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Das Leuchten

Das Leuchten

Titel: Das Leuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Falls
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fort. »Das ist eine Tatsache. Wenn wir uns das gefallen lassen, denken die Verbrecher, sie könnten sich alles nehmen, was uns gehört: unsere Ernte, die Tier e … Wegen dieser Bande kann ich keine Frau überreden, zu mir nach unten zu kommen!«
    »Schon mal daran gedacht, dass es auch an deinem Geruch liegen könnte?«, hörte ich Jibby fragen.
    Raj schnaubte und ging voraus zur nächsten Treppe.
    Sobald ihre Schritte verklungen waren, drehte ich mich auf den Rücken. Gemma hatte sich über mich gebeugt. Sie stützte sich mit der Hand auf meiner Brust ab, um das Gleichgewicht zu halten, und schaltete den Bildschirm über der Luke an.
    »Oh, da ist ja sogar ein Telefon.« Lächelnd setzte sie sich ein Stück zurück. »Hier haben wir alles, was wir brauchen. Wir könnten uns tagelang verstecken und beobachten, wer vorbeigeht. Hey, du leuchtest wieder.« Sie überlegte einen Augenblick. »Ich glaube, wenn du verlegen bist, ist der Schein besonders stark. Vielleicht ist das deine Art, rot zu werden.«
    »Ich bin nicht verlegen.« Jetzt klang ich wirklich heise r – ganz Pokerstimme. Ich stieß die Luke auf und kletterte dann hinaus. In dieser heiklen Lage durfte ich nicht darüber nachdenken, wie es wäre, mit ihr tagelang in dieser Koje zu bleiben. Ich musste mich jetzt konzentrieren. Ich schaute durch das Maschengeflecht nach oben und sah, wie Jibby und Raj in den Aufzug stiegen. »Und ich leuchte nicht.«
    »Na schön, wie du meinst«, sagte sie belustigt und kletterte ebenfalls aus der Koje. »Glühwürmchen sind gar nichts gegen dich.«
    Statt zu fragen, was Glühwürmchen sind, sagte ich: »Bevor wir in den Saloon platzen, müssen wir uns einen Plan zurechtlegen.«
    »Was meinst du damit?«
    »So was wie: Gehe auf niemanden zu. Sieh dich in der Menge nach deinem Bruder um, aber blicke niemanden direkt an.«
    »Aye, aye, Captain.«
    Ich folgte ihr die schmalen Treppen hinab und flüsterte ihr sämtliche Verhaltensregeln zu, die mir auf die Schnelle einfielen. »Und zeig sein Foto nicht überall herum. Wer weiß, vielleicht hat es ja jemand auf ihn abgesehen.«
    »Verstanden«, antwortete sie mir über die Schulter hinweg, ehe sie von der letzten Stufe auf die Ebene hüpfte, auf der sich der Saloon befand.
    Uns umgaben lauter betrunkene, torkelnde Männer, aber das störte Gemma nicht im Geringsten. Unerschrocken bahnte sie sich ihren Weg durch das Gewimmel, und ich musste zusehen, wie ich hinterherkam.
    Wenigstens hält sie sich an meine Ratschläge, dachte ic h … bis sie einem schlanken, blonden Mann auf die Schulter tippte. Als er sich umdrehte, hielt sie ihm das Bild ihres Bruders vor die Nase. Wenn sie dem Fremden etwas länger in die eisblauen Augen geblickt hätte, wäre sie vielleicht davor zurückgeschreckt, ihn zu fragen: »Kennen Sie ihn?«
    Der Mann war höchstens drei Jahre älter als wir, wahrscheinlich sogar nur zwei, und hatte einen gefälschten Ausweis. Aber in seinem harten Gesicht war nichts Jugendliches mehr. Sein Haar war glatt, fast weiß, und es fiel ihm bis über die Brust. Er betrachtete das Foto. Für den Bruchteil einer Sekunde sah ich Überraschung in seinen Augen aufblitzen, aber als er wieder aufschaute, fragte ich mich, ob ich mich nicht getäuscht hatte. Freundlich wie ein Barrakuda starrte er Gemma an. Er musterte sie haargenau, prägte sich jedes Detail ein.
    Ich riss ihm das Foto aus der Hand. »Kennen Sie ihn nun oder nicht?«
    »Nein«, sagte er kalt und verschwand in der Menge.
    »Hör bitte auf, alle auf dich aufmerksam zu machen!«, zischte ich ihr wütend zu.
    Aus einem mir unerfindlichen Grund brach Gemma in schallendes Gelächter aus. Blitzschnell presste ich ihr meine Hand auf den Mund. Ein paar Männer hatten sich bereits auf ihren Stühlen umgedreht und sahen zu uns herüber.
    »Okay, von jetzt an läuft es so«, sagte ich im strengen Großer-Bruder-Tonfall. »Du hältst den Mund, solange wir hier drin sind. Auch wenn du mich nachahmst, klingst du wie ein Mädchen. Das Gleiche gilt für dein Lachen. Und lass die Fremden in Ruhe.« Sie stieß meine Hand weg. »Ich meine es ernst!«, flüsterte ich drohend. »Sonst schleife ich dich zum Ranger und sage ihm, dass du weggelaufen bist und wegen Diebstahls gesucht wirst.«
    Jetzt glühten ihre Augen vor Zorn.
    »Haben wir uns verstanden?«
    Sie sagte kein Wort, schnaubte nur vor Wut.
    »Gemma?«
    »Du hast gesagt, ich soll den Mund halten«, fauchte sie.
    »Was habt ihr Jungs hier zu suchen?«, ertönte eine Stimme

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