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Das Leuchten

Das Leuchten

Titel: Das Leuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Falls
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gewalttätiger Verbrecher. Er hatte Gemmas Bruder getötet.
    »Zeig, was du kannst, Junge.« Shades Haut wurde wieder dunkler und seine Tätowierungen kamen zum Vorschein. »Sie werden sich schon daran gewöhnen.«
    »Willst du mir vorschreiben, was ich tun soll?«
    »Du würdest dich gut als Aushängeschild eignen.« Seine Tätowierungen breiteten sich aus wie vergossene Tinte, bis er von Kopf bis Fuß schwarz war. Sogar das Weiß in seinen Augen verschwand. »Das hilft uns allen, auch dir.«
    »Ich brauche keine Hilfe. Ich bin nicht derjenige, der im Käfig sitzt.«
    »Nicht alle Käfige haben Gitterstäbe. Man kann auch ein Gefangener seines guten Rufs sein.« Seine Stimme klang wie ein Donnergrollen. »Oder eines Geheimnisses.«
    »Man kann auch ein Gefangener seiner Verbrechen sein.«
    Er schnaubte amüsiert. »Wir wollten uns oben nur holen, was uns zusteht. Aber meine Kameraden haben leider keine Umgangsformen. Es war besser, sie nicht zu den ach so zivilisierten Menschen zu lassen.« Er grinste über beide Ohren. »Meistens haben wir uns Schiffe der Regierung vorgeknöpft. In Seablite haben wir Schwarze Perlen im Wert von einer Million ausgegraben und nie einen Penny davon gesehen. Wir haben nichts dafür bekomme n – nicht einmal Schulunterricht. Die Regierung schuldet uns was.«
    »Um ein Haar hättet ihr Peaveys Farm zerstört.« Ich lief vor dem Käfig auf und ab. »Sieht deren Haus etwa aus wie ein Schiff der Regierung?«
    »Ich habe meistens gesagt.«
    Ein leises Rascheln verriet mir, dass er sich abgewandt hatte und die Unterhaltung für ihn beendet war.
    »Im Erfinden von Ausreden bist du gut«, sagte Gemma in ihrem Versteck. »Hast du auch eine Ausrede dafür, dass du meinen Bruder umgebracht hast?«
    Als sie sprach, fing Shades Haut an zu flackern. Sie hatte ihn erschreckt. Ich spürte einen Anflug von Genugtuung. Shade war kein Übermensch; er hatte nicht einmal bemerkt, dass sie da war.
    Gemma trat vor und die Luft schien förmlich zu knistern, so zornig war sie. »Sein Name war Richard Straid.«
    Farbe lief über seinen Körper wie eine Welle, jetzt war er wieder braun und tätowiert. Er griff in seine Hosentasche.
    »Der?« Shade hielt ein Foto hoc h – das Foto von Richard. »Habe ich in dem Nanoboot gefunden, das wir gestern abgeschleppt haben.«
    Mit einem Aufschrei rannte Gemma zum Gitter. »Gib es mir!«
    »Gemma, nein!«
    Ein Lächeln huschte über Shades Gesicht, als würde ihn Gemmas Wut erheitern. Doch schon im nächsten Augenblick wurde seine Miene eisig und er packte sie am Hals.
    »Gib den Schlüssel her!«, brüllte er mich an. »Sofort!«
    Als ich mich nicht rührte, packte er Gemma noch fester und drehte ihr Gesicht zu mir. Die Verzweiflung in ihren Augen zerriss mir das Herz.
    »Wenn du in fünf Minuten nicht wieder zurück bist«, warnte mich Shade mit einer Stimme, die tief und kalt war wie der Abgrund des Ozeans, »hört sie auf zu atmen.«

25

    »Den Teufel werde ich tun und noch mal da reingehen!«, fauchte der Ranger, während er sein Boot schwitzend und zitternd in den Moonpool hievte. »Wenn die Kleine so dumm ist, nicht vom Gitter wegzubleiben, verdient sie es nicht besser.«
    »Aber er wird sie umbringen, wenn Sie den Käfig nicht aufmachen!«
    »Dann sag mir, was sich hier gerade abgespielt hat«, verlangte er.
    »Was meinen Sie?«, fragte ich verwirrt.
    Grimes packte mich am Oberteil und schüttelte mich. »Der Doc hatte Recht, nicht wahr? Das Leben hier unten bekommt euch nicht.«
    »Das hat der Doc nie behauptet!«
    »Nein? In meinem Büro liegt ein Bericht von einem Dr . Metzger, der was anderes sagt. So hieß der Doc nämlich, bevor er seinen Namen änderte.«
    Ich starrte ihn fassungslos an. Der Doc hatte diesen Artikel geschrieben?
    Der Triumph dämpfte Grimes’ Zorn ein wenig. »Da bist du platt, was?«
    »Egal, wie er sich jetzt nennt«, sagte ich mit unbewegter Miene, »es ist erwiesen, dass Metzger ein Betrüger war.«
    »Nein, mein Junge. Die Regierung hat ihn nur deshalb zum Betrüger erklärt, damit noch mehr Leute auf den Meeresboden ziehen. Aber ich weiß es besser.« Grimes zog mich noch dichter an sich heran. »Und jetzt erzählst du mir, wozu dieser Gangster fähig ist.«
    Verzweifelt versuchte ich, mich aus dem Griff des Rangers zu befreien. »Er kann seine Hautfarbe verändern. Das ist alles, was ich weiß.«
    »Aber vielleicht kann er noch viel meh r …«
    Ich musste an Zoe denken, die einen Haifisch mit Strom betäuben konnte, und

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