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Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Titel: Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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einem Club von zweifelhaftem Ruf, in dem scharfe exotische Speisen mit den Fingern gegessen wurden und eine Bauchtänzerin sie unterhielt. Zwar gab sich Margaret weltgewandt und erfahren, aber sie empfand das alles hier als schäbig und bedrohlich und wich nicht von Rolands Seite.
    Adelaide bemerkte die Veränderungen an Margaret, die sonst immer so unabhängig und freimütig gewesen war. Sie hing förmlich an Rolands Lippen, wenn er seine Reden schwang. Doch auch die anderen aufblühenden Romanzen unter den Passagieren entgingen Adelaide nicht. In einem ruhigen Moment erwähnte sie dies gegenüber dem Chefsteward, mit dem sie sich ein wenig angefreundet hatte.
    Der Schiffsoffizier lachte und zuckte die Achseln. »Das passiert bei jeder Fahrt. Und ich kann es den jungen Leuten nicht verdenken. Meistens stehen die Jungs unter Vertrag, sie dürfen nicht heiraten, bis sie ein paar Jahre im Osten gearbeitet haben. Wenn die Firmen, für die sie tätig sind, ihnen schließlich erlauben, eine Familie zu gründen, beginnen sie sich ernsthaft umzusehen. In den Kolonien hat man nicht viele Gelegenheiten, die Frau fürs Leben zu finden, und wenn sie bei ihrem Heimaturlaub erfolglos waren, probieren sie es eben auf dem Schiff. Auch viele junge Frauen versuchen hier, sich einen passenden Ehegatten zu angeln.«
    »Das habe ich mir schon gedacht. Es wirkt nur so, nun ja, so berechnend«, entgegnete Adelaide.
    »Ja, ja, und Mond und Sterne und Meer tragen das Ihre dazu bei. Es ist eine sorglose Zeit hier. So mancher von den jungen Männern, die irgendwo draußen in den Bergen oder im Dschungel stationiert sind, muss dort lange, einsame Stunden verbringen. Und gefährlich ist es außerdem. Ein paar von denen können grausige Geschichten erzählen. Nichts für Damenohren«, meinte der Chefsteward.
    »Und diese Affären an Bord, sind die denn von Dauer?«, fragte Adelaide.
    »Ich glaube schon. Es gibt Paare, die sich hier kennengelernt haben und einige Jahre später beim Heimaturlaub ihre Kinder im Schlepptau hatten.«
    Zwar schätzte Adelaide Roland Elliott als sehr höflichen Mann ein, der durchaus auch als Ehepartner in Frage kam, aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass Margaret so weit weg von Australien und ihrer Familie glücklich werden würde, noch dazu unter womöglich sehr primitiven Lebensumständen und fernab der Zivilisation. Adelaide war sich sicher, dass ein Leben in der Fremde, inmitten von Gestank, Schmutz und seltsamen Bräuchen, nichts für das Mädchen wäre, ganz gleich, was ihr junger Schützling behaupten mochte. Doch sie verkniff sich jegliche Bemerkung und wartete ab. Das Problem würde sich gewiss von selbst lösen, wenn Roland in Colombo von Bord ging.
    Als Margaret eines Morgens erwachte, stellte sie fest, dass die Schiffsmotoren verstummt waren. Da blickte sie aus der Luke und rief: »Wir sind in Colombo! Sieh nur, Palmen und Strand, wie romantisch!«
    Adelaide drängte sich neben Margaret. »Was für ein hübscher Ort. Ist das dort ein Kastell oder so was?«
    »Ach, und all die süßen, kleinen Boote«, schwärmte Margaret.
    »Ja, und so farbenfroh. Zweifellos sind das alles Leute, die einem was verkaufen wollen.«
    Margaret zog sich rasch an und eilte auf das Deck. Sie traf Roland an der Reling an, als der Kreuzer gerade die Wellenbrecher hinter sich ließ. Das Schiff wurde von einer Flottille aus kleinen, selbstgebauten Booten empfangen, auf denen aufgeregte Kinder lachten und Erwachsene ihre Waren anpriesen.
    »Mein Gott, wie halten sich diese Dinger über Wasser?«, rief sie. »In so eins würden mich keine zehn Pferde bringen. Was verkaufen die da?«
    »Unnützes Zeug, aber alles sehr verlockend: Fächer, Halsketten, Körbchen oder ein Stück Seidenstoff«, lachte Roland.
    »Oh, sie kommen aufs Schiff!« Sie griff nach Rolands Hand. »Sie sind wie Affen an der Bordwand hochgeklettert! Und was riecht denn da so?« Margaret rümpfte die Nase.
    »Höchstwahrscheinlich Zimt, meine Liebe.« Roland zog eine Münze aus der Tasche und rief etwas zu den jungen Männern und Kindern hinüber, die vom Wasser aus um die Aufmerksamkeit der Passagiere buhlten. Als Roland die Münze fallen ließ, sprangen die Kinder ohne zu zögern ins Wasser des Hafens, bis ein Junge triumphierend mit dem Geldstück zwischen den Zähnen auftauchte. Auch andere Passagiere begannen Münzen zu werfen, machten Fotos und genossen den Spaß. Roland nahm Margaret am Arm. »Komm, schauen wir mal, ob der Schlangenbeschwörer schon an

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