähnt, sie würden höchstens alle paar Jahre nach England reisen.
Margaret umarmte ihren Vater und ihre Schwester, bevor sie zusammen mit ihrer Mutter in den Zug nach Sydney stieg. Dort würden sie das Linienschiff nehmen. Erst als der Zug den Bahnhof verlassen hatte und Fahrt aufnahm, wurde Margaret klar, dass sie ihre Familie und ihr Zuhause zurückließ, ohne zu wissen, wann sie je wieder hier sein würde. Sie war froh, dass ihre Mutter sie begleitete, auch wenn wohl eher Margaret auf sie aufpassen würde als umgekehrt. Winifred war wirklich keine Freundin von Reisen.
»Ich hoffe, Ted kommt ohne mich zurecht«, murmelte sie, ihre Augen betupfend, während sie ihrem Mann und ihrer jüngeren Tochter zuwinkte.
»Bette wird sich um ihn kümmern, mach dir deswegen keine Sorgen. Aber jetzt musst du stark sein, Mutter. Du musst mir helfen, du weißt doch, die nervöse Braut«, meinte Margaret, die kein bisschen nervös wirkte.
»Sicher, mein Kind, du hast ja recht«, seufzte Winifred. »Das geht nur alles so schnell. Heirat. Ein fremdes Land, fremde Menschen.« Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Wenigstens weiß ich, wo du bist, und du kannst uns in deinen Briefen alles ganz ausführlich beschreiben.«
»Genau. Und jetzt lass uns das Beste aus dieser Reise machen. Die Überfahrt wird vergnüglich und sehr entspannend für dich sein. Wie ein richtiger Urlaub.«
Als die Zeit gekommen
Weitere Kostenlose Bücher