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Das Licht der Flüsse

Das Licht der Flüsse

Titel: Das Licht der Flüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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die Ausgaben von drei Francs für die Zugfahrkarte
     und zwei für Kost und Logis abgedeckt werden mussten. Der Bürgermeister, ein Mann mit Millionen auf dem Konto, saß in der
     ersten Reihe, applaudierte Mademoiselle Ferrario in einem fort und stiftete trotzdem während des ganzen Abends nur drei
sous
. Die Lokalbehörden bedenken den Wanderkünstler mit bösen Blicken. Ach! Ich kenne das nur zu gut, da ich selbst für einen
     gehalten und allein aufgrund dieser Verwechslung gnadenlos eingesperrt worden war. Monsieur Vauversin suchte einmal ein Polizeikommissariat
     auf, um die Erlaubnis für einen Auftritt als Sänger zu bekommen. Der Kommissar, der ungeniert rauchte, lüftete höflich den
     Hut, als der Sänger hereinkam. »Herr Kommissar«, begann er, »ich bin ein Künstler.« Und sogleich setzte der Kommissar seinen
     Hut wieder auf. Keine Höflichkeiten für die Gefährten Apollos! »So tief sind sie gesunken«, sagte Monsieur de Vauversin und
     fuchtelte mit seiner Zigarette.
    Doch was mich am meisten freute, war einer seiner Ausbrüche, als wir den ganzen Abend über die Unannehmlichkeiten, Demütigungen
     und Nöte seines Wanderlebens gesprochen hatten. Jemand sagte, es sei besser, eine Million auf der Kante zu haben, und Mademoiselle
     gab zu, dass ihr das auch sehr gefallen würde. »
Eh bien, moi non
– mir nicht«, rief de Vauversin und schlug mit der Hand auf den Tisch. »Wenn einer in dieser Welt gescheitert ist, dann ich!
     Es gab eine Kunst, in der ich gut war, so gut wie einige, vielleicht auch besser als andere, und nun ist sie mir versagt.
     Ich muss im Land umherziehen, Münzen sammeln und Unsinn singen.Glauben Sie, ich würde mein Leben bedauern? Glauben Sie, ich wäre lieber ein Bürger, fett wie ein Mastkalb? Ich nicht! Es
     gab Augenblicke, da wurde mir auf der Bühne applaudiert: es hat mir nichts bedeutet. Aber manchmal, wenn ich keinen einzigen
     Klatscher bekam, habe ich tief in meinem Herzen erkannt, dass ich genau den richtigen Ton getroffen oder eine präzise und
     aussagekräftige Geste gefunden hatte, dann, Messieurs, wurde mir bewusst, was Freude ist, was es bedeutet, etwas gut zu machen,
     was es bedeutet, ein Künstler zu sein. Wenn man weiß, was Kunst ist, dann hat man auf ewig einen Gewinn, wie ihn kein Bürger
     je in seinen kleinlichen Geschäften finden kann.
Tenez, messieurs, je vais vous le dire
– es ist wie eine Religion.«
    Dies war, wenn man die Volten der Erinnerung und die Ungenauigkeiten der Übersetzung in Rechnung stellt, das Glaubensbekenntnis
     des Monsieur de Vauversin. Ich erwähne ihn unter seinem richtigen Namen, falls ein anderer Wanderer ihm begegnen sollte mit
     seiner Gitarre, seiner Zigarette und mit Mademoiselle Ferrario; denn sollte sich nicht die ganze Welt daran erfreuen, diesen
     unglücklichen und loyalen Gefolgsmann der Musen zu ehren? Möge Apollo ihm Verse schicken, von denen bislang niemand zu träumen
     wagte; möge der Fluss seiner Angelschnur die silbernen Fische nicht länger verweigern; möge die Kälte ihn auf langen Winterreisen
     nicht beißen und die wichtigtuerischen Dorfbeamten ihn nicht durch ungebührliche Manieren beleidigen; und möge er niemals
     Mademoiselle Ferrario an seiner Seite missen, um ihr mit treuherzigen Blicken zu folgen und sie auf der Gitarre zu begleiten!
    Die Marionetten boten eine überaus trübselige Unterhaltung.Sie führten ein Stück mit dem Titel
Pyramus und Thisbe
auf, in fünf endlosen Akten, allesamt in Alexandrinern geschrieben, die ebenso großspurig waren wie die Darsteller. Eine Marionette
     war König, eine andere der böse Berater, eine dritte, vorgeblich von außerordentlicher Schönheit, stellte Thisbe dar. Dann
     gab es noch Wachen und hartherzige Väter und umherspazierende Gentlemen. Während der zwei oder drei Akte, die ich ausharrte,
     geschah nichts Besonderes, doch werden Sie erfreut sein zu erfahren, dass die Einheit ordnungsgemäß gewahrt wurde und das
     ganze Stück, mit einer Ausnahme, den klassischen Regeln folgte. Diese Ausnahme war der fidele Bauer, eine schlanke Marionette
     in Holzschuhen, die in Prosa sprach und in breitem
patois
, das vom Publikum außerordentlich geschätzt wurde. Er nahm sich verfassungswidrige Freiheiten gegenüber der Person des Souveräns
     heraus, kickte seinen Mitmarionetten die Holzschuhe auf den Mund, und wann immer keiner der verseschmiedenden Verehrer in
     der Nähe war, erklärte er Thisbe in witzigen Worten auf eigene Gefahr seine Liebe.
    Die

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