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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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Klamotten dabei, verkriecht sich stundenlang in seinem Zimmer, macht einen Bogen um eine willfährige Frau und sagt wenig mehr als buh, sofern man ihn nicht direkt anspricht. Also, da stimmt doch was nicht mit diesem Mann. Wenn Sie mich fragen.«
    »Er ist wohl kaum der Erste dieser Art, der hier aufkreuzt.«
    »Mag sein. Aber er ist der Erste, der hier Polizeichef ist.« Sie war nach wie vor etwas in Rage, weil er ihrem Sohn vergangene Woche einen Strafzettel verpasst hatte. Als würden fünfundzwanzig Dollar auf Bäumen wachsen. »Der Mann verbirgt was.«
    »Du liebe Zeit, Sarrie. Kennen Sie jemanden, der das nicht tut?«
    »Mir ist es egal, wer was verbirgt, solange er nicht die Macht besitzt, mich und die meinen ins Gefängnis zu werfen.«
    Ungeduldig geworden, klopfte Deb mit den Schlüsseln auf ihre Registrierkasse ein. »Sofern Sie nicht vorhaben, hier hinauszugehen, ohne vorher den Kaugummi bezahlt zu haben, brechen Sie kein Gesetz. Und brauchen sich auch keine Sorgen zu machen.«
     
    Der derart diskutierte Mann saß zurzeit hinter seinem Schreibtisch. Aber jetzt steckte er in der Klemme. Zwei Wochen lang war es ihm gelungen, Max Hawbaker aus dem Weg zu gehen, vor ihm davonzulaufen oder einen Bogen um ihn zu machen. Er wollte nicht interviewt werden. Für Nate war Presse Presse, egal ob es sich dabei um das Wochenblatt einer Kleinstadt oder um The Baltimore Sun handelte.
    Den Bürgern von Lunacy mochte es ja egal sein, ob sie namentlich in der Zeitung erwähnt wurden, aus welchem Grund auch immer. Er jedoch musste erst noch den üblen Geschmack in seinem Mund loswerden, der sich dort während seiner Erfahrung mit Reportern in der Zeit nach der Schießerei abgelagert hatte.
    Als allerdings Hopp mit Max an ihrer Seite in sein Büro marschiert
kam, wusste er, dass er noch mehr würde schlucken müssen.
    »Max braucht ein Interview. Die Stadt muss etwas über den Mann erfahren, der bei uns für Gesetz und Ordnung zuständig ist. Wenn The Lunatic dieses Mal in Druck geht, möchte ich Ihre Geschichte drinhaben. Also gehen Sie’s an.«
    Sie fegte gleich wieder hinaus und schloss klugerweise die Tür hinter sich.
    Max lächelte mutig. »Ich bin der Bürgermeisterin über den Weg gelaufen, als ich gerade zu Ihnen kommen und Sie bitten wollte, ein paar Minuten für ein Gespräch zu erübrigen.«
    »Tja – a.« Da er gerade mit sich gerungen hatte, ob er zum Zeitvertreib eine Partie Solitär auf dem Computer spielen oder Peters Angebot annehmen sollte, ihm eine weitere Unterrichtsstunde im Schneeschuhlaufen zu geben, konnte Nate schlecht behaupten, keine Zeit zu haben.
    Seiner Einschätzung nach war Max ein Eiferer, und zwar von der Sorte, die in ihrer Highschoolzeit ständig LSD-Trips angeboten bekommen haben. Er hatte ein rundes, freundliches Gesicht mit hellbraunen Haaren, die aus der Stirn zurückwichen. Er hatte etwa fünf Kilo zu viel, das meiste davon auf dem Bauch.
    »Kaffee?«
    »Hab nichts dagegen.«
    Nate stand auf, schenkte zwei Tassen ein. »Wie trinken Sie ihn?«
    »Ein paar von diesen Weißern und ein paar Stück Zucker. Hm, was halten Sie von unserer neuen Rubrik? Dem Polizeibericht?«
    »Für mich ist das alles neu. Sie halten die Fakten fest. Und es ist gründliche Arbeit.«
    »Carry wollte es gerne drinhaben. Ich werde das Gespräch mitschneiden, wenn das in Ordnung ist. Notizen mache ich mir natürlich ebenfalls, aber ich arbeite gern mit Band.«
    »Gut.« Er mixte Max’ Kaffee und brachte ihn an den Schreibtisch. »Was möchten Sie wissen?«
    Nachdem er es sich bequem gemacht hatte, holte Max ein kleines Tonbandgerät aus seiner Segeltuchtasche. Er stellte es auf den Schreibtisch, hielt die Zeit fest und schaltete es ein. Dann zog er
Block und Bleistift aus seiner Tasche. »Ich könnte mir vorstellen, dass unsere Leser etwas über den Mann hinter der Dienstmarke erfahren wollen.«
    »Das klingt wie ein Filmtitel. Entschuldigung«, fügte er hinzu, als Max die Stirn in Falten zog. »So viel gibt es da gar nicht zu erfahren.«
    »Dann lassen Sie uns mit dem Wesentlichen anfangen. Macht es Ihnen etwas aus, mir Ihr Alter zu sagen?«
    »Zweiunddreißig.«
    »Und Sie waren Detective bei der Polizei von Baltimore?«
    »Das ist richtig.«
    »Verheiratet?«
    »Geschieden.«
    »Passiert den Besten von uns. Kinder?«
    »Nein.«
    »Ist Baltimore Ihre Heimatstadt?«
    »Mein ganzes Leben, abgesehen von den letzten paar Wochen.«
    »Was bringt nun einen Detective aus Baltimore dazu, Chief of Police von Lunacy,

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