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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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Zwar nicht ganz das Kaliber, das er von Baltimore her gewohnt war, aber doch ein hübscher Stapel. Geringfügiger Diebstahl und geringfügiger Vandalismus standen an erster Stelle.
    Genug jedenfalls, damit er in den vergangenen Wochen beschäftigt gewesen war. So beschäftigt, dass er für seine inoffizielle Ermittlung kaum Zeit hatte erübrigen können.
    Vielleicht war das kein Zufall. Vielleicht war das ein kosmischer Fingerzeig, dass er nicht mehr in der Mordkommission arbeitete.
    Vielleicht war aber auch jemand nervös.
     
    Er rief Ed herein und verfolgte, wie sich dessen Miene erhellte, als er die Ruten und den Bohrer sah.
    »Ich gehe davon aus, dass das Ihnen gehört.«
    »Das tun sie. Ich hatte sie schon aufgegeben, war mir sicher, dass sie in einem Leihhaus in Anchorage gelandet sind. Gute Arbeit, Chief Burke! Haben Sie jemanden festgenommen?«
    »Da gibt es niemanden festzunehmen. Bing hat sie gestern Abend in seiner Eishütte unter seinen Sachen gefunden. Und hat sie mir gleich heute früh gebracht.«
    »Aber …«
    »Haben Sie Grund zu der Annahme, Bing könnte in Ihre Hütte eingebrochen sein, diese verunstaltet und das hier mitgenommen haben – um es mir dann heute wiederzubringen?«
    »Nein.« Ed strich abwechselnd mit seinen Händen über die Angelruten. »Nein, vermutlich nicht, aber Tatsache bleibt doch, dass er sie hatte.«
    »Die einzigen Tatbestände sind die, dass er sie gefunden und sie zurückgegeben hat. Wollen Sie das weiterverfolgen?«
    Ed stieß die Luft aus, und der innere Kampf, der in ihm tobte, spiegelte sich auf seinem Gesicht. »Also... ich kann ehrlich nicht begreifen, warum Bing sie sich hätte nehmen sollen, noch weniger, warum er sie zurückgebracht hat, wenn er sie hatte. Ich habe sie wieder, und darauf kommt es an. Aber das deckt nicht den Vandalismus oder den Diebstahl von fast einem Liter Scotch ab.«
    »Ich lasse den Fall offen.«
    »Gut. Also gut.« Er deutete mit einem Kopfnicken aufs Fenster
und die in der Ferne auf dem tiefdunklen Blau dahintreibenden Eisschollen. »Sie haben Ihren ersten Winter überlebt.«
    »Sieht so aus.«
    »Es gibt einige, die davon ausgehen, dass Sie sich dieser Erfahrung kein zweites Mal werden aussetzen wollen. Auch ich habe mich schon gefragt, ob Sie wohl vorhaben, in die Lower 48 zurückzukehren, wenn Ihr Vertrag ausläuft.«
    »Das hängt vermutlich davon ab, ob der Stadtrat mir eine Verlängerung des Vertrags anbietet.«
    »Ich weiß von keinen Klagen. Na ja, nichts Gravierendes jedenfalls.« Er nahm die Ruten und den Bohrer. »Ich sollte die wohl besser wegpacken.«
    »Sie müssen mir dafür noch unterschreiben.« Nate schob ein Formular über den Tisch. »Wir wollen doch der Form Genüge tun.«
    »O ja. Absolut.« Er malte seine Unterschrift auf die entsprechende Linie. »Ich danke Ihnen, Chief. Ich bin froh, dass ich mein Eigentum wiederhabe.«
    Nate fing den Blick auf, den Ed auf die verhängte Tafel warf, die er auch zuvor schon zwei Mal angeschaut hatte. Aber es folgten keine Fragen und keine Bemerkungen.
    Nate erhob sich, um eigenhändig die Tür zu schließen, und trat dann vor die Tafel, um sie aufzudecken. Auf einer Namensliste zog er mit Bleistift eine Verbindungslinie von Bing zu Ed. Und fügte ein Fragezeichen hinzu.
     
    Am Nachmittag kehrten die Wolken zurück, und durch sie hindurch erspähte Nate den roten Tupfer von Megs Flugzeug. Er selbst kam gerade aus Rancor Woods, wo man angeblich eine Leiche am Fluss entdeckt hatte. Wie sich herausstellte, handelte es dabei um ein Paar im Schnee steckende alte Stiefel, welche die Urlaub machenden Vogelbeobachter von ihrer gemieteten Blockhütte aus durchs Fernglas entdeckt hatten.
    Touristen, dachte Nate, als er die Stiefel – wahrscheinlich von anderen Touristen liegen gelassen – in den Kofferraum warf.
    Dann hörte er das vertraute Dröhnen des Flugzeugs und verfolgte, wie Meg aus den Wolken herausglitt.
    Als er den schmalen Steg am Fluss erreichte, war sie bereits gelandet.
Die Schwimmer an ihrer Maschine waren ein weiteres Zeichen des Frühlings. Er ging über den schwankenden Steg, an dessen anderem Ende sie und Jacob Waren ausluden.
    »He, mein Süßer.« Sie ließ einen Karton auf den Steg fallen und brachte ihn damit zum Erzittern. »Ich habe dich bei Rancor Woods gesehen. Da bekam ich gleich Herzklopfen, nicht wahr, Jacob?«
    Er kicherte in sich hinein und trug einen großen Karton über den Steg zu seinem Wagen.
    »Ich habe dir ein Geschenk gekauft.«
    »Ja? Dann gib

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