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Das Licht der Flüsse

Das Licht der Flüsse

Titel: Das Licht der Flüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Kaliforniens und Nevadas suchte. Ihr Sohn Samuel Lloyd
     Osbourne (1868–1947) war erst sieben Jahre alt, als Fanny sich von ihrem Mann trennte und beschloss, mit ihren Kindern Lloyd,
     Belle und Hervey nach Europa zu reisen, um in Antwerpen und Paris Kunst zu studieren. Stevenson folgte ihr, nachdem sie in
     ihre Heimat zurückgekehrt war, und heiratete sie 1880 in San Francisco. Lloyd bewunderte seinen Stiefvater, begleitete ihn
     auf seinen Reisen und versuchte ihm als Schriftsteller nachzueifern. Die beiden verfassten gemeinsam drei Romane:
The Wrong Box
(1889),
The Wrecker
(1892) und
The Ebb-Tide
(1894).

Der junge Stevenson
    Lloyd Osbourne
     
    In dem alten Wirtshaus in Grez-sur-Loing sah ich Robert Louis Stevenson zum ersten Mal. Ich war acht Jahre alt, ein barfüßiges
     Kind mit zerzaustem Haar, das in jener Gesellschaft von Künstlern »Fischchen« gerufen wurde. Obwohl ich an der langen
table d’hôte
saß, war ich viel zu unbedeutend, um von diesem wundervollen Neuankömmling bemerkt zu werden, dessen Ankunft solch einen Aufruhr
     erzeugt hatte.
    Aber nach dem Essen, als wir alle hinunter zum Flussufer pilgerten, um die
Cigarette
und die
Arethusa
anzusehen – die beiden Kanus, die gerade ihre Flussfahrt beendet hatten –, erlaubte mir der Fremde, mich in sein Boot zu setzen,
     und machte sich zu meinem Vergnügen sogar die Mühe, den kleinen Mast aufzustellen und das Segel zu setzen. Ich war sehr geschmeichelt,
     so ernst genommen zu werden – Stevenson machte Kindern stets das Kompliment, sie ernst zu nehmen, auch wenn in seinen strahlenden
     braunen Augen ein schalkhaftes Licht tanzte –, und ich verlieh ihm sofort einen Ehrenplatz in meiner Wertschätzung.
    Während die anderen redeten, bewunderte ich ihn schweigend. Er war groß und schlank, mit hellbraunem Haar, einem dünnen goldblonden
     Schnurrbart und einem schönen gesunden Teint; er war so fröhlich und lebhaft, dasser bei allen Lachanfälle verursachte. Er trug eine komisch aussehende kleine runde Kappe, wie sie früher bei Schuljungen in
     England üblich war, ein weißes Flanellhemd, dunkle Hosen und sehr hübsche Schuhe. Stevenson hatte überaus wohlgeformte Füße,
     sie waren lang und schmal, mit hohem Rist und Spann, und er war sehr stolz auf sie. Auch wenn er oft nachlässig angezogen
     war, seine Schuhe waren stets elegant. Ich erinnere mich, von seiner Kleidung sehr beeindruckt gewesen zu sein, die sich stark
     von der seines Cousins Bob unterschied, der vor ihm nach Grez gekommen war und den ich schon recht gut kennengelernt hatte.
     Bob trug ein zerschlissenes blaues Baumwollhemd, so wie es die Fischer trugen, Hosen, aus denen nicht nur Sherlock Holmes
     schließen konnte, dass er Landschaftsmaler war, und Holzschuhe, die sich in einem etwas besseren Zustand befanden.
    All diese Burschen – denn viel mehr waren sie nicht – waren mit Haut und Haar dem Zauber des
vie de bohème
verfallen; sie wollten arm, leichtsinnig und sorglos sein und waren eifrig darauf bedacht, als Ausgestoßene und Rebellen zu
     gelten. Einer der Amerikaner, der eine üppige Rente bezog, hatte Vergnügen daran, sich in einen alten Gehrock und einen Fez
     zu kleiden. Ein anderer, der ebenfalls ein beträchtliches Vermögen besaß, trug stets teure Ringe, die er mit dem größten Vergnügen
     verpfändete. Doch für einige war die Armut keine Maskerade und bitter genug. Ich bezweifle, dass der arme kleine Bloomer mehr
     als ein Hemd zum Wechseln hatte oder auch nur genug Knöpfe für seinen einzigen schäbigen Anzug. Einmal wurde ihm der Eintritt
     in die Galerie Luxembourg verwehrt, weil er »unwürdiggekleidet« war. Das hätte eine wunderbare Anekdote abgeben können, doch Bloomers zartes, gefühlvolles Gesicht verzog sich
     jedes Mal, wenn man sie in seiner Gegenwart wiederholte.
    Bei ihnen allen war es Brauch, über die Respektablen und Wohlhabenden herzuziehen. Stevensons Lieblingsausdruck war »ein einfacher
     Bankier«, so wie man jemanden als einfachen Arbeiter bezeichnet. »Aber sogar ein einfacher Bankier würde bei so einer Sache
     wortbrüchig werden!« – »wortbrüchig« war ein weiterer Lieblingsausdruck. Ich bekam den Eindruck, dass Leute mit guter Kleidung,
     mit Geld in den Taschen und schönen großen Häusern irgendwie anrüchig waren und von ganzem Herzen verachtet werden sollten.
     Sie gehörten einem seltsamen Volk an, das man Philister nannte, und mussten streng in ihre Schranken gewiesen werden. Wenn
     einer von ihnen es

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