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Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Titel: Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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dass Ah Kit von den anderen Kommunisten und sogar von den Orang Asli höchst respektvoll behandelt wurde. Wenn sich die Gelegenheit ergab, saß ich gerne mit ihm zusammen und unterhielt mich mit ihm, auch wenn wir außer unserer Abneigung gegen die Japaner nur noch wenig Gemeinsamkeiten hatten.
    »Wenn dieser Krieg vorbei ist, alter Junge, musst du etwas für Ah Kit tun«, sagte Bill.
    »Gewiss. Er kann ja schlecht wieder mein Hausdiener werden. Wogegen ich gar nichts einzuwenden hätte, aber das will er wohl nicht mehr.«
    Einige Monate lang setzten wir unsere Aufklärungsarbeit fort, doch Rogers Malariaanfälle traten immer häufiger und mit zunehmender Heftigkeit auf, und Ah Kit konnte ihn nicht mehr ohne weiteres mit Chinin versorgen. Dann ging das Funkgerät kaputt, was zweifellos an der hohen Luftfeuchtigkeit lag. Ah Kit gelang es zwar, Ersatzteile zu besorgen, die er zu uns schmuggeln ließ. Aber bis das organisiert war und wir das Gerät repariert hatten, waren sämtliche Passwörter des Hauptquartiers geändert worden, und wir konnten unserem Kontaktmann kaum noch glaubhaft machen, wer wir waren und dass wir uns nicht in Feindeshand befanden.
    Schließlich entschied das Hauptquartier, es sei an der Zeit, uns alle rauszuholen. Laut Plan sollten wir uns über die Berge und durch den Dschungel zur Westküste durchschlagen, wo uns bei einer der vorgelagerten Inseln ein U-Boot erwarten würde. Zu diesem Zeitpunkt waren wir alle ziemlich angeschlagen. Jeder von uns hatte diverse Tropenkrankheiten durchgemacht, vor allem Bill, den neben der üblichen, allgegenwärtigen Malaria ein schlimmes Schwarzwasserfieber erwischt hatte. Uns graute vor dem langen Marsch zur Küste.
    Während wir die Karte studierten, meinte Bill: »Wenn wir von hier aus genau Richtung Westen gehen, kommen wir schneller aus den Bergen heraus als auf der nordwestlichen Route.«
    Roger nickte zustimmend. »Das wäre sicherlich einfacher, aber auf der langen Strecke entlang der Küste finden wir kaum Deckung und werden garantiert von den Japsen geschnappt.«
    »Nicht wenn wir uns verkleiden. Wir sind als Sikhs hergekommen, könnten wir das nicht noch mal versuchen?«, schlug ich vor.
    »Aber keiner von uns dreien kann die Sprache, alter Junge. Sie würden uns enttarnen, sobald wir den Mund aufmachen«, wandte Roger ein.
    Ah Kit hatte bislang nur still zugehört. »Es gibt viele chinesische Kulis an der Westküste«, meinte er nun. »Vielleicht solltet ihr euch als Chinesen ausgeben.«
    »Das ändert nichts an dem Problem. Sobald wir etwas sagen, merken die Japsen, dass wir Briten sind«, sagte ich.
    »Ich komme mit und übernehme das Sprechen für euch«, erklärte Ah Kit.
    Offenbar fiel es Ah Kit nicht sonderlich schwer, uns die richtigen Kleider zu besorgen. Und so bedankten wir uns ein paar Wochen später bei den Dorfbewohnern für ihre Hilfe und brachen, als Kulis verkleidet und mit großen, aber nicht sehr schweren Lasten auf dem Rücken, zum vereinbarten Treffpunkt an der Küste auf.
    Als wir uns dem Meer näherten, staunten wir darüber, wie allgegenwärtig die Japaner hier waren. Ah Kit übernahm es, für uns zu sprechen, und wir hielten uns möglichst abseits am Straßenrand oder innerhalb von Pflanzungen auf.
    Eines Abends schlugen wir unter Kautschukbäumen unser Nachtlager auf, nachdem wir den ganzen Tag bei tropischer Hitze und in sehr unbequemen Sandalen marschiert waren. Ah Kit verschwand und kehrte kurz darauf mit ein paar Kokosnüssen zurück, die unsere Stimmung hoben, denn die Kokosmilch war sehr erfrischend.
    »Es ist schade, Captain Elliott, dass wir keine Kokosnüsse hatten, als Sie verletzt waren. Die Milch ist sehr rein und wird gern zum Säubern von Wunden verwendet«, sagte Ah Kit.
    »Ja«, bestätigte ich, »und sie schmeckt köstlich. Ist schon was anderes als Kaliumpermanganat.«
    Das Glück blieb uns weiterhin gewogen. Ah Kit verstand es ausgezeichnet, mit den Japanern umzugehen. Zwar brüllten sie uns an und wollten wissen, wohin wir unterwegs seien, aber Ah Kits Antworten genügten stets, um sie uns so weit vom Leib zu halten, dass sie unsere Tarnung nicht durchschauten. Allerdings sahen wir auch derart heruntergekommen und kränklich aus, dass sie wahrscheinlich ganz gern Abstand zu uns hielten.
    Da uns das U-Boot vor einer der küstennahen Inseln abholen sollte, mussten wir jemanden finden, der uns dorthin brachte. Das war der gefährlichste Teil der Reise, denn wer immer uns in seinem Boot beförderte, würde

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