Das Leuchten des Himmels
Die meisten wissen, wie aufgebracht und durcheinander sie momentan ist, aber, nun ja, einige, darunter vor allem diejenigen, denen die Idee, jemand von außerhalb hier einzustellen, ohnehin nicht gefiel, lassen das Ganze jetzt hochkochen.«
»Ich werde damit schon fertig werden, aber ich danke Ihnen für Ihre Offenheit.«
Seine dunklen Augen waren besorgt, und seine Gesichtszüge verrieten unterdrückte Wut. »Wenn die Leute wüssten, wie hart Sie daran arbeiten, die ganze Wahrheit herauszufinden, würden sie sich bestimmt beruhigen.«
»Lassen Sie uns einfach unsere Arbeit tun, Peter, Bullen gewinnen nie im Popularitätswettbewerb.«
Bei Charlene hatte er diesbezüglich auch keine Chancen, das war Nate sofort klar, als sie eine Stunde später in sein Büro gestürmt kam.
»Ich stecke drüben im Lodge bis über beide Ohren in Arbeit«, krakeelte sie. »Rose ist nicht mehr in der Lage, zu bedienen oder
sonst was zu tun. Und es gefällt mir ganz und gar nicht, dass Sie mich hierher zitieren, als wäre ich eine Kriminelle. Ich bin in Trauer, verdammt noch mal, und Sie könnten ein wenig Respekt zeigen.«
»Ich empfinde nur Respekt, Charlene. Wenn es Ihnen in irgendeiner Weise hilft, können Sie mein Zimmer vom Putzplan streichen, bis alles wieder normal läuft. Ich komme schon selbst zurecht.«
»Das würde kaum was ändern, solange jeder aus der Stadt bei mir reinschneit, um zu tratschen und herumzuschnüffeln, ob er was über Pat oder die arme Carrie herausfindet. Glauben Sie etwa, ihr Kummer sei größer als meiner, nur weil Max sich umgebracht hat?«
»Ich glaube nicht, dass das ein Wettbewerb ist.«
Sie warf ihren Kopf zurück und schob das Kinn vor. Nate rechnete schon damit, dass sie als Nächstes mit dem Fuß aufstampfte, aber sie verschränkte stattdessen ihre Arme vor der Brust.
»Wenn Sie so mit mir reden, sehe ich gar nicht ein, warum ich Ihnen etwas sagen soll. Glauben Sie ja nicht, ich lasse mir diese Haltung gefallen, nur weil Sie Meg bumsen.«
»Sie werden sich jetzt hinsetzen und den Mund halten.«
Ihr fiel die Kinnlade runter, und ihre Wangen wurden flammend rot. »Wer zum Teufel glauben Sie eigentlich, dass Sie sind?«
»Ich denke, dass ich der Chief of Police bin und Sie, falls Sie mir noch weiter auf die Nerven gehen, anstatt mit mir zusammenarbeiten, in eine Zelle stecken werde, bis Sie es tun.«
Ihr korallenrot geschminkter Mund ging auf und zu wie bei einem Guppy. »Das dürfen Sie nicht.«
Vermutlich nicht, überlegte Nate, aber er war ihre Spielchen gründlich leid. »Möchten Sie weiter hier herumsitzen und schmollen und die Beleidigte spielen? Ich kenne das und weiß, wie langweilig und abgestanden das für alle ist, die es sich anhören müssen. Oder möchten Sie etwas dagegen unternehmen? Möchten Sie mir dabei helfen, herauszufinden, wer den Mann umgebracht hat, den Sie angeblich geliebt haben?«
»Ich habe ihn geliebt! Diesen blöden, selbstsüchtigen Mistkerl.« Sie ließ sich auf den Stuhl fallen und brach in Tränen aus.
Er ging mit sich ins Gericht, wie er sie behandeln sollte. Nach einer Weile verließ er sein Büro und holte die Schachtel Papiertaschentücher, die Peach auf ihrem Schreibtisch stehen hatte, ohne sich um die großen Augen seiner Sekretärin zu kümmern. Wieder in seinem Büro, ließ er die Schachtel in Charlenes Schoß fallen.
»Machen Sie schon, raus damit. Aber dann wischen Sie sich das Gesicht ab, reißen sich zusammen und beantworten mir ein paar Fragen.«
»Ich weiß nicht, warum Sie so gemein zu mir sein müssen. Wenn Sie Carrie auch so behandelt haben, wundert es mich nicht, dass sie schreckliche Dinge über Sie verbreitet. Ich wünschte, Sie wären nie nach Lunacy gekommen.«
»Da werden Sie bestimmt nicht die Einzige sein, die sich das wünscht, wenn ich erst mal den Mann gefunden habe, der Patrick Galloway umgebracht hat.«
Sie hob ihre in Tränen schwimmenden Augen zu ihm. »Das ist nicht einmal Ihr Zuständigkeitsbereich.«
»Dieses Büro hier ist mein Zuständigkeitsbereich. Ich bin für diese Stadt zuständig.« Die Wut, die sich in ihm regte, tat gut, und er empfand sie als gerechtfertigt. Bullensäfte, wie er sich eingestand. Er hatte sie vermisst.
»Und jetzt bin ich für Sie zuständig. Hat Patrick Galloway die Stadt allein verlassen?«
»Sie sind nichts weiter als ein Angeber. Sie sind...«
»Beantworten Sie diese Frage.«
»Ja! Er hat seine Tasche gepackt, sie in den Kofferraum geworfen und ist abgehauen. Und ich habe
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