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Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Titel: Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Länder – und die Angst, die sie in ihren Augen gelesen hatte …
    Roland wechselte einige Worte mit Hamid und setzte sich neben Margaret.
    »Es tut mir leid, dass ich dich angeschrien habe, aber da hätte weiß Gott was passieren können. Der Mann lief Amok. Es geschah aus heiterem Himmel. Diese Kerle drehen einfach durch, sie schnappen sich eine Waffe und drohen damit, jeden, der ihnen in die Quere kommt, umzubringen. Und das tun sie wirklich, deshalb wollte ich dich aus der Gefahrenzone haben.«
    »Entschuldige, Roland, ich hatte nur solche Angst um dich.«
    »Mach dir um mich keine Sorgen, Liebling. Ich kann schon auf mich aufpassen. Zum Hotel bitte, Hamid.«
    »Passiert so was hier öfter?«, fragte Margaret beunruhigt
    »Nein, nicht sehr oft. Meistens sind es Malaien, die solche Anfälle bekommen. Ein dunkler Schatten in ihrem sonst so sonnigen Gemüt.«
    »Amok nicht gut, Sahib«, sagte Hamid. »Ich glaube, ist Aufständischer gewesen. Chinese.«
    »Aufständische?« Margarets Stimme klang ungewöhnlich schrill.
    »Nur die Ruhe, mein Schatz. Es gab einen Konflikt, einen Streit über Löhne letzten Monat. Ein Einzelfall, ausgelöst von ein paar Kommunisten.« Er lächelte. »So etwas passiert auf Utopia nicht.«
    »Aber wenn das ihre Natur ist …«, Margaret sah sich vor ihrem inneren Auge allein in ihrem neuen Heim, während einer der Eingeborenen einen solchen Anfall bekam.
    »Du wirst in Sicherheit sein, Margaret. Dafür werde ich rund um die Uhr sorgen. Aber vielleicht wäre es besser, wenn deine Mutter nichts von diesem Vorfall erfährt. Morgen Mittag sind wir im Old Spotted Dog, da wird es dir viel besser gefallen.«
    »Ach ja, im Selangor Club«, seufzte Margaret zu erschöpft, um etwas einzuwenden.
    Der große Sikh-Pförtner am Hotel verneigte sich vor Margaret. »Hatte die Memsahib einen schönen Abend?«
    Margaret warf ihm einen vernichtenden Blick zu, als die Tür sich hinter ihr schloss. »Könnte ich nicht sagen.«
    Auch am nächsten Morgen war Margaret ziemlich blass, doch Winifred schob das auf ihre Müdigkeit.
    »Ist es nicht aufregend? Meine Tochter heiratet! Jetzt wird mir das erst so richtig bewusst«, schwärmte sie.
    »Ja, Mutter, so geht es mir auch.« Margaret nahm ihre Handtasche. »Ich bin gespannt, warum dieser Selangor Club The Dog genannt wird. Das bereitet mir sogar ein bisschen Kopfzerbrechen. Klingt nicht gerade so, wie ich mir die feine Gesellschaft hier vorgestellt hatte. Aber hier im Fernen Osten scheint eben manches anders zu sein.«
    Winifred faltete ihre behandschuhten Hände über der Schließe ihrer Handtasche und schien sehr zufrieden mit sich selbst. »Ich kenne die Geschichte. Eine der Damen, mit denen ich mich in der Hotellobby unterhalten habe, hat sie mir erzählt.«
    »Erzähl«, verlangte Margaret.
    »Es gibt verschiedene Versionen, aber die bekannteste handelt tatsächlich von Hunden. Diese schwarz-weißen Dalmatiner waren früher beliebte Haustiere, aber da Tiere im Club nicht erlaubt waren, ließ jeder sie auf dem Platz vor dem Gebäude herumstreunen …«
    »Padang, diese Vorplätze nennt man Padang«, unterbrach Margaret, froh, ein bisschen mit ihrem Wissen über örtliche Besonderheiten glänzen zu können.
    »Und eine namhafte Dame ließ ihre zwei Dalmatiner jeden Tag, wenn sie den Club besuchte, unten an der Treppe warten. So erhielt der Club den Namen The Spotted Dog, der gefleckte Hund«, endete Winifred.
    »Lieber Hunde als Tiger«, meinte Margaret. »Roland sagte, der Selangor Club sei sehr exklusiv.«
    »Nun, wenn du mir schreibst, du hättest im The Dog gegessen, weiß ich immerhin, was du meinst.«
    »Ich bin aber wirklich froh, dass wir den Hochzeitsempfang im Peninsula Hotel abhalten. Stell dir vor, Einladungen zur Feier im The Dog – wie würde das denn klingen!«, sagte Margaret, und Winifred registrierte mit hochgezogener Braue, dass ihre Tochter neuerdings zu Affektiertheiten neigte.

Kapitel 3
    Kuala Lumpur, 1937
    A uf dem perfekt getrimmten grünen Rasen des Padang fand gerade ein Kricketspiel statt. Das Geräusch der Schläge drang zu der langen Bar des Selangor Club herüber, wo Roland, im Hochzeitsanzug, sich noch einen schnellen Drink mit seinem Trauzeugen Gilbert Mason genehmigte, ehe er zur St. Mary’s Church aufbrach.
    Im Hotel begutachtete Winifred Margarets Kleid, während die beiden chinesischen »Hochzeitsdamen«, die ihr die Frau des Bezirksverwalters empfohlen hatte, um sie herumschwirrten.
    »Du siehst wundervoll

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