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Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Titel: Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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„Mister Marshall“, sagte sie,
    „ich bin sicher, Sie sehen die Menschen hinter mir.“ Sie machte eine kurze
    Pause, in der die drei Männer tatsächlich die Eingeborenen betrachteten. Ihr
    Unbehagen war ihnen anzumerken. „Sie werden diesen Berg nicht anrühren, Mister
    Marschall.“ „Aber Frau Schott, das ist doch ...“ Johannes Reichel schüttelte
    nachsichtig lächelnd den Kopf, als hätte er es mit einer Irren zu tun. „...
    ganz und gar nicht lächerlich, Herr Superintendent.“
    Sie drehte sich um und
    sah, dass die Männer schon ihre Speere in der Hand hielten. Der Superintendent lachte
    erstickt. „Frau Schott, Sie werden sich als Dienerin der Kirche und der
    Missionsgesellschaft sofort meinen Befehlen beugen!“ Reichels Gesicht lief rot
    an. Sein Bärtchen zitterte.
    „Das werde ich nicht“,
    beharrte Emma mit stoischer Ruhe. „Sie werden!“, schrie er jetzt. „Das werde
    ich nicht.“ Einen Moment lang schien der Superintendent ratlos zu sein. Auf
    diesen Widerstand war er nicht vorbereitet. Bevor ihm eine Antwort einfiel,
    sagte Emma: „Sie werden jetzt nach Stuart zurückreiten. Und ich werde hier auf
    den neuen Missionar warten. Ach ja ...“ Auch sie setzte jetzt ein Lächeln auf.
    „Selbstverständlich können Sie Ihre Wasserflaschen bei uns auffüllen. Wissen
    Sie ...“ Sie sah allen dreien nacheinander in die Augen. „Ich glaube, wir
    sollten begreifen, dass wir hier die
    Eindringlinge sind. Wir sind es, die
    nicht hierher gehören, und nicht die Menschen, die schon seit tausenden von
    Jahren hier leben.“
    Der Superintendent
    öffnete den Mund, als wollte er etwas sagen, schloss ihn jedoch wieder. „Suchen
    Sie, wenn Sie nicht anders können, woanders nach Bodenschätzen, aber nicht
    hier!“ Reichel fand allmählich seine Sprache wieder. „Sie haben vergessen, Frau
    Schott, dass Sie mit Ihrem Mann hierher geschickt wurden, um die Menschen von
    ihrem barbarischen Heidentum zu erlösen.“
    Barbarisch? Sie dachte an ihre gefallenen
    Brüder, an die zwanzig Millionen Toten, die der Krieg gefordert hatte ...
    „Glauben Sie etwa, wir seien nicht barbarisch?“, gab sie herausfordernd zurück.
    Reichel schüttelte verständnislos den Kopf. „Sie, Frau Schott ...“ Er rang nach
    Luft. „Sie haben wohl vergessen, woher Sie kommen! Was hätte Ihr Gatte dazu
    gesagt? Sie sind der Kirche verpflichtet! Sie ... Sie haben ja völlig den
    Verstand verloren! Mister Marshall, fangen Sie schon an!“ Der Geologe wirkte
    unsicher.
    „Ich warne Sie, Mister
    Marshall!“, sagte Emma und bedauerte, dass sie die Flinte nicht bei sich hatte.
    „Wollen Sie sich etwa einschüchtern lassen?“, ereiferte sich Reichel, an den
    Geologen gewandt, der mindestens einen Kopf größer war als er. „Nein ...“, gab
    dieser zögerlich zurück.
    „Dann los!“, rief Reichel schrill und stampfte mit dem Fuß
    auf. „Und du hilfst ihm!“ Er sah seinen Assistenten an, der sich unter dem Hut
    nervös am Kopf kratzte. Der Geologe drehte sich schließlich zu seinem Kamel um
    und nahm einen Pickel und eine Holzkiste aus der Satteltasche. „Tun Sie es
    nicht, Mister Marshall!“, wiederholte Emma. Doch der Geologe hielt nur kurz
    inne und ging dann an ihr vorbei in Richtung der Anhöhe. Reichel sah Emma
    triumphierend an. Sie drehte sich zu Isi um, und in diesem Augenblick surrte es
    ... Ein Speer schoss durch die Luft und bohrte sich mit seiner scharfen Spitze
    eine Fußlänge vor dem Geologen in die Erde. Der blieb wie vom Blitz getroffen
    stehen. Auch Reichel war erstarrt. Aus dem langen Gesicht des Assistenten war
    jegliche Farbe gewichen.
    „Ich habe Sie gewarnt“, sagte Emma. Reichel schluckte. Unter
    den Eingeborenen breitete sich Unruhe aus. Der Geologe rannte zu seinem Kamel
    zurück und verstaute seine Sachen wieder in der Satteltasche. Der Assistent
    folgte ihm. „Sie hören von uns!“, brachte der Superintendent noch hervor, dann
    drehte er sich auf dem Absatz um. Alle drei stiegen auf ihre Kamele, ließen sie
    aufstehen und rissen am Zügel. Ohne ein weiteres Wort galoppierten sie davon
    und wirbelten eine dichte Staubwolke auf.
    Emma drehte sich um.
    Amboora, Mani und Isi, die direkt hinter ihr standen, lachten laut. Emma lachte
    auch, doch sie wusste, dass dieser Sieg nicht von Dauer war. Schon bald käme
    die nächste Delegation, und die würde sich nicht so einfach einschüchtern
    lassen. Sie brauchte einen Plan, und zwar schnell. Und noch etwas anderes
    versetzte sie in Unruhe und

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