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Das Leuchten

Das Leuchten

Titel: Das Leuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Falls
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erklang.
    Mit einem gequälten Lächeln ließ der Doc sich wieder in seinen Stuhl zurückfallen.
    Zwanzig Minuten später schwamm ich in Taucheranzug und Helm zu einem der Futterplätze, die sich unter einem Nebengebäude der Peaveys befanden. Die anderen saßen alle schon in dem großen Boot, das über den Seetangfeldern schwebte. Ich warf einen Beutel mit verdorbenen Lebensmitteln, die wir aus den durchnässten Küchenschränken geräumt hatten, in einen Eimer mit Gitterdeckel. Es war traurig, aber die Peaveys besaßen keine Fische mehr, die man damit füttern konnte. Nun würden es die Krabben fressen. Krabben fraßen alles.
    Als ich zum großen Boot zurückschwamm, sah ich, wie Gemma aus dem hinteren Sichtfenster schaute. Sie winkte mir zu, doch dann hielt sie inne und öffnete überrascht den Mund. Sie deutete auf etwas, was sich unter mir befand. Als sie den anderen im Boot über die Schulter etwas zurief, wirbelte ich herum, um nachzusehen, was sie gemeint hatte.
    Bei den Begrenzungsleuchten am anderen Ende des Anwesens glitt ein unförmiger schwarzer Schatten über die Tangfelder. Mir lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Waren die Outlaws zurückgekommen?
    Das rätselhafte Gefährt kam näher. Es war ein Tiefseeboot, aber viel kleiner als die Specter , und trieb in der Strömun g – ohne eine Menschenseele an Bord.
    Falls ich mich je gefragt hatte, wohin die Gangster das blutbefleckte Boot gezogen hatten, dann wusste ich jetzt die Antwort.

12

    »Ich wollte dir heute Nachmittag von dem Wrack erzählen«, sagte ich zu Dad über das Plätschern des Duschwassers hinweg, »aber da hattest du gerade die schlechten Nachrichten des Abgeordneten gehör t …« Ich sprach den Satz nicht zu Ende.
    Es war kein Zufall, dass Dad ausgerechnet jetzt ein »Gespräch« mit mir führen wollte. Die Medi-Dusche mit den integrierten Gesundheitssensoren war wie ein begehbarer Lügendetektor. Zweifellos stand mein Vater direkt neben dem Computerbildschirm an der Außenseite der Duschkabine, um bei jeder meiner Antworten zu prüfen, wie schnell mein Herz schlug.
    »Das spielt keine Rolle«, sagte Dad durch die Milchglasscheibe hindurch. »Du hättest es uns trotzdem sagen müssen. Wir werden das Boot zur Handelsstation bringen. Und der Doc muss untersuchen, ob das Blut von einem Menschen stammt.«
    Ich achtete nicht auf die winzigen roten Lämpchen der Sensoren, die vor mir tanzten, nahm ein Handtuch vom Haken und wickelte es mir um die Taille. Als ich nach draußen trat, stand Dad genau da, wo ich ihn vermutet hatt e – neben dem Computerbildschir m –, und beobachtete, wie mein Blutdruck anstieg.
    »Ich möchte nicht, dass du uns etwas verheimlichst. Egal aus welchem Grund. Also, gibt es etwas, was du mir sagen willst?«
    »Das Boot war heute Morgen nicht bei den Peaveys«, gab ich zu, denn ich wusste, dass er mich früher oder später fragen würde, wo genau ich das verlassene Boot gefunden hatte. »Es war in der Nähe des Coldsleep Canyon.«
    Dads Unterkiefer zuckte. »Du hast ganz allein den Festlandsockel verlassen?«
    »Ja, aber das spielt jetzt keine Rolle, Dad.« Ich merkte, dass er mir widersprechen wollte, deshalb sagte ich schnell: »Ein menschenleeres Tiefseeboot kann nicht einfach den Kontinentalschelf hinauftreiben. Das ist unmöglich. Die Bande muss das Boot den Hang hinauf bis zu den Peaveys geschleppt haben.«
    »Und weshalb hätte sie das tun sollen?«
    »Damit wir es finden.« Ich redete so kühn daher, weil ich wusste, dass ich Recht hatte. »Wenn es anders wäre, hätten sie das Wrack unten im Canyon liegen lassen. Dort kommt nie jemand hin.«
    »Außer dir natürlich.«
    »Ich kann auf mich selbst aufpassen. Besser als du glaubst.« Ich ging durch den Umkleideraum und nahm ein anderes Handtuch, um meine Haare zu trocknen. Im Stillen machte ich mich schon auf eine lange Strafpredigt gefasst.
    »Wenn das stimmt«, erwiderte mein Vater überraschend ruhig, »und die Specter hat dieses Wrack heraufgeschleppt, dann muss es einen guten Grund dafür geben. Wir kennen ihn nur noch nicht. Manche sagen, diese Männer sind einfach verrückt. Aber das glaube ich nicht. Sie führen etwas im Schild e – und das verheißt nichts Gutes.«
    »Wir wissen sicher mehr, sobald der Doc das Blut untersucht hat.«
    Dad sah mich streng an. »Und sonst gibt es nichts, was ich erfahren sollte?«
    Doch, jede Menge. Aber ich schüttelte den Kopf. Ich hatte in dieser Nacht schon genug Bomben hochgehen lassen.
    Ich schlüpfte

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