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Das Leuchten

Das Leuchten

Titel: Das Leuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Falls
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hinter uns.
    Ich drehte mich gerade noch rechtzeitig um, um zu sehen, wie der Barkeeper die Tür zum Tresen aufriss und auf uns zukam. Der Mann war schon alt und er hatte nur noch ein Auge.
    »Für euch jungen Hüpfer riskiere ich ganz sicher nicht meine Ausschanklizenz.«
    Ehe ich etwas erwidern konnte, beugte sich ein zweiter Barkeeper über den Tresen.
    »Lass sie in Ruhe, Otto.« Die hohe Stimme verriet mir, dass es eine Frau war, auch wenn ich das nicht mit ihrem kahl geschorenen Kopf und den schmalen Augen in Einklang bringen konnte. »Jungs, tut euch einen Gefallen und zieht Leine.«
    Gemma riss mir Richards Foto aus der Hand. »Wir wollen Ihnen keine Unannehmlichkeiten machen«, sagte sie und ahmte mich wieder mehr schlecht als recht nach. Sie reichte das Bild dem Barkeeper, den die Frau Otto genannt hatte. »Wir sind nur hier, weil wir meinen Bruder suchen. Er weiß nicht, dass unsere Mutter krank ist. Haben Sie ihn gesehen?«
    Die Miene des Mannes wurde sanfter.
    »Tja, jetzt tut es dir leid, nicht wahr, Otto?«, tadelte ihn seine Kollegin. »Frag erst mal, bevor du dir das nächste Mal Sorgen um deine Lizenz machst.«
    »Halt die Klappe, Mel!« Der alte Mann nahm Gemma das Foto ab und betrachtete es blinzelnd mit seinem einen Auge. »Nee. Ich glaube nicht, dass ich ihn schon mal gesehen habe.« Er reichte das Bild an Mel weiter.
    Auch sie schüttelte den Kopf. »Nicht dass ich mich an jede Visage erinnern würde, die hier unten auftaucht«, fügte sie hinzu und gab mir das Foto zurück. »Aber auf die jungen Gäste habe ich eigentlich immer ein Auge. Man weiß nie, was in dieser Spielhölle alles passieren kann.«
    »Warum lässt du das Bild nicht einfach hier?«, schlug Otto vor. »Wir zeigen es den Typen, wenn sie sich ihre Getränke kaufen. Ihr Jungs seid hier unten nicht sicher.«
    Das war mir nur recht, aber gerade als ich auch Gemma davon überzeugen wollte, sah ich den weißblonden Mann hinten in der Ecke, der mit einem riesigen, dunkelhäutigen Kerl flüsterte.
    »Lass uns verschwinden.« Ich legte Gemma die Hand auf den Rücken, um sie nach draußen zu schieben, aber es war schon zu spät. Der Große hatte seinen Blick auf uns geheftet.
    »Wir sind doch gerade erst gekommen«, protestierte Gemma leise und widerstand dem Druck meiner Hand. »Lass uns einfach so tun, als ob wir gehen wollten, und dann mischen wir uns wieder unter die Leute.«
    Ich konnte die Augen nicht von dem riesigen Mann abwenden, der auf der anderen Seite des Saloons saß. Er kehrte der gläsernen Wand den Rücken zu, sicherlich nicht ohne Grund. Seine Haut war so dunkel, dass er vor dem tiefblauen Meer im Hintergrund fast nicht zu erkennen war. Er trug eine Hose und eine Weste aus Haifischleder, aber kein Hemd. Unter der Weste war seine muskulöse Brust zu erkennen. Seine Miene war starr, wie aus Granit gemeißelt. Die Gesichtszüge waren derb, der Kopf kahl geschoren un d …
    Plötzlich durchzuckte es mich wie ein Blitz.
    Ich kannte diese Schädelform. Diese Mundwinkel. Mochte seine Haut jetzt auch braun und nicht mehr kreideweiß sein. Für mich gab es keinen Zweifel. Nicht den geringsten.
    Der Mann war Shade.

15

    »Shade«, zischte ich und zupfte Gemma am Arm, »er ist dort drüben.«
    Sie schielte in die Richtung, in die ich mit den Augen deutete. »Wie kannst du bei diese r …?«, begann sie und schnappte dann erschrocken nach Luft.
    Ich konnte es ihr nicht verdenken. Ein Mann von seiner Größe würde jedem Angst einjagen. Vor allem, wenn er einen direkt ansah. Trotzig hob sie den Kopf und hielt seinem Blick stand. Schnell wie ein Aal stellte ich mich vor sie, damit der Gesetzlose sie nicht länger angaffen konnte. Jetzt war nicht der richtige Moment für Gemma zu beweisen, wie tough sie war.
    »Du hast doch gesagt, er sei ein Albino«, flüsterte sie und versuchte, an mir vorbeizuschauen.
    »Das war er auch.« Ich schob sie wieder hinter mich. »Vielleicht reibt er sich mit Zinksalbe ein, wenn er Versorgungsschiffe ausraubt. Was weiß ich. Aber er ist es.« Ich führte sie zur Treppe. »Hör zu. Du musst Ranger Grimes herholen. Er ist sicher im Ausguck. Sag ihm, er soll sofort kommen, und du bleibst oben.«
    Hin- und hergerissen blickte sie mir über die Schulter. »Und was machst du?«
    »Ich warte hier auf Grimes.« Ich fragte mich, ob ich sie gleich jede Stufe einzeln nach oben würde schieben müssen.
    »Abe r …«
    »Wir treffen uns im Ausguck, wenn der Ranger ihn festgenommen hat.« Es laut auszusprechen

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