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Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Titel: Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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ein
    Ehepaar, das Mary adoptieren will.“ „Aha.“ „Wir sind natürlich froh, wenn die
    Kinder in einer richtigen Familie aufwachsen.“ Sie seufzte kurz. „Das hier ist
    kein Dauerzustand.“ „Ja, sicher“, sagte er, und er wusste, dass es unbeholfen
    klang. „Sie wollen vielleicht wissen, um welche Leute es sich handelt ...“ „Oh,
    ja.“ Er kam sich idiotisch vor. Doch sie überging seine Unsicherheit, die ihr
    ganz bestimmt nicht entgangen war. „Es ist ein nettes Ehepaar aus Darwin. Sie
    waren beide hier, er ist Geologe und hatte zu tun. Mary fand sofort Gefallen an
    ihnen, und sie fanden sie auf Anhieb entzückend.“ „Entzückend, ja?“, murmelte
    er. „Ja! Sie haben schon zwei Kinder. Also würde Mary nicht nur in eine nette,
    wohlhabende Familie aufgenommen, sondern bekäme auch noch zwei Geschwister.“
    „Ja.“ Er nickte mehrmals. „Glauben Sie mir“, sie sah ihm fest in die Augen, und
    noch immer lag ein Hauch ihres aufrichtigen, warmherzigen Lächelns auf ihrem
    Gesicht. „Es ist das Beste, was ihr passieren kann.“ „Ja.“ Er sehnte das Ende
    des Gesprächs herbei. „Mister Gordon, ich muss Ihnen wirklich nochmals meine
    Hochachtung aussprechen, dass Sie das getan haben. Den meisten Vätern der
    Kinder, die wir hier haben, ist es egal, was aus ihren Kindern wird.“ Sie
    zögerte einen Augenblick. „Wollen Sie sie denn nicht vielleicht doch sehen?“ Er
    schüttelte den Kopf.
    Die Frau sah nach links
    über ihre Schulter, und er folgte unwillkürlich ihrem Blick. Ein wenig abseits
    von den anderen Kindern, die meist älter waren, hockte ein kleines Mädchen mit
    hellbrauner Haut und braunem gewellten Haar auf der Erde. Sie trug ein
    hellblaues Kleidchen. Mit beiden Händen hielt sie ein Stück Brot. Mrs. Standley
    wandte sich wieder um, ein Lächeln lag auf ihrem Gesicht. „Es ist nicht leicht,
    anderen Menschen sein Kind zu überlassen“, sagte sie ernst. „Ja“, murmelte er und
    riskierte noch einen Blick zu dem kleinen Kind am Boden. Es hatte hellblaue
    Augen ... genau wie ... „Vielen Dank jedenfalls für Ihren Besuch, Mister
    Gordon.“ Er nickte wieder und hob die Hand zum Gruß. „Alles Gute“, brachte er
    noch hervor.
    Er bog um die Ecke des
    „Stuart Arms“ und sah Moses am Wagen lehnen. Der Aborigine machte einen
    mitgenommenen Eindruck. Seine Hose war voller Staub, und sein Hemd zerknittert und voller Flecken. Auch
    sein Haar war wirr und staubig. Er musste eine lange Wanderung hinter sich
    haben. Als Robert das Auto fast erreicht hatte, blieb er stehen, wischte sich
    den Schweiß von Stirn und Nacken und musterte Moses. Er wartete auf eine Frage
    oder zumindest einen fragenden Blick. Doch Moses sah nur kurz zum „Bungalow“,
    stieß sich dann mit dem nackten Fuß vom Kotflügel ab und bückte sich hinter den
    Rücksitz nach der Anlasserkurbel. Nein, Moses würde nicht fragen, was er im
    „Bungalow“ erfahren hatte.
    „Ich muss noch meine
    Sachen holen“, sagte Robert also, und Moses nickte, ohne ihn anzusehen. Robert
    brauchte nicht lange, um seine Kleider in den Leinensack zu packen. Er zahlte
    und verabschiedete sich von der Wirtin, die gerade hinter der Theke eine Liste
    mit Bestellungen machte. „Bis bald, hoffe ich!“, rief sie ihm noch nach, als er
    aus der Tür ging. Schräg hinter dem „Stuart Arms“ sah er die Blechschuppen von
    Mrs. Standleys „Bungalow“ in
    der Sonne aufblitzen.
    Während der Fahrt
    sprachen sie nicht miteinander. Dabei redete Moses sonst gern, und seine schwarzen
    Augen leuchteten, wenn er in die Ferne sah. Ganz versunken war er dann in den
    Anblick der Natur und in die Erinnerung an die Dreamtime. Vielleicht, dachte
    Robert dann, hörte er die Stimmen der Ahnen oder beobachtete sie, wie sie über
    das Land zogen ...
    Doch diesmal schwieg
    Moses und starrte nur konzentriert auf die staubige Piste vor sich. Seine Hände
    umklammerten das Steuer, als wolle er sich daran festhalten. Robert wusste, er
    würde Moses nie wirklich verstehen können. Sie lebten in verschiedenen Welten
    und Zeiten. Das war ihm schon ganz zu Anfang klar geworden.
    „Ich hab’ deinen Bruder
    getroffen“, sagte Robert schließlich in das Schweigen hinein. „Du sollst dich
    fern halten von diesem Land, es ist gefährlich, hat er gesagt.“ Moses reagierte
    nicht. Hatte er ihn überhaupt gehört? Doch bevor Robert die Frage wiederholen
    konnte, sah Moses ihn unvermittelt an, ein tapferes Lächeln stand auf seinem
    Gesicht als er sagte:

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