Das Licht der Hajeps - Entscheidungen (German Edition)
und her und schrie dabei: „Nein, nein, ihr kriegt mich nicht! Oh, diese Scheißwaffe! Ihr kriegt mich nicht! Warum funktioniert die denn nicht?“ Sie haute mit der Faust gegen die Schaltfläche. „Ich werde schießen, hört ihr! Darauf könnt ihr euch verlassen! Ich werde schießen!“ Sie tobte, warf sich schließlich mit ihrem ganzen Köper gegen die Rückseite der seltsamen Waffe. Plötzlich blitzte grelles Licht auf, ein grüner Feuerstrahl verließ mit ohrenbetäubendem Getöse den Lauf der Waffe, die Margrit noch immer zwischen Brust und Netz gepresst hielt.
Sie musste mit ihrem Körper die richtige Stelle getroffen haben! Dieser Strahl zerfetzte zunächst einige Maschen des Netzes schräg über ihr, knatternd zum Kontrestin hinauf, riss dabei einen kleinen Teil von der Luke ab, flitzte anschließend um Haaresbreite am schön frisierten Schopf des entsetzten Japongatis und an den übrigen Soldaten vorbei, fuhr sodann brausend und tosend ins Innere der Schleuse, sauste über den am Boden liegenden Gulmur hinweg, dessen klobiger Kopf überrascht hochfuhr, bis in die Zentrale, wo er sich anscheinend in irgendeines der hochempfindlichen Steuerungsgeräte eingrub, denn es gab einen heftigen Knall - einen Kurzschluss? Feuer blitzte jedenfalls für einen Augenblick hinter den Scheiben des Raumschiffes auf und dann ward es in dessen Inneren schlagartig finster!
Diesen Moment des Schocks hatte der Trowe für sich ausnutzen und trotz gefesselter Hände mit seiner gewaltigen Kraft jemandem die Waffe entreißen können. Margrit hörte Schüsse im Inneren des Militärfliegers, während sie gleichzeitig in ihrem Netz wie ein Stein der Tiefe entgegen rauschte.
Diesmal schrie sie nicht, denn sie war diese Stürze mittlerweile gewohnt! Vorher meinte sie allerdings noch ein überraschtes Keuchen von der Luke her gehört zu haben. Erst mehrere Meter tiefer kam Margrit endlich zum Halten. Ihr war unglaublich schwindlig und speiübel, denn so tief war sie bisher noch nicht hinabgerauscht, doch sie ahnte, dieser Schuss war ein Volltreffer gewesen. Es war unglaublich, aber sie hatte ganz allein einen feindlichen Militärflieger in nicht unerhebliche Schwierigkeiten gebracht! Aber seltsamerweise war sie gar nicht so recht froh darüber. Das Kontrestin schwankte nämlich zum Fürchten. Der Rochen ruckte Meter um Meter zum tosenden Main hinunter.
Kleinere Lichter gingen hinter den Fenstern des Raumschiffes an, flackerten unruhig hin und her und nur noch ein Soldat befand sich an der Luke. Nach dem ersten Schrecken rief dieser wütend zu Margrit hinunter: „Kor jati to japina, to tubraka?“ Er rüttelte, seine heftigen Worte unterstreichend, wütend am Seil.
„Ich ... äh“, krächzte sie, während sie mitsamt Netz hin und her schaukelte. „Also ... das geschah nicht mit Absicht, wirklich ... das ... das habe ich ehrlich nicht gewollt!“
„Hinji! Tes gua to gelguma!” brüllte er. Das waren allerdings seine letzten Worte, dann hörte man nur noch einen gurgelnden, entsetzten Laut, der seiner Kehle entwich, während sein Genick, von einem heftigen Schlag getroffen, einfach zerbrach. Der leblose Körper sauste nun in die rauschende Tiefe und ein breites, klobiges Wesen zeigte sich stattdessen in der Luke. Gulmurs Hände waren frei. Er musste sich in dem Tumult die Fesseln gesprengt haben. Da ging das Licht hinter ihm plötzlich an und Schüsse sausten in seine Richtung, doch er hatte sich schon hinab geworfen. In seiner Not war er mit einem gewaltigen Sprung auf Margrits Netz gelandet und hielt sich daran fest. Erschrocken schaute Margrit in diese gelben, gesprenkelten Augen, die ihr mit einem Male so nahe waren wie noch nie zuvor. Sie sah die spitzen Zähne, das gewaltige Maul. Er hatte am ganzen Körper grüne, dünne Haare, und dann nahm Margrit auch noch diesen sonderbar tierischen Geruch war.
Die Gewehrsalven hatten wohl die Halteseile des Netzes getroffen und so stark geschädigt, dass sie nun rissen. Margrit schrie gellend auf und auch der Trowe heulte in heller Verzweiflung all seine Angst aus dem riesigen Maul hinaus, als sie in wahnwitzigem Tempo den tödlichen Fluten entgegen jagten.
Würden sie einen Sturz aus etwa sechzig Meter Höhe überleben? Nein, ganz bestimmt nicht! Wenn sie aufschlugen, war das Wasser dort unten gewiss für sie so hart wie Beton. Margrit sträubten sich sämtliche Nackenhaare, als sie auch noch entdecken musste, dass sich das Netz vorne immer weiter aufribbelte und auch Gulmurs
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