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Das Leuchten

Das Leuchten

Titel: Das Leuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Falls
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um den Monitor besser sehen zu können.
    So schnell, wie es gekommen war, schoss das Ding in die Höhe und verschwand dann. Ich spähte durch die Glaskuppel des Cockpits.
    »Wale fliehen nicht vor Schallwellen«, sagte ich mühsam beherrscht.
    »Du meinst, es ist absichtlich ausgewichen?«
    Ich brauchte einen Pla n – und zwar schnell. Selbst wenn ich ein Notsignal aussendete, würde niemand rechtzeitig kommen.
    »Ist es ein U-Boot?«
    Es gab nur ein U-Boot, das diese Form hatte. Ich holte tief Luft. »Es ist die Specter . Shade ist uns von der Handelsstation bis hierher gefolgt.«
    »Dann gib Gas!«
    »Wir können ihnen nicht entwische n …« Ein Geräusch, als prasselten Hunderte von Kieselsteinen auf das Dach, unterbrach meinen Satz.
    »Was war das?«
    »Ein Netz.« Ich deutete auf das Sichtfenster, über das sich ein Netz aus Titandrahtmaschen spannte. Es war unmöglich, es durchzuschneiden. Ich schob den Steuerknüppel nach vorn und drückte die Bootsnase nach unten, um unter dem mit Gewichten beschwerten Netz hindurchzutauchen. Doch es hatte sich schon um das ganze Fahrzeug gelegt. Wir waren gefangen wie ein Heilbutt. Sie brauchten uns nur noch einzuholen.
    Jetzt sah ich die Specter hoch über uns im blauen Wasser schweben. Ein Lichtkreis erschien, als die Bodenöffnung des U-Boots aufklappte. Die Außenhautverkleidung bestand aus einer dicken Schicht aus durchsichtigem Plastik, in deren Mitte ein X eingekerbt war. Die Outlaws waren dabei, ihren Fang hochzuziehen, sie wollten das Nanoboot unter die Öffnung hieven, bis die Ausstiegsluke sich in der richtigen Position befand. Ich verriegelte die Luke, obwohl ich wusste, dass sie dies nur behindern, aber nicht davon abbringen würde, unser Cockpit zu knacken wie eine Muschel.
    »Aber Shade hat doch gesagt, er würde dir noch eine Chance geben.«
    Ich kämpfte mit dem Steuerknüppel und machte eine scharfe Wende. Die Maschine jaulte auf.
    »Kaum zu glauben«, sagte ich spöttisch, »Shade hat gelogen.«
    »Du brauchst nicht sarkastisch zu werden.«
    »Tut mir leid. Ich werde nicht jeden Tag von einem Gangster gejagt.«
    Die Specter nahm Fahrt auf und zog uns mit sich. Ich schlug mit der Faust auf das Kontrollpult. Die Maschine des Nanoboots konnte gegen die Motoren der Specter nichts ausrichten. Ich gab auf und stellte den Motor ab. Sofort machte unser Boot einen Satz nach oben. »Ich werde auf keinen Fall zulassen, dass Shade uns einholt.«
    »Aber genau das tut er, Ty.«
    »Nein, er zieht nur das Boot hoch.« Ich aktivierte den Herzschlag unseres kleinen Fahrzeug s – einen tiefen, mechanischen Puls, der mich später wieder zu ihm führen würde. »Wir werden dann nicht mehr hier drin sein. Wir tauchen ab.«
    Gemma blieb der Mund offen stehen.
    »Bei dieser Geschwindigkeit brauchen sie einige Zeit, um das Nanoboot in die richtige Position zu bringen und die Luke aufzubrechen. Und dann weiß Shade nicht, wo er anfangen soll, uns zu suchen.«
    »Aber dort draußen könnten Haie sein!«
    »Wäre es dir lieber, von Gangstern entführt zu werden?« Ich warf ihr einen Helm zu.
    »Lieber, als bei lebendigem Leib gefressen zu werden? Hmm, schwierige Frage.«
    »Wer von uns beiden ist jetzt sarkastisch?«
    Sie starrte mich an, als ob ich daran schuld wäre, dass wir in einem Netz festsaßen. Ich konnte es mir gerade noch verkneifen, darauf hinzuweisen, dass sie es schließlich gewesen war, die unbedingt in den Saloon gehen wollte. »Wir werden zu den Peaveys schwimmen.«
    »Ich steige nicht aus dem Boot aus.«
    »Dort unten sind jede Menge Siedler.«
    »Ich kann nicht schwimmen.«
    Das verschlug mir die Sprache. »Du kommst ins Meer und kannst nicht schwimmen?«
    »Mach jetzt kein großes Ding draus.«
    »Okay, hör zu«, sagte ich und versuchte, zuversichtlich zu klingen. »Du musst gar nicht schwimmen. Wir lassen uns fallen. Du kannst doch fallen, oder?«
    »Einem Hai ist es egal, ob jemand fällt oder o b …«
    »Wenn hier irgendwelche Haie herumschwimmen sollten, dann verpasse ich ihnen eins mit meinem Elektroschocker, versprochen. Aber wir müssen hier rau s – sofort.«
    Sie rührte sich nicht vom Fleck. »Kommt nicht infrage. In dieser Tiefe erkennt man einen Hai erst, wenn er einem schon fast den Kopf abgebissen hat.«
    »Wenn uns ein Raubfisch in die Quere kommen sollte, kriege ich es rechtzeitig mit.«
    »Wie denn?«
    Es ging nicht anders, ich musste es ihr sagen. Ich musste ihr vertrauen.
    »Ich habe eine Dunkle Gabe«, antwortete ich, ohne sie anzusehen.

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