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Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Titel: Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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gepackt. Sie kommen am besten gleich mit. Wir werden in Stuart
    wegen eines Nachfolgers telegrafieren.“ Er schüttelte den Kopf und warf
    verzweifelte Blicke in die Menge. „Das kann nicht wahr sein ...“, murmelte er.
    „Sie sind ja seit Tagen hier ... sozusagen nur mit ...“
    Emma hörte nicht mehr
    zu. Natürlich wusste sie, dass sie gehen musste, aber so schnell ... Bevor sie
    etwas erwidern konnte, sagte Reichel: „Nun, da sich die Situation so vollkommen
    geändert hat, dürfte es noch weniger Probleme bereiten, als wir angenommen
    haben.“ „Was meinen Sie damit?“, fragte sie, plötzlich misstrauisch geworden.
    Statt einer Antwort wandte sich der Superintendent an den Geologen. „Wollen Sie
    gleich anfangen, Mister Marshall?“ „Womit anfangen?“, fragte Emma irritiert.
    Der Superintendent sah sie argwöhnisch an und verschränkte die Arme hinter dem
    Rücken. „Mister Marshall wird es Ihnen erklären.“
    Der Geologe wischte sich
    mit einem großen schmutzigen Taschentuch den Schweiß von Stirn und Nacken und
    hob den Blick zu den Bergen. Mit gerunzelter Stirn nickte er. „Es könnte sein,
    dass hier bei diesen Bergen Goldvorkommen lagern. Wir werden ...“ Emma hörte
    nicht mehr zu, starrte ihn nur an. Wusste er überhaupt, was er da gerade gesagt
    hatte? „...
    sprengen“, endete er und stopfte das Taschentuch in die ausgebeulte
    Hosentasche. „Ich glaube, meine Herren“, sagte sie, „Sie wissen nicht, wovon
    Sie gerade reden!“ Der Superintendent und der Geologe sahen sie überrascht an,
    dann wechselten sie schnelle Blicke, sagten jedoch nichts. „Dieses Land hier
    gehört den Eingeborenen.“ Emma spürte, wie die Wut in ihr hochstieg. „Diese
    Berge sind ihnen heilig, wie uns unsere Kirchen. Und würden Sie unsere Kirchen
    sprengen, weil unter ihnen vielleicht ein paar Brocken Gold lagern?“
    Wieder das unangenehme
    überhebliche Lächeln des Superintendenten, während das Gesicht des Geologen
    gefährlich dunkelrot anlief und der Assistent an seinen Nägeln zu kauen begann.
    „Frau Schott, bitte, dieser Vergleich ist unangebracht!“ Der Superintendent
    schüttelte mit übertriebener Empörung den Kopf. „Sie glauben gar nicht, wie
    viele so genannte ‚heilige Stätten’ es in dem Land gibt! Der ganze Kontinent
    ist eine!“ Er lachte auf, als habe er einen guten Witz gemacht, und suchte bei
    dem Geologen Zustimmung. „Nicht wahr, Mister Marshall?“ Der grinste breit und
    jovial. „Da könnten Sie Recht haben!“
    „Frau Schott ...“ Der Superintendent schlug nun einen
    nachsichtigen, belehrenden Ton an. Er sprach langsam, als sei Emma nicht ganz
    zurechnungsfähig. „Was Sie da gerade gesagt haben, widerspricht zudem
    vollkommen Ihrer Aufgabe! Sie haben den Eingeborenen die Frohe Botschaft zu
    verkünden, Sie sollen Sie zu gläubigen Christen machen, dafür sammelt die
    Missionsgesellschaft Geld, dafür hat sie Sie und Ihren Mann, Gott hab ihn
    selig, hierher geschickt und bezahlt auch Sie, Frau Schott.“
    „Ich habe kein Geld
    bekommen“, fuhr sie ihn an. Oh, wie wütend sie war! Sie hätte diese drei Männer
    am liebsten mit einem Gewehr in der Hand vertrieben. „Aber Ihr Mann“, gab
    Reichel barsch zurück. Seine Nachsicht war verschwunden. „Wir sind nicht hier“,
    fuhr er in mildem Ton fort, „um so genannte ‚heilige Berge’ zu schützen und das
    Heidentum zu stärken.“ Sein Lächeln wirkte falsch. „Wir sind hier, um das alles
    zu beenden.“ Er ließ seinen Blick über die Gruppe der Menschen hinter Emma
    wandern und schüttelte wieder den Kopf. „Nun, jedenfalls wird Mister Marshall
    Probebohrungen machen, nicht wahr, Mister Marshall?“
    „Das wird er nicht “, widersprach Emma. Alles in ihr
    spannte sich. Der Superintendent reckte seinen Hals und lachte auf. „Sie
    scherzen, Frau Schott.“ Er legte seinen Kopf mit dem schwarzen Hut schief und
    lächelte süßlich. „Ganz und gar nicht“, gab Emma zurück, ohne eine Miene zu
    verziehen. „Nun, wie darf ich das verstehen? Sie glauben doch nicht, Mister
    Marshall an der Ausführung seiner Arbeiten hindern zu können, nicht wahr?“ Er,
    der einen halben Kopf kleiner war als Emma, versuchte breiter und größer zu
    wirken, doch Emma stemmte die Arme in die Hüften, reckte ihren Hals und sah ihn
    von oben herab an. „Doch. Genau das werde ich.“ „Aber Frau Schott! Nun machen
    Sie sich doch nicht lächerlich!“
    Oh, nein, dachte sie,
    ich werde mich bestimmt nicht lächerlich machen!

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