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Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Titel: Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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erklären, was sie selbst für unsinnig
    befand. „Was für Gerede?“, wiederholte Emma unbeeindruckt. „Stell
    die Teetassen und die Kanne da aufs Tablett!“, wies Mrs. Shaw Martha an, die
    einen leichten Knicks machte und sogleich gehorchte. Mrs. Shaw wandte sich Emma
    zu. Ihr Gesicht hatte sich gerötet. „Hier in der Einöde“, begann Mrs. Shaw,
    „sind die Menschen hungrig nach Neuigkeiten, und schnell wird Gerede daraus. Das
    können Sie nicht verstehen.“ „Doch, das verstehe ich.“ Warum hielt Mrs. Shaw
    sie für so unbedarft? Nur weil sie zwanzig Jahre älter war als Emma?
    Wieder seufzte Mrs.
    Shaw. Ihr Blick ruhte auf Emma. Sie schien abzuwägen, ob Emma ein Geheimnis
    bewahren könne und ob sie es überhaupt wert sei, dass man ihr etwas Geheimes
    anvertraute. Mrs. Shaw schüttelte rasch den Kopf. „Ich habe sie schon jahrelang
    vor ihrem ...“ Sie suchte nach dem richtigen Ausdruck. „... vor ihrem
    Verschwinden nicht mehr gesehen. Wirklich, ich weiß nicht, was geschehen ist.
    Wir haben ja erst durch die Postkarawane erfahren, dass die Missionare
    verschwunden sind.“ „Es hieß, auf der Station sei niemand - auch keine
    Eingeborenen mehr. Ein paar von unseren Männern sind daraufhin mit Police Officer
    Graham hin geritten. Es war tatsächlich niemand da. Officer Graham hat einen
    Suchtrupp aus Freiwilligen zusammengestellt, mein Mann war auch dabei, sie
    waren vier Tage unterwegs, kamen aber unverrichteter Dinge zurück. Sie haben
    keine Spur entdeckt, weder von Hermann Weiß noch von seiner Frau Margarete. Und
    die Eingeborenen blieben auch wie vom Erdboden verschwunden.“ Sie runzelte die
    Stirn, während sie Emma musterte. „Aber hat man Ihnen das denn nicht alles
    schon erzählt?“ „Nein“, sagte Emma mit fester Stimme, obwohl Wut auf Paul in
    ihr hochstieg, denn sie war überzeugt, dass er viel mehr wusste, als er ihr
    gesagt hatte.
    Mrs. Shaw versuchte zu
    lächeln, zuckte die Schultern und nahm Martha das Tablett mit dem Teeservice
    aus der Hand. „Ich mach’ das schon.“ Und damit verschwand sie in ihrem langen
    Rock und der gestärkten hochgeschlossenen Bluse in der Wohnstube. Emma
    bemerkte, dass Martha sie verstohlen ansah. Sie war fünfzehn, hatte Mrs. Shaw
    gesagt, und sprach ein wenig Englisch.
    Ihre Haut war dunkelbraun wie edles Holz und glänzte. Im halblangen Haar
    trug sie ein weißes Band. Aus ihrem vollen, runden Gesicht leuchteten die Augen
    wie polierte schwarze Steine.
    Emma sah in den kleinen ovalen Spiegel, der über dem Tisch hing,
    und öffnete ihren Knoten, aus dem sich ein paar Strähnen gelöst hatten. Gestern
    hatte sie lange und ausgiebig ihr Haar gewaschen, das von der Sonne und dem
    Staub stumpf geworden war. Jetzt glänzte es wieder, heller als früher. Der Hut
    mit der breiten Krempe hatte ihr Gesicht vor der Sonne ganz gut geschützt, es
    war nicht verbrannt. Nur eine leichte Tönung hatte es angenommen. Unter ihren
    braunen Augen waren die dunklen Ringe verschwunden, die sie gestern Abend noch
    bemerkt hatte. Ihre Lippen waren dank der Creme, die sie gestern in „Fogarty’s
    Store“ gekauft hatte, wieder glatt. Sie lächelte ihrem Spiegelbild zu ... und
    dachte sofort an Paul, der ihr noch nie ein Kompliment gemacht hatte. Heute
    Nacht würden sie nach all den Wochen wieder zusammen in einem Bett liegen, und
    er würde mit ihr schlafen wollen. Sie schluckte schwer und vertrieb den
    Gedanken daran. Mit kräftigen Strichen bürstete sie ihr Haar und fasste es zu
    einem neuen Knoten zusammen.
    In einer halben Stunde würde man zum Picknick aufbrechen. Sie
    hätte zwar nichts dagegen gehabt, nach drei Wochen draußen in der Hitze in
    einem geschlossenen Raum auf einem Stuhl an einem Tisch zu essen, aber sie
    waren Gäste, und offenbar wurde ein Picknick als etwas besonders Schönes
    geschätzt. Sie legte gerade die Bürste beiseite, da hörte sie lautes
    Motorengeräusch und Hupen. Sie stand auf, schob die Gardine zur Seite und sah
    hinaus. Das Haus der Shaws stand an der Ecke zur Todd Street, der Hauptstraße,
    wenn man den ungepflasterten Weg überhaupt so nennen konnte. Im Hintergrund sah
    sie die ausladenden Kronen der alten Eukalyptusbäume und die schroffen Wände
    der MacDonnell Ranges. Schräg gegenüber konnte sie das Stuart Arms Hotel
    erkennen, das Pub, vor dem ein paar Pferde festgebunden waren, während ihre
    Besitzer drinnen Bier tranken. Gestern Abend hatte sie das Gegröle der
    Betrunkenen gehört.
    Motorengeräusch drang von

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