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Das Leuchten der schottischen Wälder

Das Leuchten der schottischen Wälder

Titel: Das Leuchten der schottischen Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Canetta
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vorsichtig. Ich bleibe über Nacht hier und warte morgen Mittag auf dich.“
    „Sei nett zu dem Ranger.“
    „Ich werde es versuchen, aber leicht ist es nicht.“
    Lena humpelte, von Amy gestützt, in die Praxis und versorgte ihre Füße mit frischen Salben und Verbänden.
    Dann ging sie nach oben, wusch sich, zog frische Wäsche an und legte sich aufs Bett. „Bitte wecken Sie mich, sobald es hell wird mit einem starken Kaffee“, flüsterte sie müde und war gleich darauf eingeschlafen.
    Als die ersten Sonnenstrahlen Benderloch streiften, weckte Amy die Ärztin. Lena fühlte sich besser und trank den heißen Kaffee in großen Schlucken. „Haben Sie etwas von Tom gehört? Ich mache mit große Sorgen um ihn und die Alpakas, gestern war ich viel zu erschöpft, um an die Herde zu denken.“
    „Sie sind in Sicherheit. Ein fremder Wildhüter hat sie unterhalb von Creach Beinn gesehen, dahin haben auch Schafhirten ihre Herden gebracht.“
    „Gott sei Dank.“
    Eine Stunde später war Lena unterwegs. In ihrem Rücken verdunkelten riesige Rauchwolken die frühen Sonnenstrahlen. Sie haben das Feuer immer noch nicht unter Kontrolle, dachte sie und versuchte mit den wunden Füßen die Pedale ihres Wagens so vorsichtig wie möglich zu bedienen.

Kapitel 27
    Lena war sehr erschöpft, als sie Glasgow erreichte. Zweimal hatte sie unterwegs eine Schmerztablette genommen, denn obwohl sie ein paar alte Schuhe ihres Vaters angezogen hatte, konnte sie kaum mit den bandagierten Füßen Gaspedal und Bremse betätigen.
    Daniel erwartete sie in der Halle. „Na, mein Mädchen, du siehst aber nicht gut aus“, waren seine ersten Worte.
    „Ich habe mir die Füße verbrannt, ein scheußliches Gefühl. Wie geht es dem Ranger?“
    „Schlecht. Wir geben ihm Schmerzmittel und Beruhigungsspritzen. Aber sobald er zu sich kommt, versucht er den Verband abzureißen und sich die Augen zu reiben.“
    „Was sagt der Arzt?“
    „Noch gar nichts. Die Augen sind total mit Kot verklebt, und der ist hart wie Gips. Vorläufig konnte man sie noch nicht untersuchen. Mund und Nase haben wir gesäubert, aber an die Augen kommen wir nicht heran, zumal der Ranger sich so verrückt benimmt.“
    „Er hat Schmerzen.“
    „Natürlich hat er Schmerzen, aber er muss trotzdem zur Vernunft gebracht werden. Je mehr er an seinen Augen herumreibt, umso schlimmer wird es.“
    „Ich werde versuchen, ihn zu beruhigen.“
    „Ja, darauf warten wir schon seit Stunden. Hoffentlich schaffst du es.“
    Daniel brachte Lena zur Intensivstation in ein Einzelzimmer, das man für den Ranger eingerichtet hatte. Sie war erschrocken, als sie den Mann dort in seinem Bett sah. Über den Beinen mit den offenen Brandwunden wölbte sich ein Gestell aus Draht und Gaze, damit keine Decke mit den Wunden in Berührung kam. Hände und Arme waren bandagiert, und ein Verband bedeckte einen großen Teil des Gesichtes.
    Daniel flüsterte: „Ich lass dich erst mal allein. Versuche ihn ruhig zu halten.“
    Lena nickte nur, nahm sich einen Stuhl und humpelte neben das Krankenbett. Behutsam strich sie dem Mann über die Wange. „Ich bin gekommen, Patrick. Kannst du mich hören?“
    „Ja, verdammt noch mal. Was ist los? Warum hat man meine Augen verbunden?“
    „Sie sind verschmutzt, und wenn du an ihnen reibst, dringt der Schmutz tiefer ein. Das will man vermeiden.“
    „Gib mir Wasser und Watte, und ich kümmere mich selbst darum.“
    „Patrick, du hast giftigen Vogelkot in die Augen bekommen, da muss der Arzt sehr vorsichtig sein.“
    „Verdammt noch mal, der Uhu. Was ist mit den Jungtieren?“
    „Sie sind in der Aufzuchtstation, denen geht es gut.“
    „Endlich mal eine gute Nachricht. Brennt der Wald immer noch?“
    „Als ich heute Morgen abgefahren bin, brannte er noch. Aber die Feuerwehren haben es unter Kontrolle, das wurde im Radio durchgegeben.“
    „Und wie geht es dir? Wie sind wir eigentlich aus der Feuerfalle herausgekommen?“
    „Die Polizei hat einen Hubschrauber geschickt.“ Lena schilderte die Rettungsaktion und beruhigte den Mann so gut wie möglich.
    „Verdammt, und wie soll es jetzt weitergehen? Ich muss hier raus, ich muss in mein Revier, was glaubst du, wie viel Arbeit dort auf mich wartet.“
    „Patrick, vor allem musst du gesund werden. Deine Beine haben schlimme Brandwunden und deine Hände auch. Und vor allem müssen deine Augen gerettet werden.“
    „Was heißt denn gerettet? Der Kot wird doch wohl zu entfernen sein.“
    „Du weißt, dass der Kot giftig

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