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Das Leuchten der schottischen Wälder

Das Leuchten der schottischen Wälder

Titel: Das Leuchten der schottischen Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Canetta
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er bestimmt nicht geimpft.“
    „Bestimmt nicht“, nickte der Sergeant und sagte an die Mutter gewandt: „Packen Sie einen Schlafanzug und Waschzeug ein, ich rufe den Krankenwagen. Sie können mitfahren. Er muss nur ein paar Tage beobachtet werden, dann kommt er zurück.“
    Die Frau schluchzte. „Ich kann nicht weg, ich muss mich um die anderen Kinder und ums Vieh kümmern.“
    „Aber irgendjemand sollte schon mitfahren.“ Marloff sah sich unschlüssig um.
    „Ich fahre mit“, erklärte eine alte Frau spontan.
    Während der Sergeant den Krankenwagen bestellte, die Mutter eine Tasche mit Kleidung für ihren Jungen packte und die aufgebrachten Frauen vor dem Haus über diese „kolossalen, unnötigen Umstände, wo Colleen doch schon unterwegs ist“, schimpften, ging Lena zu ihrem Auto, fuhr den Mini Cooper an die Seite und wartete neben Robert Marloff auf den Krankenwagen. „Ein toller Anfang in Broadfield“, sagte sie leise. „Nur gut, dass Sie gekommen sind.“
    „Ich hatte in der Nähe zu tun, und da dachte ich, schau mal nach, wie es Lena geht, die hier so plötzlich einspringen muss.“
    „Es ist mein erster Auftritt als Ärztin, die Bauern mögen mich nicht.“
    „Was? Aber warum denn?“
    „Sie mögen keine Frau als Arzt und gehen lieber zu einer Heilerin in den Bergen oder fahren nach Barcaldine.“
    „Ach, das gibt sich schon. Heute war das doch sehr gut, dass eine Ärztin zur Stelle war.“
    „Ohne Sie hätten die Frauen mich nicht mehr an das Kind herangelassen.“
    „Na, da bin ich doch gerade zur rechten Zeit gekommen.“
    „Wie immer, Bob, vielen Dank.“
    „Ich freue mich, dass ich helfen konnte.“
    Etwas zögerlich schaute Lena den Sergeant an. „Nun gut, Bob. Darf ich Sie zum Dank auf einen Drink einladen?“
    Aber der Sergeant schüttelte den Kopf. „Heute nicht, ich muss nach Barcaldine zurück, aber wenn ich das nächste Mal in der Nähe bin, werde ich mich melden.“ Er reichte ihr die Hand und sagte: „Bis bald also, Lena, und den Drink bringe ich dann mit.“
    Mit etwas gemischten Gefühlen sah Lena ihm nach, als Robert Marloff in seinen Dienstwagen stieg und davonfuhr. Ich kenne ihn überhaupt nicht, dachte sie und fuhr zurück auf ihre Farm. Der Besuch bei Ellen musste warten, die Frage nach einem Gehilfen ebenfalls. Aber die löste sich am nächsten Tag von selbst.

Kapitel 9
    Am nächsten Morgen, kurz nach Sonnenaufgang, fuhr der Zehenschneider mit einem schrottreifen kleinen Lastwagen auf den Hof. Lena hatte sich gerade fertig angezogen, als die Hunde laut kläffend den Wagen begrüßten. Mark Billon war ein korpulenter Zweimetermann, der Mühe hatte, das Auto zu verlassen.
    Freundlich begrüßte er Lena, drückte ihr fest die Hand und erklärte: „Habe schon vom Tod Ihrer Eltern gehört, Miss. Tut mir mächtig leid. Aber das Leben geht weiter, ist nun mal so.“ Dann drehte er sich zum Wagen um und zeigte auf zwei Männer, die von der Ladefläche herunterkletterten.
    „Der eine gehört zu mir, den anderen, Tom, habe ich Ihnen als Gehilfen mitgebracht. Habe gehört, Sie brauchen einen, und der braucht eine Arbeit. Ist ein guter Mann und wenn nicht, rufen Sie mich an, Miss, dann mache ich ihm Beine.“
    Lena hatte Mühe, selbst etwas sagen zu können. Als Erstes bedankte sie sich, dann erklärte sie leise, die Männer mussten ja nicht alles hören: „Mr. Billon, ich habe ein Problem.“
    „Weiß ich schon, weiß ich schon. Macht nichts, wir kommen schon klar.“
    „Ich meine das Problem mit meiner Bezahlung für Sie.“
    „Klar, weiß ich schon. Da machen Sie sich mal keine Gedanken. Wir haben bis abends zu tun, und Sie werden sehen, bis dahin regelt sich alles von selbst.“
    „Ich hoffe es, Mr. Billon. Möchten Sie jetzt einen Kaffee und ein kleines Frühstück?“
    „Nein, Miss, nicht vor der Arbeit, dann kann ich mich ja nicht mehr bücken, und das gehört nun mal zu meiner Arbeit. Ich gehe jetzt in den Stall, die beiden Männer können mir helfen, und Sie nehmen bitte die Hunde mit ins Haus. Die stören nur.“
    Lena brachte Lilly und Bully in die Küche und gab ihnen ihr Futter. Mr. Billon errichtete ein provisorisches Gatter im großen Laufstall, trieb die Jährlinge in einen kleinen Pferch und ließ dann mithilfe der beiden Männer die Alpakas einzeln an sich vorbeigehen, packte das jeweilige Tier und stutzte die hornigen Zehen, während sein Gehilfe das zitternde Alpaka festhielt und der zweite Mann die Tiere einzeln wieder auf die Weide

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