Das Licht der Hajeps (German Edition)
meinen Mantel vergessen habe!“
„Und ich kann dich nicht leiden, Mamms!“ heulte Tobias weiter. „Ach, Quark … kann es nicht leiden, wenn … wenn du so scheiße … trauerig bist!“
„Wenn ich mal groß bin“, stellte Julchen jetzt mit finsterem Blick und tief gerunzelter Stirn klar, „und ich Indianer oder sogar Medizinmännin bin, fange ich dir den Paul, Mams, und mache, dass er dich immer liebt, hough!“ Sie hob die Hand zu einem selbst erdachten indianischen Gruß.
„Danke euch! Hough!“ erwiderte Margrit mit der freien Hand. „Und ich verspreche euch, künftig nicht mehr so dämlich zu weinen – nochmals, hough!“
„Kann man auch dämlich weinen, Mams?“ erkundigte sich Tobias.
„Manchmal schon!“ knurrte Margrit und schob energisch das Rad durchs Laub, während ihr Elfriede erleichtert zulächelte.
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Worgulmpfs lange Struwwelmähne wehte ihm über Stirn und Nase, der weite, derbe Sklavenkittel knatterte wie eine Tüte um seinen wuchtigen Körper und ihm war hier oben direkt ein wenig kalt. Bei Ubeka, und Anthsorr, er musste jetzt sehr aufpassen und reaktionsschnell sein. Er machte kleine Augen, weil ihm der Wind ins Gesicht fuhr und knirschte mit den gewaltigen Zähnen, da er sich so sehr konzentrieren musste, um keinen Unfall zu bauen, aber er war nicht unruhig. Die Arme seines Jüngsten, die sich voller Vertrauen von hinten um seine Hüften geschlungen hatten, machten ihm Mut. Der Kleine hinter ihm juchzte nun schon die ganze Zeit voller Vergnügen, während ein wunderbares, abendliches Landschaftsbild etwa fünfundzwanzig Meter unter ihnen dahinsegelte.
Worgulmpfs Pranken hielten die beiden, etwas seltsam gekrümmten Lenkknüppel fest umschlungen. Es war nur schade, dass sein Ältester nicht mehr gewusst hatte, wie man die geleeartigen Fensterscheiben und das Verdeck hochbekam. Nun ja, es ging auch so. Schließlich hatten sie ein dickes Fell, und wenn man es recht bedachte, war das schon eine Glanzleistung Gulmurs gewesen, ungesehen gleich vier Lais startklar zu machen.
Jetzt würden sie sehr schnell bei diesem Robert angekommen sein. Der wohnte mit seiner Familie in einem Wäldchen, das sich in der Nähe Coburgs befand. Worgulmpf blinzelte dem rötlichen Sonnenlicht entgegen. Bei Ubeka, was freute er sich darauf, endlich Ruhe zu haben. Robert und Achim würden sie auf Motorrädern durch den Wald lotsen und sie zu ihrem Versteck in einer Höhle unter einem künstlich angelegten Forellensee bringen. Diese Höhle lag nicht sehr tief, darum war der Forellensee mit ´ Dlongun ` einer besonderen Folie ausgelegt worden, die den ´ Hipai-strahlungen` der Hajeps standhielt, mit denen sie alles durchleuchten konnten. So war Rekomp Chiu-natra niemals in der Lage sie zu finden, selbst wenn er den ganzen Wald durchleuchten ließ. Nur diese merkwürdigen Pfeifstäbchen waren dazu in der Lage, aber dazu man zu Fuß den Wald durchkämmen.
Aus diesem Grunde würde Chiu-natra wohl Roboter einsetzen und womöglich sogar Soldaten, denn er wusste, dass die Menschen die ´ Hipai-strahlungen` bereits kannten und auch wussten, woher sie die Folie bekommen konnten. Robert oder Achim würden, sobald sie versteckt waren, Kontakte zum ´Skorpion ` und den ´ Maden ` herstellen. Widerliche Namen, bäh!
Die gescheckten Augen leuchteten bei diesem Gedanken verächtlich. Zu schade nur, dass er nicht wusste, wie man das Tempo bei solch einem Lai etwas drosseln konnte. Aber vielleicht war es auch gut, so schnell zu sein. Leider war es Gulmur vorhin nicht geglückt, noch das fünfte Lai zu rauben. Er war ein wenig derb mit diesen kleinen Flitzern umgegangen und daher etwas zu laut gewesen, um deren Sperrsystem zu zerstören. Die Loteken hatten es beim letzten Lai doch gehört, aber ehe zur Tür hinaus kamen, waren sie mit diesen vier Lais schon auf und davon.
Er war froh, dass Gulmur an der Spitze des kleinen Zuges flog. Gulmur konnte diese schmalen Gleiter nicht nur recht gut steuern, sondern ihnen auch noch Ratschläge dabei erteilen.
Zum konnte Gulmur das Sensorensystem des fünften Lais noch zerstören, aber Worgulmpf war sich sicher, dass die Loteken ihre Kameraden zu Hilfe gerufen hatten. Bald würde es hier nur so von Lais wimmeln. Sie mussten also machen, dass sie in den Wald kamen, in dem er dann doch einmal in Ruhe versuchen würde, den Blunaska einzusetzen.
Schon seit einem ganzen Weilchen sah er hier und da hektisch Vogelschwärme in den roten Abendhimmel aufsteigen. Sie kamen alle aus
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