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Das Licht der Hajeps - Entscheidungen (German Edition)

Das Licht der Hajeps - Entscheidungen (German Edition)

Titel: Das Licht der Hajeps - Entscheidungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doska Palifin
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sie ihm ängstlich zu und ihre Augen huschten dabei prüfend die Straße entlang.
    Doch gerade als sie hinunter springen wollte, griff George um ihre Taille und hielt sie fest. „Nein!“ sagte er und riss sie an sich. Sie wandte vor Überraschung ihr Gesicht so schnell zu ihm herum, dass sie beinahe mit ihren Nasen zusammengestoßen wäre. Nun zuckten sie scheu voreinander zurück und schauten sich für einen Moment nur auf den Mund.
    „Tja“, keuchte er, als sein Blick wieder ihre Augen erreicht hatte. „Hm ... so geht das nicht.“
    Sie nickte ebenso aufgeregt.
    „Ich meine, das ist zu gefährlich!“ krächzte er weiter.
    Sie nickte abermals und strich sich dabei eine ihrer goldblonden Locken aus der Stirn.
    „Wir tauschen innerhalb des Wagens unsere Plätze, okay?“
    „Okay!“
    Er versuchte sich so schmal zu machen, wie es bei seiner beträchtlichen Größe und dieser Enge ging.
    „Ich weiß, wer der eine Trowe war. Es ist Gulmur“, sagte er leise. „Ich habe ihn an der Narbe wiedererkannt, die quer über sein Gesicht geht. Er hasst mich plötzlich. Das muss einen Grund haben. Ob wohl seine Familie in die Hände der Hajeps gefallen ist? Das wäre furchtbar.“
    Gesine erhob sich ebenfalls. „Aber weshalb haben sich ihm Jisken angeschlossen?“
    „Ich begreife das auch nicht. Nach alledem, was die Jisken vorhin in dieser Stadt erlebt haben, müssten sie doch eigentlich die Schnauze vom Kämpfen voll haben!“
     „Vielleicht gilt diese Jagd ja nicht nur uns, George!“ wisperte Gesine. „Sie haben ziemlich spät auf den Wagen geschossen, womöglich ist dieser Jambuto ihr Ziel!“
    „Schlaue Maus!“ Er nickte anerkennend und sie lächelte, während sie aneinander vorbei glitten, und jeder von ihnen spürte für wenige Sekunden den Körper des anderen und sie sprachen dabei kein Wort.
    Beide waren noch immer still, atmeten nur etwas hastig, als sie ihre Plätze eingenommen hatten. Wieder schauten sie einander auf die Lippen und eine zarte Röte kroch in ihre Gesichter.
    „Oh neiiiin!“ rief sie plötzlich. Gerade noch rechtzeitig hatte sie im Rückspiegel fünf bewaffnete Gestalten um die Ecke flitzen sehen. Der eine Jisk hatte wieder den Lauf seines Gewehrs erhoben und diesmal auf das Verdeck des Jambutos gerichtet.
    „Scheiße, nichts wie weg!“ brüllte George.
    „Hiiilfeee!“ kreischte Gesine, während der Jambuto nur so nach vorne flog. „Hoffentlich schaffen wir es noch!“
    Es knatterte oben im Verdeck, roch schließlich merkwürdig, grüner Rauch kroch hinab und irgendetwas tropfte.
    „Verdammt, da schmilzt doch was!“
    „Nur nicht aufregen, Gesine!“ brüllte George verzweifelt. „Die haben es doch nur ein bisschen angesengt!“
    Sie schaute hoch. „Oh Goooot ... du bist gut! Das ist gar kein bisschen ... es ist Feuer!“
     
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    „Aber die Mama“, Julchen holte erst einmal tief Atem, denn sie war erschöpft vom vielen Laufen, „diiie finden wir doch bald, stümms?“
    „Ganz ohne Scheiß, Jule!“ Tobias zog den Schnodder in der Nase hoch, wie immer, wenn er nervös war und dann blieb er einfach stehen, scheinbar um sich zu verschnaufen, in Wahrheit jedoch, weil er meinte, sich verlaufen zu haben. Er stellte sich auf die Zehen, um etwas größer zu sein, schaute, dabei die hellen, blauen Augen zu zwei kleinen Spalten zusammen gekniffen, in die Ferne. Konnte es etwa doch keine so gute Idee gewesen sein, einfach ohne irgendeinen Plan abzuhauen?
    Aber die Gelegenheit war doch so günstig gewesen. Herbert war, nachdem ihm etwas golden Schimmerndes im Gestein des Schachtes aufgefallen war, in welchem sie zuletzt gearbeitet hatten, und er wie wild danach gehackt hatte, ein schwerer Brocken auf den Fuß gekracht.
    „Hole Hilfe!“ hatte der Aufseher Tobias zugerufen. Tobias war natürlich gleich losgerannt, jedoch nicht nach draußen, sondern in einen der niedrigen Schächte nebenan, hatte seine erstaunte Schwester beim Arm genommen und war mit ihr auf und davon.
    Die paar Scheiben trockenen Brotes vom Vortag, welche sie wegen fleißigen Arbeitens zusätzlich zur täglichen Mehlklumpensuppe erhalten hatten, waren schon lange aufgezehrt. Gewissensbisse, den armen Herbert hilflos zurückgelassen zu haben, überkamen die beiden Kinder nicht. Die dicken Blutergüsse und Striemen auf dem Rücken, an Armen und Beinen waren den Kindern Erinnerung an Herbert genug.
    Gut funktionierende Handys waren derzeit eine Seltenheit, denn die Sendemasten waren fast alle von den Hajeps

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