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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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gestern Abend zu mir.«

    »Sie macht eine schlimme Zeit durch.«
    »Wenn der Ehemann mit einer Kugel im Hirn endet, tja, dann ist das schon schlimm. Sie ist sauer auf Sie.«
    Nate reichte ihm den Kaffee. »Ich habe die Kugel in seinem Hirn nicht zu verantworten.«
    »Nein, das glaube ich auch nicht. Aber eine Frau in Carries Zustand fackelt nicht lange und zielt dann eben schon mal auf den Boten. Sie möchte, dass ich meinen Einfluss geltend mache und Sie aus Ihrem Dienstverhältnis entlasse – damit Sie dann hoffentlich unter Gespött die Stadt verlassen.«
    Nate grübelte über seinem Kaffee. »Haben Sie so viel Einfluss?«
    »Könnte gut sein. Wenn ich Druck mache. Ich lebe hier seit sechsundzwanzig Jahren. Man könnte sagen, ich war unter den ersten Verrückten von Lunacy.« Er pustete einmal auf die dampfende Oberfläche des Kaffees und trank. »Ich habe noch nie in meinem Leben bei einem Polizisten eine anständige Tasse Kaffee bekommen.«
    »Ich auch nicht. Sind Sie hergekommen, um mich zu bitten, meine Entlassung einzureichen?«
    »Ich bin querköpfig. Das wird man, wenn man auf die achtzig zugeht, also übe ich schon mal. Aber ich bin nicht blöd. Es ist schließlich nicht Ihr Fehler, dass Max tot ist, der arme Kerl. Nicht Ihr Fehler, dass es da auf seinem Computer eine Nachricht gab mit der Behauptung, er habe Pat Galloway umgebracht.«
    Seine Augen waren sehr wach hinter den dicken Brillengläsern, als er Nate zunickte. »Ja, das hat sie mir erzählt, und jetzt versucht sie sich einzureden, Sie hätten das erfunden, damit Sie alles ordentlich zum Abschluss bringen können. Sie wird darüber hinwegkommen. Sie ist eine vernünftige Frau.«
    »Und warum erzählen Sie mir das?«
    »Es könnte ein wenig dauern, bis ihr wieder einfällt, wie man sich vernünftig verhält. In der Zwischenzeit könnte sie versuchen, Ihnen Ärger zu machen – weil ihr das über ihre Trauer hinweghilft. Ich werde jetzt eine Zigarre rauchen.« Er zog eine dicke aus seiner Hemdtasche. »Wenn ich damit fertig bin, können Sie mich dafür bestrafen, wenn Ihnen danach ist.«
    Nate zog eine Schreibtischschublade auf, leerte die Dose mit den
Heftzwecken. Dann stand er auf und ging zum Richter, um sie ihm als Aschenbecher zu reichen.
    »Kannten Sie Galloway?«
    »Gewiss.« Der Richter paffte Leben in die Zigarre und füllte die Luft mit ihrem subtilen Gestank. »Ich mochte ihn auch. Die Leute mochten ihn. Wohl nicht alle, wie wir jetzt wissen.« Er schielte auf die Decke. »Ist das da drunter Ihre Totentafel?«
    Als Nate nicht darauf reagierte, paffte er und trank, paffte und trank. »Ich habe damals in den alten Zeiten Schwerverbrecher unter Anklage gestellt. Den Vorsitz darüber gehabt, als ich noch die Robe trug. Also sollten Sie mich jetzt von Ihrer Liste streichen können, es sei denn, Sie glauben, ich wäre mit über sechzig noch auf den No Name geklettert und hätte das Leben eines Mannes beendet, der halb so alt war wie ich.«
    Nate lehnte sich zurück. »Sie hatten ein paar Anzeigen wegen tätlicher Beleidigungen.«
    Royce zog eine Schnute. »Sie haben Ihre Hausaufgaben gemacht. Ein Mann, der so lange gelebt hat wie ich, so lange hier gelebt hat wie ich und sich nicht mit jemandem in die Wolle gekriegt hat, kann kein sehr interessanter Mann sein.«
    »Das mag ja sein. Ein Mann, der so lange hier gelebt hat wie Sie, könnte vermutlich so eine Besteigung schaffen – wenn ihm danach wäre. Und wer mit einem Eispickel gegen einen Unbewaffneten vorgeht, macht jeden Altersunterschied wett. Theoretisch.«
    Royce grinste um seine Zigarre. »Da haben Sie Recht. Ich jage gern und war auch ein, zwei Mal längere Zeit mit Pat draußen in der Wildnis, aber ich bin kein Bergsteiger. War ich nie. Das wird man bestätigen, wenn Sie sich umhören.«
    Einmal hätte ja gereicht, überlegte Nate, heftete die Aussage jedoch in Gedanken ab. »Und wer ist mit ihm in die Berge gegangen? Wer ist mit ihm hochgestiegen?«
    »Max, soweit ich mich erinnere, in der ersten Saison, in der er hier war. Ed, sehr wahrscheinlich, und Hopp – beide ein oder zwei Mal, bei leichten Sommerbesteigungen, glaube ich. Harry und Deb. Die gingen beide gern bergsteigen. Bing war auch ein paar Mal oben. Jacob und Pat waren oft bergsteigen, sind oft gewandert und haben gemeinsam gezeltet – oder im Team gearbeitet, um
zahlende Kunden hinaufzubringen. Mein Gott, halb Lunacy ist verrückt aufs Bergsteigen. Dazu noch all die, die hier gewohnt haben und jetzt nicht mehr da

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