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Das Leuchten der schottischen Wälder

Das Leuchten der schottischen Wälder

Titel: Das Leuchten der schottischen Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Canetta
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hat.“
    Lady McDoneral überhörte die letzten Worte und fragte: „Wo ist er? Ich bin in Eile. Mein Chauffeur wartet unten, wir nehmen meinen Sohn gleich mit.“
    Daniel und Lena starrten die Dame fassungslos an. „Lady McDoneral, Ihr Sohn ist schwer verletzt und nicht transportfähig“, erklärte Daniel verärgert. „Sie haben meine Nachricht anscheinend missverstanden, als ich Sie bat, Kontakt mit unserem Krankenhaus und den behandelnden Ärzten aufzunehmen.“
    „Ich habe nichts missverstanden. Ich bin gekommen, um meinen Sohn abzuholen. Er hat in Schloss Archestown die besten pflegerischen Voraussetzungen für eine schnelle Genesung.“
    „Tut mir leid, Lady McDoneral, aber ich als verantwortlicher Arzt muss den Transport ablehnen. Außerdem erwarten wir einen Spezialisten für die Behandlung der verätzten Augen, die zu erblinden drohen.“
    „Spezialisten können auch zu uns nach Northumberland kommen. Kann ich jetzt endlich meinen Sohn sehen?“
    „Bitte sehr“, murmelte der verärgerte Arzt und öffnete die Tür zum Krankenzimmer. Einen Augenblick lang war die Lady über den Anblick des Bettes mit dem Drahtgestell und dem bandagierten Mann schockiert, dann trat sie an das Bett und erklärte: „Patrick, was hast du gemacht? Statt mit uns zu feiern, rast du in dein Unglück. Dein Vater ist außer sich.“
    Patrick fragte leise: „Doktor?“, und als der Arzt neben ihm stand: „Doktor, ich bin müde, bitte sorgen Sie für Ruhe in diesem Zimmer.“
    Daniel grinste Lena heimlich an und nickte. „Selbstverständlich. Bitte, Lady McDoneral, kommen Sie nach draußen, der Patient braucht unbedingt Ruhe, er hat starke Schmerzmittel bekommen.“
    Aber Lady McDoneral dachte gar nicht daran, das Zimmer zu verlassen. „Bitte lassen Sie meinen Sohn ankleiden, und besorgen Sie einen Rollstuhl.“
    Daniel spürte, dass die Frau es tatsächlich ernst meinte. Er beugte sich zu Patrick und fragte: „Mr. McDoneral, ist es Ihr Wunsch, die Klinik zu verlassen und nach Northunberland zu fahren?“
    „Nein“, erklärte Patrick so energisch wie möglich. „Ich bleibe hier. Und bitte, verlassen Sie jetzt alle dieses Zimmer.“
    Daniel richtete sich auf und sah die Gräfin an. „Madam, es ist meine Pflicht, den Wunsch des Patienten zu respektieren. Bitte kommen Sie nach draußen. Wir können uns in meinem Sprechzimmer weiter unterhalten.“
    Endlich folgte Lady McDoneral dem Arzt, und eine halbe Stunde später beobachtete Lena, wie die gräfliche Limousine den Parkplatz vor der Klink verließ.
    Aber auch Lena verabschiedete sich. „Daniel, ich muss zurück in meine Praxis. Ich habe Patienten, die ich endlich wieder betreuen muss, und einen Stall voller Tiere, die versorgt werden müssen, nachdem ihre Weideflächen verbrannt sind.“
    „Und dein Patient? Willst du den etwa allein hier lassen?“
    „Patrick McDoneral ist hier in den besten Händen. Der Spezialist beginnt morgen mit den Untersuchungen, und ich rufe dich regelmäßig an. Ich hoffe, du bist fair genug, mir die Wahrheit über seinen Zustand zu sagen.“
    „Ich verspreche es.“
    „Danke. Ich komme am Wochenende wieder. Sag ihm das bitte, ich will ihn jetzt nicht wecken, er ist endlich ruhiger geworden.“
    „Wird gemacht. Fahr vorsichtig und pflege deine Füße, noch ein Feueropfer kann ich hier nicht gebrauchen.“
    Als Daniel allein war, schüttelte er den Kopf. Nach der großen Liebe sieht das allerdings nicht aus, dachte er. Wenn ich verliebt wäre, würde ich Tag und Nacht am Bett meiner Liebsten wachen, sie streicheln und ihr Zärtlichkeiten sagen. Ich würde sie nicht einen Augenblick lang allein lassen, und ich würde ihr jeden Wunsch von den Augen ablesen. Ach, verdammt, unterbrach er seine Gedanken, das wird nichts mehr. Der Spezialist ist sich sicher, dass die Augen verloren sind.

Kapitel 28
    Lena wurde von blökenden Schafen und bellenden Hunden geweckt. Müde rieb sie sich die Augen und sah aus dem Fenster. Die Morgendämmerung hatte den Himmel erobert, und der Duft der Petunien, die Amy in die Blumenkästen vor ihren Fenstern gepflanzt hatte, streifte durch das Schlafzimmer.
    Sie sah auf die Uhr. Gleich sechs! Zeit zum Aufstehen! Die Herde ist schon vor dem Haus, dachte sie glücklich, denn das Eintreffen der Tiere alle paar Wochen war für sie ein Glücksmoment, der das Wohlbefinden in diesem Abschnitt ihres neuen Lebens stärkte.
    Einen Augenblick lang beobachtete sie die braunen, schwarzen und grauen Tiere, die das Heidekraut kurz

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