Das Licht der Hajeps - Entscheidungen (German Edition)
Wirklich eine reichlich groteske Vorstellung, aber man konnte ja nie wissen! Ihr Herz pochte abermals wild, während sie einen langen Hals machte, um hinab zu schauen. Sehen konnte sie bei dieser Dunkelheit leider kaum etwas und außerdem war die Frage, weshalb er sein weißes, langärmeliges Hemd nicht mehr trug.
So zog sie nachdenklich den Kopf zwischen ihren Schultern ein, lehnte sich an die breite Brust des Hajeps und beleckte sich dabei angespannt ihre Lippen. Was zum Kuckuck war inzwischen passiert? Die schmalen Augenbrauen über ihrer Nasenwurzel schoben sich zu einer kleinen Falte zusammen, und nebenbei fiel ihr auf, dass sie keinen Schaum mehr auf ihrer Zunge schmeckte! Sie fuhr deshalb sofort wieder hoch und betastete eingehend mit beiden Händen ihr Gesicht. Das ganze Zeugs war wirklich weg! Die Haut fühlte sich zwar ein bisschen klebrig und ähnlich wie Pergament an, aber trotzdem, das war schon mal recht tröstlich.
Sie seufzte und wollte sich die Brille auf ihrer Nase zurecht schieben, aber die klebte ja fest! Furchtbar, grässlich ... wutsch! Doch noch abgekriegt - puh! Der eingehaltene Atem verließ keuchend ihre Lungen. Doch dann fiel ihr plötzlich etwas anderes siedendheiß ein. War sie selbst eigentlich immer noch nackt?
Margrit zog daher das Kinn etwas fester an den Hals und betrachtete sich selbst. Da war ja etwas, hauchdünn zwar, aber immerhin! Es schien aus einem spinnwebenartigen, elastischen, seidenweichen Material zu bestehen und die unwahrscheinlich weiten Ärmel wehten um sie herum. Verdammt, das war ja sein Hemd? Warum trug sie plötzlich seins?
„Naah? Richtick nurrfi das Hemdschinn, chesso?“ Die roten Augen funkelten stolz. „Das is würgelisch serr, serr nett von mir, chesso?“
Sie nickte verstört. „Ja, richtig nett!“
„Und das ist auch würgelisch serr, serr romatschig!“ setzte er, weiterhin von sich selbst begeistert, hinzu, während er Margrit immer schneller vorwärts schleppte. „Siehst du, ich weiß, was das ist! Habe nur wenig Zeitick, um zu dir noch viiiel romatschiger zu sein! Xorr, Zarakuma wartet bereits!“ setzte er etwas knurrig hinzu.
„So schnell schon? W .. wollen wir wirklich von hier weg?“ ächzte sie entsetzt.
Er nickte gleich zwei Mal.
„Also nein“, schwatzte sie schnell drauflos. „Also, wollen wir beide nicht lieber ein kleines bisschen ...“, sie brach ab, denn ihr fiel bei dieser Eile eigentlich nichts ein, womit sie ihn noch ein wenig aufhalten konnte. Hatte er Margrit erst mal nach Zarakuma geschafft, war die Möglichkeit doch noch zu entkommen, für immer vorbei. „Na, du weißt schon!“
„Was weiß ich schon?“ Er blickte iriirtiert auf sie hinab.
„Äh“, sagte sie jetzt und ihre langen Wimpern flatterten dabei bettelnd auf und nieder. „So miteinander was machen, meine ich!“
„Ich soll was mit dir machen?“
„Na nicht nur du, ich auch so ein bisschen! Wir haben doch noch gar nicht …“, sie schaute ihm tief in die Augen, „... nichts geklärt, zum Beispiel ...“ sie beleckte sich wieder aufgeregt ihre Lippen, „... äh, philosophisch oder so!“
„Kommt alles noch, Ninschinn!“ knurrte er und wollte die Lumanti nun über die Tür des Molkats heben, da er diese wohl nicht mehr aufbekam, und in den Beifahrersitz bugsieren. „Daaas kommt bestimmt noch, versprecher ich dir!“
„Super, aber so warte doch nur noch einen winzigen Moment!“ Sie strampelte dabei so heftig, dass es ihm nur zur Hälfte gelang, sie in den Sitz zu bekommen. Breitbeinig, ihre nackten Beine baumelten dabei über der Tür, und nach hinten gelehnt, zwinkerte sie ihn weiterhin freundlich an. „Du, ich glaube, wir zwei haben da etwas ganz Wichtiges vergessen!“
Aber komischerweise war dieser hirnrissige Satz wohl gerade das Richtige für den Hajep gewesen, denn er sagte plötzlich. „Stimmt, Ninschinn! Du hast ja so Rischtick ... hm ... Recht!“ Und dabei war sein Blick kurz zwischen ihre Schenkel geglitten. Automatisch zupfte sie deshalb einen der langen Zipfel des Hemdes zwischen ihre Beine und keuchte entsetzt: „Womit habe ich Recht?“ Ihr Herz pochte irgendwie alarmiert!
Sie lag so komisch in diesem tiefen und mit weichem Fell gepolsterten oder eher bewachsenen Sitz, dass es ihr gar nicht so schnell gelingen wollte, die langen Beine von dieser grässlichen Tür herunter zu bekommen.
„Damit!“ brummte er und nun sah sie zu ihrem Schrecken, dass der Hajep nicht nur seinen verrückten Lendenschurz von sich
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