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Das Leuchten

Das Leuchten

Titel: Das Leuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Falls
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nachgefüllt.«
    Während ich das Videofon anschaltete, um nachzusehen, ob neue Nachrichten eingegangen waren, sah Gemma sich im Feuchtraum um. »Wozu um alles in der Welt braucht eine Familie so viel Platz?«
    Ich konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, weil sie so empört klang. Im Gegensatz zu Licht und Luft mussten wir Platz nicht erst herbeischaffen.
    »Zum Beispiel für die Fahrzeuge«, antwortete ich. Die Ausrüstung allein nahm die gesamte rechte Seite des Feuchtraums ein. »Die Medi-Dusche ist dort drüben.« Ich deutete auf eine Tür zur Linken. »Im Umkleideraum.«
    »Die was ?«
    »Die medizinische Dusche. Dort kannst du nicht nur duschen, sondern auch deine Organfunktionen überprüfen lassen. Das solltest du vorsichtshalber tun.«
    Aber Gemma interessierte sich mehr für das riesige Fenster an der gegenüberliegenden Seite des Moonpools. Hinter der Scheibe wucherte ein Urwald.
    »Das ist ein Treibhaus, hab ich Recht?«, fragte sie. Etwas platschte neben dem großen Boot. Gemma wirbelte herum. »Was war das?«
    »Wahrscheinlich meine Schwester. Ich sage ihr besser Bescheid, dass du hier bist.« Als ich mich am Moonpool niederkniete, gesellte sich Gemma zu mir. Ich beobachtete die Schatten unterhalb des Hauses, aber von Zoe war nichts zu sehen. »Was zum Teufel ist da unten los?«
    Als sich Gemma, die Hände auf die Knie gestützt, vorbeugte, bewegte sich etwas an der Moonpoolleiter. »Was war das?«, fragte sie noch einmal mit stockendem Atem.
    »Verflixt noch mal, das wüsste ich auch gern.« Als ich mich ebenfalls vorbeugte, um besser sehen zu können, schoss mir plötzlich eine Ladung Gischt entgegen. Entsetzt wich ich zurück. Dann sah ich, wie eine scheußliche, schlangenartige Kreatur aus dem Wasser kam. Die Augen waren gelbe Schlitze und auf dem Rücken prangte eine rote Flosse, die mich an eine blutrote Klinge erinnerte. Gemma klammerte sich an meinen Arm und wollte mich wegziehen. Einen Augenblick lang schwebte die Kreatur direkt über uns. Dann stürzte sie mit weit aufgerissenem Maul auf mich herab.
    Der Kiefer der Seeschlange klatschte auf meinen Schenkel. Ich stöhnte auf und wartete darauf, dass sie ihre Zähne in meine Haut bohrt e – aber der Schmerz blieb aus. Statt sich mit mir im Maul auf und davon zu machen, blieb das Ungeheuer in meinem Schoß liegen. Der Kopf rollte schlaff zur Seite. Das Tier war tot.
    »Mach schon, zieh sie hoch!«, ertönte eine dumpfe Stimme. Und schon kam eine kleine Person in grünem Taucheranzug über den Rand des Moonpools geklettert. Das war natürlich Zoe. »Stell dich nicht an wie ein Baby, Ty«, sagte sie, während sie ihren Helm öffnete. »Sie kann dir nichts mehr tun.«
    Ich bedachte sie mit einem vernichtenden Blick, aber sie ließ nur achtlos ihren Helm auf den Boden fallen, sodass er noch ein Stück weiterrutschte.
    »Verdammt!« Ich schleuderte den Kopf des rotflossigen Reptils von mir und stand auf. »Sag mir das nächste Mal Bescheid, bevor du mit toten Tieren um dich wirfst.«
    Zoe ignorierte meine Worte. Sie schüttelte ihre zerzausten Locken, streifte die Tauchhandschuhe ab und schleuderte sie quer durch den Raum. Sie landeten weit neben ihrem Schrank.
    Als sie den Korb von ihrer Taille band, sagte ich warnend: »Untersteh dich, den hier auszuleeren!« Doch es war schon zu spät. Schwungvoll kippte sie die toten Fische aus, sodass sie über den Boden glitschten. Eine Flunder rutschte bis vor die Spitze von Gemmas Stiefel. Zoe blickte von der Stiefelspitze nach oben und kreischte auf.
    »Zoe, du schleppst hier seelenruhig Meeresungeheuer an, aber bei ihrem Anblick fängst du an zu schreien?« Ich zeigte mit dem Daumen auf Gemma.
    »Hi. Ich bin Gemma.« Ohne den Blick von der Seeschlange zu wenden, die noch halb im Moonpool hing, begrüßte Gemma meine Schwester. Zoe hatte uns beiden Angst eingejagt, aber Gemma schien sich von dem Schock schon wieder erholt zu haben. Eines musste ich ihr lasse n – sie war hart im Nehmen.
    »Das ist Zoe.«
    Glücklicherweise starrte Gemma Zoe nicht an. Meine Schwester hingegen musterte Gemma unverhohlen und mit offenem Mund, bis ich einen Finger unter ihr Kinn legte und ihren Mund zuklappte.
    »Sie ist neun«, sagte ich zu Gemma, als würde das ihre Reaktion entschuldigen. »Also, was soll ich mit diesem Ding?« Ich schubste das silberschuppige Tier mit dem Fuß weg. »Und wo hast du es gefunden?« Ich war neugierig, doch ich wusste auch, dass Zoe alles um sich herum vergaß, wenn sie erst einmal anfing, von

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