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Das Lexikon der daemlichsten Erfindungen

Das Lexikon der daemlichsten Erfindungen

Titel: Das Lexikon der daemlichsten Erfindungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix R. Paturi
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versiegelt. Als nach 54   Tagen, am 4. Januar 1718, das Siegel wieder gebrochen und der Raum betreten wurde, rotierte das Rad noch immer mit 50 Umdrehungen pro Minute.
    Schon zuvor hatte Bessler ähnliche Räder gebaut, darunter 1715 eines im Schloss des Herzogs Moritz Wilhelm von Sachsen-Merseburg. Inspiziert wurde es unter anderem von dem berühmten Physiker, Mathematiker und Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz und dessen niederländischem Kollegen Willem Jacob ’s   Gravesande, die beide die antriebslose Funktion des Rades bestätigten. Man munkelte, Bessler habe eine bisher unbekannte Kraft entdeckt, die seine Räder dauerhaft rotieren ließ (er baute mehrere, die er aber alle, ohne ihr Geheimnis je preiszugeben, zerstörte). Erst 1727, nach Besslers Tod, meldete seine ehemalige Magd Anne Rosine Mauersberger den Behörden, das Perpetuum mobile sei reiner Betrug, doch niemand glaubte ihr.
    Bessler ist nicht der Einzige, der ein Perpetuum mobile erfand, aber er war einer der wenigen, die ein solches auch bauten und nicht nur Pläne zu Papier brachten. Schon das Universalgenie Leonardo da Vinci hatte sich im 15. Jahrhundert mit derartigen Konstruktionen befasst, wobei er feststellen musste und damit als Erster nachweisen konnte, dass solche Geräte aus physikalischen Gründen überhaupt nicht funktionieren können. Dennoch versuchten Uneinsichtige immer wieder und aufs Neue, Maschinen zu erfinden, die ohne Antrieb ständig laufen oder, noch genialer, dabei sogar Arbeit verrichten. Bis in die Gegenwart hinein haben nicht alle Tüftler diese zum Scheitern verurteilten Versuche aufgegeben.
    Heute wie damals sind die Konstruktionen aufsehenerregend und überaus spannend, wenn auch leider niemals funktionstüchtig. Schon um
     1230 machte ein französischer Baumeister namens Villard de Honnecourt mit einem allerdings nur gezeichneten Perpetuum mobile auf sich aufmerksam. Es
     bestand aus einem vertikal aufgestellten Rad, an dessen Umfang pendelnd Hämmer aufgehängt waren. Drehte sich das Rad, dann hingendie
     Hämmer auf der einen Seite senkrecht herab, während sie auf der anderen Seite radial vom Rad abstanden. So sollte auf die eine Seite des Rades immer ein
     größeres Drehmoment wirken als auf die andere.
    Exemplare des Perpetuum mobile mit Wasserrad oder Wasserschraube sind am häufigsten zu finden.
    Der Norweger Reidar Finsrud schlug einen Mechanismus vor, bei dem eine Eisenkugel auf einer umlaufenden Kreisbahn rollt. Angetrieben wird die Maschine dadurch, dass die Kreisbahn sich ständig in eine andere Richtung neigt, was wiederum durch ein Pendel bewirkt wird, das seinerseits durch bewegte Magneten angetrieben ist. Die Magneten selbst sollten durch die Eisenkugel, die immer wieder vorbeirollt, in Bewegung versetzt werden. Bekannt wurden auch etliche Konstruktionen mit Schöpfmechanismus: Ein umlaufendes Band mit trogförmigen Schaufeln oder auch eine sogenannte archimedische Schraube sollte Wasser aus einem Trog in einen höher gelegenen Behälter befördern. Von dort strömt es wieder hinab und treibt dabei ein Wasserrad an, das seinerseits den Schöpfmechanismus in Betrieb halten soll, wie unser Bild zeigt.
    Eine recht moderne und besonders alberne Version des Perpetuum mobile ist ein Gefährt, das derzeit immer wieder als Wasserauto für Schlagzeilen sorgt. Erfunden wurde es von dem Philippiner Daniel Dingel aus Manila. Es soll statt Benzin Wasser als Treibstoff verwenden und davon auf 100 Kilometer nur 0,5 bis 1 Liter verbrauchen. Der Mechanismus nutzt den Strom einer handelsüblichen 12-Volt-Autobatterie, die das Wasser per Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Das Wasserstoffgas wird dann in einem klassischen Verbrennungsmotor verheizt und soll dabei wieder zu Wasser oxidieren. Allerdings behauptet Dingel, der Wasserstoff sei gar nicht der eigentliche Energielieferant. Stattdessen verwandle sich das Wasser elektromagnetisch in eine Art »Wundertreibstoff«. Eine handelsübliche, vom Motor mit angetriebene Lichtmaschine lädt dabei die Batterie immerwieder auf. Der Erfinder baute auch schon Versuchsfahrzeuge, wobei er Toyota-Modelle umfunktionierte, und in der Tat: Sie fuhren. Allerdings (und das verschweigt der geniale Erfinder) nur genau so lange, wie die Batterie reichte. Natürlich genügte die abgegebene Leistung nicht für das Aufladen des Akkus, womit aufs Neue die Unmöglichkeit des Perpetuum mobile bewiesen wurde.
    Wirklich genial erwies sich Dingel jedoch als Geschäftsmann. Es

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