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Das Leuchten

Das Leuchten

Titel: Das Leuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Falls
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in eine bequeme Freizeithose und ein T-Shirt, bevor ich wieder in mein Zimmer ging. Als ich die Tür öffnete, stellte ich überrascht fest, dass das Licht noch brannte. Hewitt hockte auf seinem Schlafsack, obwohl er schon vor einer Stunde ins Bett gehen wollte. Der Grund wurde mir klar, als ich Gemma auf meiner Decke sitzen und mit den Füßen baumeln sah.
    »Zoe schnarcht«, erklärte sie mir.
    Sie hatte eins von Zoes Nachthemden angezogen, das ihr jedoch zu kurz war. Ich wandte den Blick ab und sah, dass Hewitt den goldenen Brustpanzer jetzt über seinem Pyjama trug.
    »Du kannst damit nicht schlafen«, sagte ich.
    Widerstrebend gab Hewitt ihn mir zurück. Als ich ihn ins Regal legte, linste ich verstohlen zu Gemma hinüber. Waren Mädchen früher einmal wirklich mit nackten Beinen herumgelaufen? Obwohl ich es auf Fotos gesehen hatte, die vor der Großen Flut entstanden waren, konnte ich es immer noch kaum glauben. Mal unabhängig davon, dass die Neuen Puritaner es nicht für sittsam hielten. Jedes Mädchen, das oben so viel Haut zeigte wie Gemma jetzt, würde bei der starken Sonneneinstrahlung in kürzester Zeit mit Hautverbrennungen dritten Grades im Krankenhaus landen.
    »Also hast du auch von ihm gehört?«, fragte sie Hewitt und knüpfte damit an die Unterhaltung an, die ich mit meinem Eintreten unterbrochen hatte.
    »Von dem Kind, über das die Topsider so viel geschrieben haben?«, fragte Hewitt und zupfte an seinem Kopfkissen, um meinem Blick auszuweichen. »Mit dem Biosonar?«
    »Ich dachte, du wärst müde?«, sagte ich zu ihm.
    Doch Gemma fragte unbeirrt: »Was ist ein Biosonar?«
    »Das Gleiche wie ein Sonar«, antwortete Hewitt und stieg folgsam in seinen Schlafsack. »Nur dass es ein Lebewesen ist, das die Signale aussendet, und keine Maschine.«
    Gemma runzelte die Stirn. »Was für Signale?«
    Ich dimmte das Licht. »Es ist schon spät.«
    Nachdem er laut und vernehmlich gegähnt hatte, murmelte Hewitt: »Das Klicken, das Delfine und Wale von sich geben.«
    »Ja, genau das macht Akai auch. Und dann hört er auf das Echo und irgendwie wandelt sein Gehirn das Echo in Bilder um.« Sie rutschte von der Bettkante. »Du kennst ihn also?«
    »Nein.« Hewitt machte es sich in seinem Schlafsack bequem.
    »Weißt du«, sagte ich barsch, »der Arzt, der diesen Artikel verfasst hat, gab selbst zu, dass er niemals ein Kind namens Akai untersucht, geschweige denn getroffen hat. Seine verworrene Theorie über Dunkle Gaben basiert allein auf alten Fallbeschreibungen.«
    »Er hat andere Kinder untersucht«, entgegnete sie.
    »Eine glatte Lüge. Er behauptet, irgendwelche Teenager untersucht zu haben. Aber vor vier Jahren, als der Aufsatz erschien, gab es hier unten überhaupt noch keine Teenager.«
    »Können wir uns woanders unterhalten?« Gemma kam zu mir, bevor sie leise hinzufügte: »Nur wir beide?«
    Mir war unbehaglich zumute und ich fuhr mir mit der Hand über den Nacken, so wie Dad es immer machte, wenn er nach einer passenden Antwort suchte. Was wollte sie mich denn noch alles über Akai und Dunkle Gaben fragen?
    »Klar«, sagte ich schließlich.
    Sie wirkte plötzlich verärgert, dabei hatte ich keinen blassen Schimmer, was ich diesmal falsch gemacht haben könnte.
    »Du hast dir die Antwort ja wirklich gründlich überlegt«, krähte Hewitt dazwischen.
    Lag es daran? »Das hat nichts mit dir zu tun«, versicherte ich Gemma. »Es macht mir nichts aus, mit dir allein zu sein.«
    »Ist auch egal. Vergiss es einfach.« Sie wandte sich zum Gehen.
    Ich holte sie ein und versperrte ihr mit dem Arm den Weg. »Ich habe nur überlegt, wo wir ungestört wären.«
    Geräuschlos führte ich Gemma an der Küche vorbei. Ich hörte, wie sich meine Eltern im Wohnzimmer unterhielten. Zwischen uns und ihnen lag nur die blickdichte Wand des Treppenhauses. An Mums Tonfall hörte ich, dass sie aufgebracht war.
    Ich gab Gemma ein Zeichen vorauszugehen.
    »Die Outlaws hätten Lars heute beinahe umgebracht!« Mum sprach leise, aber ihre Stimme bebte vor Wut. Ich musste nicht erst um die Ecke spähen, um zu wissen, dass sie die Hände in die Hüften gestemmt hatte und ihre Augen nur so funkelten. »Ich will mir gar nicht vorstellen, was sich in dem verlassenen Boot abgespielt hat. In den Territorien sind wir nicht mehr sicher, und das weißt du, John.«
    Gemma war die Treppe schon halb hinabgestiegen, als sie merkte, dass ich ihr nicht folgte. Doch ich musste unbedingt Dads Antwort abwarten.
    »Es war hier noch nie sicher,

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