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Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Titel: Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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als Inder durch.«
    »Machen Sie sich deswegen keine Sorgen«, erwiderte Gupta. »Ich gebe Sie als meinen Chauffeur aus, und Sie können auch eine alte Sonnenbrille von mir tragen. Allerdings bezweifle ich, dass sie genauer hinschauen werden. Dienstboten werden von ihnen nicht sonderlich beachtet. Mr. Elliott ist mein Kuli und sitzt vorne neben Ihnen. Ich werde den Japanern sagen, dass ich umgehend die Quellen für die städtische Wasserversorgung inspizieren muss, weil sonst eine Cholerainfektion droht. Sie haben große Angst vor Cholera und werden uns deshalb passieren lassen.«
    Es kam im Großen und Ganzen so, wie Gupta es vorausgesagt hatte. Die Japaner hielten uns zwar an, doch Gupta spielte seine Rolle großartig, und die Erwähnung einer Choleragefahr genügte, dass wir durchgewunken wurden. Auf der Straße in die Cameron Highlands herrschte wenig Verkehr, und so kamen wir rasch voran. Als wir den Punkt erreichten, an dem die Weiterfahrt nicht mehr möglich war, ließ Gupta uns aussteigen, gab uns etwas Proviant für unterwegs mit und wünschte uns viel Glück. Dann wendete er und kehrte unverzüglich zurück, während wir am Straßenrand standen und daran dachten, welch ein langer Weg durch den Regenwald uns noch bevorstand.
    Der Dschungel war dicht und schier undurchdringlich, aber Bill war in der Gegend schon gewesen und fand scheinbar mühelos Trampelpfade. Nach einigen Tagen stießen wir auf das Dorf, in dem wir Roger Burrows und den lokalen Kommunistenführer vermuteten.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Bill, während wir aus dem schützenden Wald zu dem kleinen Kampong und den mit Palmblättern gedeckten Hütten hinüberspähten. »Sollen wir einfach reingehen und auf das Beste hoffen?«
    »Warum nicht? Ich bin mir sicher, dass die Dorfbewohner unsere Anwesenheit sowieso schon bemerkt haben. Und du beherrschst doch die Sprache der Orang Asli so weit, dass du dich verständigen kannst, nicht?«
    Als wir mit möglichst herrschaftlicher Haltung ins Dorf schritten, trat uns der Stammesführer entgegen, den Bill höflich begrüßte. Nachdem der Alte ihn forschend gemustert hatte, verzog sich sein Mund zu einem zahnlosen Grinsen, und er erwiderte Bills Gruß.
    »Er kennt mich noch von meinem Besuch vor fünf Jahren. Wir haben uns damals prächtig verstanden, also denke ich, dass wir hier keine Probleme haben werden.«
    »Frag ihn nach Roger«, sagte ich.
    Bill sprach wieder mit dem Alten, worauf dieser nickte und uns bedeutete mitzukommen. Wir betraten eine Hütte und sahen auf einer Matte am Boden einen Mann liegen.
    »Roger?«, fragte ich.
    »Ich fürchte, alter Junge. Wer zum Teufel seid ihr?«
    Ich stellte Bill und mich vor und erklärte, dass uns das Hauptquartier zu ihm geschickt hatte.
    »Tja, hier bin ich. Das Funkgerät hat vor ungefähr neun Monaten den Geist aufgegeben, und ich habe nicht die richtigen Ersatzteile auftreiben können, um es zu reparieren. Deshalb konnte ich niemanden darüber informieren, was in dieser Gegend hier los ist.«
    »Und wie geht es Ihnen?«, erkundigte sich Bill.
    »So lala. Momentan habe ich einen Malariaanfall und bin lichtempfindlich, also bleibe ich lieber hier drinnen im Dunkeln. Aber abgesehen davon, geht es mir den Umständen entsprechend gut. Der Kommunistenführer, mit dem ich zusammenarbeite, ist ein brillanter Bursche. Er beschafft mir Medikamente, wann immer es geht, und berichtet mir, was die Japaner treiben. Aber das bringt natürlich nichts ohne ein Funkgerät, mit dem ich die Informationen weitergeben kann.«
    Als wir ihm sagten, dass wir ein Funkgerät dabeihatten, war er begeistert.
    »Was meint ihr, wie lange ihr braucht, um es aufzubauen? Ich habe dem Hauptquartier eine ganze Menge mitzuteilen. Aber vorher würde mich noch interessieren: Was macht der Krieg?«
    Bei einem Tee aus unserem Proviantsack erzählten wir Roger vom Fortgang des Krieges, vor allem vom Burmafeldzug, der für diese Region eine ganz besondere Bedeutung hatte. Wir mussten einräumen, dass es schon seit einer ganzen Weile nicht sonderlich gut für uns lief und dass die japanischen Truppen schon bis an die indische Grenze vorgestoßen waren.
    »Aber seit General Slim das Oberkommando hat, hat sich das Blatt gewendet«, berichtete Bill. »Er drängt die Japsen allmählich zurück. Dass Malaya befreit wird, ist allerdings noch nicht so bald zu erwarten.«
    Während wir auf den Matten in der Hütte saßen und uns unterhielten, erschien eine Gestalt an der Tür.
    »Da ist ja mein

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