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Das Leuchten

Das Leuchten

Titel: Das Leuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Falls
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sie zu den beiden Männern hinabschaute, die nun mit den Fäusten aufeinander losgingen. Das brachte alle drei Stege zum Schwanken, und Gemma schluckte, als müsste sie sich jeden Augenblick übergeben.
    »Die sind wie Aale. Und vor denen fürchtest du dich doch nicht, oder?«, erinnerte ich sie.
    »Das sind keine Aale«, sagte sie. »Das sind Irre.«
    Als Lefty ein gezacktes Messer hervorholte, floh der Schürfer die Eisenleiter hinauf.
    »Irre mit langen Messern«, korrigierte sie sich. »Sie werden diese dämliche Konstruktion noch zum Einsturz bringen.«
    »Wahrscheinlich«, stimmte ich fröhlich zu. »Können wir jetzt wieder gehen?«
    »Nein!« Sie zog die Kapuze tief in die Stirn. »Ich bin nicht hergekommen, um wie ein Angsthase davonzulaufen vor ein paa r …« Sie kreischte, als der Schürfer an uns vorbeiflog. Lefty, der inzwischen ebenfalls oben an der Treppe angekommen war, hatte ihm einen ordentlichen Tritt verpasst. Gemma verstand meinen warnenden Blick.
    »Jungs schreien auch«, verteidigte sie sich leise.
    »Genau wie Männer. Wenn wir noch länger hier herumstehen, werden wir sicher noch einen schreien hören.«
    »Du kannst mir keine Angst einjagen.« Entschlossen ging sie auf die Treppe zu.
    Lefty stellte sich ihr in den Weg. Er kniff argwöhnisch die Augen zusammen. »Du bist viel zu jung, um dich hier herumzutreiben.«
    »Unsere Mutter hat uns geschickt«, sagte sie heiser. »Wir sollen unseren Vater suchen und nach Hause bringen.«
    Zu meiner Überraschung nickte Lefty. »In Ordnung.« Er ließ sie weitergehen. »Aber beeilt euch.«
    Ich schob mir die Mütze so weit wie möglich ins Gesicht und folgte Gemma die Eisentreppe hinab zum mittleren der drei Stege.
    »Eine bühnenreife Vorstellung«, gab ich zähneknirschend zu. »Du hast dich wie ein richtiger Pionier angehört.«
    Sie grinste. »Ich war einfach so wie du.«
    »Wie ich?«
    »Manche Menschen haben ein Pokerface, aber du hast eine Pokerstimme. Sehr beherrscht und ein bisschen heiser. Ich hab sie nachgeahmt.«
    Stiefeltritte auf der zweiten Treppe setzten ihrer Prahlerei ein Ende. Ich bedeutete ihr mit einer Handbewegung, vom Ende der Treppe wegzugehen.
    »Du kannst da nicht runter, wenn gleichzeitig jemand raufkommt. Es ist zu wenig Platz auf der Treppe.« Ich klang weder beherrscht noch heiser.
    Sie spähte über das Geländer und hielt die Luft an. »Es ist dein Freund Jibby.«
    »Ist er alleine?«
    »Ihm folgt ein Mann. Ein großer Kerl mit einem dichten schwarzen Bart.«
    Das konnte nur Raj sein, dessen Klappe noch größer war als sein Ego. Sie würden meine Verkleidung auf den ersten Blick durchschauen. Ich drehte mich schnell um, riss die Tür zu einer leeren Schlafkabine auf und winkte Gemma herbei. Mutig, wie sie war, stieg sie sofort hinein. Dann zwängte ich mich durch die Luke und machte sie hinter mir zu.
    Als ich fünf Jahre alt war, hatte ich die kuschligen Kojen gemocht, mit ihren Regalen, den herunterklappbaren Tischen und den Computerbildschirme n – alles in der Wand eingelassen. Aber diese Röhren waren nur für eine Person gedacht, und jetzt kamen sie mir auch viel kleiner vor als mit fünf. Wir lagen auf dem Bauch und mussten uns ganz eng aneinanderdrücken.
    Durch das getönte Lukenfenster sah ich Jibby auf den Steg steigen.
    »Ranger Grimes will das fremde Boot der Wasserpolizei übergeben«, sagte er, als er an unserer Koje vorüberging.
    Und wirklich, hinter ihm kam Raj Dirani die Treppe hoch. »Grimes interessiert es einen feuchten Dreck, ob ein Schürfer getötet wird oder nicht. Er wird die Scheißmörder nicht verfolgen.«
    Mit einem Fuß noch auf der Treppe hielt Jibby inne, um ihm zuzuhören. Uns zu verstecken, war die richtige Entscheidung gewesen. Raj nahm es nämlich sehr genau mit den elterlichen Pflichten. Wahrscheinlich, weil er seine zwölfjährige Tochter alleine erziehen musste. Er hätte mich, ohne mit der Wimper zu zucken, zurück zu meinen Eltern geschleift.
    Gemma kniete sich auf die Liege, ihr Kopf war nur eine Handbreit von der Kabinendecke entfernt.
    »Gigantisch!«, flüsterte sie. »Ich wünschte, ich hätte so viel Platz für mich allein.« Sie beugte sich über mich und öffnete eine kleine Tür in der Wand. Als sie den Minikühlschrank sah, quietschte sie vor Begeisterung.
    »Psst! Hier ist es nicht schall…« Ich verschluckte den Rest des Wortes, als Raj seine Hand auf die Luke stützte und sich dagegenlehnte.
    »Die Seablite-Gang hat das Haus der Peaveys versenkt«, fuhr Raj

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