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Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Titel: Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Mann verlieren würde. Sie nahm den Kamm
    und steckte ihn in Tasche ihres Kleids. Sie würde jetzt besser auf ihn
    aufpassen. Doch noch immer war ihr nicht klar, wieso er plötzlich da vor ihr im
    Sand gelegen hatte. Vielleicht, dachte sie, ist er mir ja auch nur aus den
    Decken herausgefallen? Sie beschloss, nicht weiter darüber nachzugrübeln, auch
    den gestrigen Vorfall nicht weiter zu beachten, und sah hinüber zum Lager.
    John und Paul waren
    schon aufgestanden. Nur ihre Decken lagen noch da. Suchend ließ sie ihren Blick
    über die Wasserstelle und das Gelände gleiten. Ungefähr einen halben Kilometer
    entfernt, schätzte sie, konnte sie zwei Kamele und zwei menschliche Gestalten
    ausmachen. Eine von ihnen trug ganz sicher einen Turban. Das musste Hassan
    sein. Außerdem erkannte sie den Hund neben ihm. Plötzlich hörte sie ein
    Geräusch aus der Richtung, wo die Wagen standen. Sie legte die Decke, unter der sie
    geschlafen hatte, über ihre Schultern, weil sie fröstelte. „Paul? John?“
    Sie musste noch einmal
    rufen, bis Paul mit hochgekrempelten Hemdsärmeln hinter dem größeren der beiden
    beladenen Wagen hervortrat. Er wischte sich mit einem Lumpen die
    ölverschmierten Hände ab. Er kann mit Tieren umgehen und Maschinen reparieren,
    kennt sich mit Pflanzen aus und kann einfache Möbel schreinern. Einen besseren
    Mann für eine abgelegene Missionsstation hätten sie schwerlich finden können,
    dachte Emma. Ihr gemeinsames Leben könnte so reich sein ... Es geht nicht um
    dich, wies sie sich zurecht.
    Er war verschwitzt. Sein
    Haar, das unter dem Hut hervorsah, war wirr, und seine Haut war gerötet. „Ich
    hab’ lange geschlafen, ich muss wohl ziemlich müde gewesen sein.“ Sie rang sich
    ein tapferes Lächeln ab. Keinesfalls wollte sie ihm anvertrauen, dass sie sich
    schwach und krank fühlte. Er nickte und wischte sich mit dem Handgelenk über
    die Stirn. „Du musst mehr essen.“ Er warf den Lappen über eine der Kisten und
    sah sie mit einem prüfenden Blick an. Bevor er sie vielleicht fragen würde, ob
    sie krank sei, hielt sie den Kamm in ihrer Hand hoch. „Hast du mir den
    hingelegt?“ „Einen Kamm?“ Er legte die Stirn in Falten und schüttelte den Kopf.
    „Wie kommst du auf so etwas?“ „Ach, nichts“, sagte sie rasch und lächelte. Na
    und, was spielt es für eine Rolle, wer mir den Kamm dorthin gelegt hat.
    Vielleicht bin ich es sogar selbst gewesen und erinnere mich nicht mehr daran.
    Ich sollte mich wirklich mit wichtigeren Dingen beschäftigen! Noch immer
    musterte er sie. „Es ist doch alles in Ordnung, oder?“ „Aber natürlich! Ich
    wollte...“ Sie blieb in ihren Ausflüchten stecken. „Paul?“ Was wollte sie ihm
    sagen? Dass Hassan sie nackt gesehen hatte? „Ach, nichts.“ Er zögerte, nickte
    dann und sah an ihr vorbei in die Ferne. „Wir brechen bald auf.“
    Sie sah ihm nach, wie er
    zur Wasserstelle ging. Liebte er sie eigentlich noch? Und sie , liebte sie ihn noch?
    Etwas stand zwischen ihnen, und es hatte mit dem Brief zu tun. Ihr war, als
    nähme ihr dieses Etwas immer mehr von ihrer Lebenskraft. Sie ließ ihren Blick
    langsam über die Ebene schweifen. Schon wieder befiel sie das Gefühl,
    beobachtet zu werden. Aber da waren nur Büsche und ein paar Bäume und in der
    Ferne eine Hügelkette und ein weißer Felsen. Du bildest dir alles nur ein,
    redete sie sich ein, als ihr plötzlich übel wurde, der Boden unter ihren Füßen
    zu wanken begann und ihre Knie nachgaben. Sie wollte sich festhalten, doch da
    war nichts. Sie zwang sich, tief ein-und auszuatmen, ihr Herz begann zu rasen
    und zu stolpern. Was war nur mit ihr los? Ihr Körper wurde schwerelos, und
    einen Augenblick lang fühlte sie sich erleichtert, denn endlich hörten alle
    Schmerzen auf, alles entspannte sich ... Doch dann sah sie den Kamm vor sich.
    Der Kamm ... die Spitzhacke ... der Knochen ... der Knochen ...
    „Emma!“ Sie spürte
    einen Klaps auf der Wange und schlug die Augen auf. Paul hielt sie in den
    Armen. Sein Gesicht war über sie gebeugt. Lag da nicht Enttäuschung in seinem
    Blick? „Es ist schon wieder gut“, beeilte sie sich zu versichern und wollte
    sich aus seinen Armen befreien, doch er hielt sie weiterhin fest. Merkte er
    denn nicht, dass sie aufstehen wollte? „Bist du krank?“, fragte er, und in
    seiner Stimme lag jene Enttäuschung, die sie auch in seinem Blick bemerkt
    hatte. „Nein.“ Sie schüttelte nachdrücklich den Kopf, und er ließ sie endlich
    los. Sie

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