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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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Sie die Sachen gefunden?«
    Er ballte seine Hände zu Fäusten. »Wenn Sie damit sagen wollen, ich hätte sie genommen, dann werde ich Ihnen auch die Fresse polieren.«
    »Ich habe doch nicht gesagt, Sie hätten sie genommen, ich habe gefragt, wo Sie sie gefunden haben.«
    »In meiner Hütte. Ich war gestern Abend da. Ich wollte sie bis zur nächsten Saison abbauen. Und da habe ich das gefunden. Hab gegrübelt, was ich damit machen soll, und das ist dabei rausgekommen.« Er stach mit dem Finger durch die Luft. »Und jetzt tun Sie, was Sie tun müssen.«
    »Wann waren Sie vor dem vergangenen Abend das letzte Mal in Ihrer Hütte?«

    »Ich hatte doch dauernd zu tun, oder? Ist wahrscheinlich ein paar Wochen her. Wenn sie da gewesen wären, hätte ich die Sachen auch sofort entdeckt – genau wie jetzt. Ich verwende solchen protzigen Firlefanz nicht.«
    »Kommen Sie doch mit in mein Büro.«
    Er brachte seine Fäuste wieder in Position und bleckte seine Zähne. »Wozu?«
    »Sie werden eine offizielle Aussage machen – Einzelheiten, ob Ihnen etwa auffiel, dass sonst noch etwas in Unordnung war, hinzugefügt oder genommen worden ist, ob Ihre Hütte abgeschlossen war, oder wer es darauf abgesehen haben könnte, dass Sie sich Ihren ganz und gar nicht aufgeblasenen Arsch verbrennen.«
    Bing sah ihn finster an. »Sie wollen, dass ich das bezeuge.«
    »Genau.«
    Bing reckte sein bärtiges Kinn vor. »Also gut. Aber es muss schnell gehen. Ich muss schließlich arbeiten.«
    »Wir erledigen das ganz rasch, dann können Sie auf der Lunatic den Krater aufschütten, bevor er noch eine fünfköpfige Familie verschlingt.«
    Da Bing ein Mann weniger Worte war, hatten sie die Aussage in zehn Minuten aufgenommen.
    »Haben Sie und Ed eine Geschichte miteinander, über die ich informiert sein sollte?«
    »Ich bringe mein Geld auf seine Bank und hole es ab, wenn ich es brauche.«
    »Pflegen Sie Umgang miteinander?«
    Bings Antwort war ein Schnauben. »Ich bekomme keine Einladungen zum Abendessen von ihm, und wenn ich welche bekäme, würde ich nicht hingehen.«
    »Warum denn das? Ist seine Frau so eine lausige Köchin?«
    »Die blasen sich gern auf – beide -, als wären sie was Besseres als der Rest von uns. Er ist ein Arschloch, aber damit gehört er zur halben Erdbevölkerung.« Er dehnte seine massigen Schultern. Ein Anblick, als würde ein Berg sich ausdehnen. »Ansonsten habe ich nichts gegen ihn.«
    »Fällt Ihnen denn jemand ein, der was gegen Sie haben könnte? So viel, dass er Sie in Schwierigkeiten bringen möchte?«

    »Ich gehe meiner Wege und erwarte das auch von den anderen. Sollte jemand ein Problem damit haben, dann werde ich...«
    »Ihm die Fresse polieren«, beendete Nate den Satz für ihn. »Ich kümmere mich darum, dass Ed sein Eigentum zurückbekommt. Besten Dank, dass Sie es hergebracht haben.«
    Bing blieb noch eine Weile sitzen und trommelte mit seinen dicken Fingern auf seine kräftigen Schenkel. »Ich bin gegen Diebstahl.«
    »Ich auch.«
    »Ich kann nicht begreifen, warum man jeden gleich einsperrt, der ein paar getrunken hat oder jemanden boxt, der sich ihm in den Weg stellt, aber bei Diebstahl ist das was anderes.«
    Nate nahm an, dass er seine eigene Wahrheit sprach. Gewalttätigkeit stand in Bings Akte, aber kein Diebstahl. »Und?«
    »Jemand hat meinen Hirschfänger und meine Reservehandschuhe aus meiner Garage geklaut.«
    Nate nahm ein weiteres Formblatt. »Geben Sie mir eine Beschreibung.«
    »Es ist ein verdammter Hirschfänger.« Er zischte durch seine Zähne, als Nate untätig abwartete. »Es hat eine zwölf Zentimeter lange Klinge, feststehend, mit Holzgriff. Ein Jagdmesser.«
    »Und die Handschuhe?«, bohrte Nate nach, als er die Beschreibung eintippte.
    »Arbeitshandschuhe, mein Gott. Rindsleder, Webpelzfutter. Schwarz.«
    »Wann ist Ihnen aufgefallen, dass die Sachen fehlen?«
    »Letzte Woche.«
    »Und warum melden Sie das heute?«
    Bing sagte eine Weile nichts, dann bewegte er wieder seine massigen Schultern. »Vielleicht sind Sie ja doch kein komplettes Arschloch.«
    »Ich bin gerührt. Lassen Sie mich nur schnell meine Tränen der Rührung wegdrücken. Schließen Sie Ihre Garage ab?«
    »Nein. Keiner ist so dumm und wühlt in meinen Sachen.«
    »Es gibt immer ein erstes Mal«, sagte Nate.
    Als er allein war und auf den Arzt wartete, damit dieser Toby auf seine psychische Verfassung hin untersuchte, las Nate die Berichte
auf seinem Schreibtisch durch. Ein ganz ordentlicher Stapel, wie er fand.

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