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Das Leuchten

Das Leuchten

Titel: Das Leuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Falls
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Carolyn«, sagte er müde. »Aber was ist schlimmer? In ständiger Gefahr zu leben oder in Sicherheit, aber ohne Land, das wir unser Eigen nennen können? Ist es das, was du dir für deine Kinder wünschst? Zwischen Millionen von Menschen eingezwängt zu sein und keinen Platz zu haben, den man erkunden oder von dem man träumen kann?«
    »Unser Traum ist geplatzt«, erwiderte Mum scharf. »Anstelle von neuen Siedlern kommen Trunkenbolde und Spieler zu uns. Und Verbrecher, die andere um ihren hart verdienten Lohn bringen.« Mit jedem Wort wurde sie wütender. »Stell dir nur vor, Ty wäre in dem Haus gewesen, als es einstürzte.«
    Ich knirschte mit den Zähnen. Wann würde sie endlich begreifen, dass ich kein kleines Kind mehr war? Ich konnte besser schwimmen als sie beide zusammen und Gefahren schneller wahrnehmen. Und ich konnte verdammt noch mal beurteilen, ob ein Haus gerade einstürzte oder nicht.
    »Unterwasser-Häuser sacken nicht so schnell in sich zusammen«, sagte Dad beschwichtigend. »Man hat immer Zeit, nach draußen zu kommen.«
    Mum gab einen verärgerten Laut von sich, während Gemma mich ungeduldig zu sich winkte. Ich überlegte, ob ich ins Wohnzimmer platzen und meinen Eltern anbieten sollte, für die nächsten zehn Jahre den Dreck vom Haus zu kratzen, wenn sie nur endlich mit diesem Thema aufhörten.
    »Ich will nicht, dass meine Kinder in einer Gegend aufwachsen, in der es keinen Arzt gibt«, flüsterte Mum auf Dad ein. »Vor allem dann, wenn Ty sich nicht an die Regeln hält und jeden Tag ein höheres Risiko eingeh t – zum Beispiel um verlassene U-Boote zu erkunden.«
    Ich stöhnte auf. Ich hätte wissen müssen, dass sie die Sache nicht auf sich beruhen lassen würde. Ohne auf den Streit nebenan zu achten, kam Gemma wieder die Treppe herauf. Als sie neben mir stand, nahm ich ihre Hand und hob einen Finger an die Lippen.
    »Das war’s also?«, knurrte Dad. »Willst du alles aufgeben, wofür wir gearbeitet haben? Einfach hinschmeißen?«
    Ich wartete, was Mum antworten würde, aber als ich die Schritte im Wohnzimmer hörte, wurde mir klar, dass sie ihm gar nicht antworten wollte. Sie war aufgestanden, um dem Streit aus dem Weg zu gehe n – und sie kam direkt auf uns zu. Ich zerrte Gemma ein Stück die Treppe hinab und wir drückten uns beide gegen die Wand.
    Mum stürmte am Treppenabsatz vorbei, ohne nach unten zu sehen. Ich entspannte mich ein wenig, aber nur, bis ich bemerkte, dass ich Gemma den Arm über die Brust gelegt hatte.
    »Entschuldigung!«, wisperte ich und ließ sie los.
    Sie rannte die Treppe hinunter. Diesmal folgte ich ihr. Die Bemerkung meiner Mutter, dass ich mich nicht an die Regeln hielt, klang mir noch in den Ohren.
    Sobald ich die Tür des Gewächshauses hinter uns geschlossen hatte, fragte Gemma: »Hilfst du mir, in den Saloon zu gelangen? Ich möchte herausfinden, ob mein Bruder dort ist.«
    »Was? Nein!«, platzte ich heraus. »Hast du nicht gehört, was meine Mutter gerade gesagt hat? Wenn ich mich nicht an die Regeln halte, schleppt sie die gesamte Familie nach oben.«
    »Aber ihr hättet immer noch euch.«
    »Ja, man würde uns alle in ein Zimmer stopfen. Das klingt echt himmlisch.«
    Gemma zog die Augenbrauen zusammen. »Ich kann mich nicht mehr an meine Eltern erinnern. Und meinen Bruder habe ich seit drei Jahren nicht gesehen. Wenn wir nur alle beieinander sein könnten, würde es mir nichts ausmachen, in einem Schrank zu wohnen.« Sie ging an mir vorbei und verschwand zwischen dem Grünzeug.
    Jetzt war ich es, der sich wie ein Vollidiot vorkam. »Sie werden dich schneller aus dem Saloon rauswerfen, als einer dieser Kartenhaie mischen kann.« Ich bahnte mir einen Weg durch das Getreide zu ihr. »Solange du noch nicht achtzehn bist, lassen sie dich nicht mal aus dem Aufzug steigen.«
    Sie blieb zwischen den Pflanzen stehen. »Nicht einundzwanzig?«
    »Wie ich schon gesagt habe, kann man seine eigene Farm gründen, wenn man achtzehn ist. Dann gilt man hier als erwachsen.«
    »Ich gehe locker als achtzehn durch.«
    »Klar doch, und ich kann nicht schwimmen.«
    »Ich wette, du weißt, wie ich hineinkommen könnte.«
    »Nein«, sagte ich bestimmt. Sie hatte ja keine Ahnung, worum sie mich da bat. Sie hatte die Messerstechereien auf dem Servicedeck noch nie miterlebt.
    Gemma setzte sich auf einen Tank mit gefiltertem Wasser, der neben einem großen Fenster stand. Über ihr wippten die Äste eines Apfelbaums voller reifer Früchte.
    »Ich hatte gar keine Erlaubnis, in

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