Das Licht der Hajeps (German Edition)
ihre Familie durch diese Wildnis nach Eibelstadt führen würde? Ich kenne da nämlich eine Abkürzung!“
„Nach Eibelstadt!“ stammelte Paul und drehte ihm den Rücken zu. „Ich denke, dort in der Nähe liegt Zarakuma ... sogar Scolo soll dort sein!“ Er tappte langsam und unsicher vorwärts.
„In der Tat, das liegt dort!“ George griff ihm unter die Schulter und schob ihn vorwärts, den Hang höher hinauf. „Aber es gibt da ein altes Sprichwort ...“
„Ja, ja, ich weiß, Margrit erzählte mir bereits davon!“ Er lief nun etwas entschlossener nach oben.
„Also verstehen Sie, was ich meine?“ George ließ Paul los, da er nun sicheren Halt hatte.
„Nicht so richtig, aber es wird mir schon irgendwann gelingen!“
Endlich standen sie wieder vor der Höhle und George behielt beim Abschied Margrits Hand für ein Weilchen in der seinen.
„Nun, wie lautet eure Entscheidung?“ fragte er sie leise. „Möchtet Ihr mit mir nach Eibelstadt kommen? Ich weiß, das ist eine ziemlich schwere Entscheidung! Vor allem, wenn man etwas ganz anderes geplant hatte. Ihr würdet von mir Arbeit bekommen und die Kinder ordentliches Essen!“
„Also“, begann Margrit zögernd und mit einem Seitenblick auf Paul. „Äh … hm … was ist eigentlich mit dem Verwundeten los, geht es ihm gut?” versuchte sie plötzlich irgendwie das Thema zu wechseln.
George musste lachen. „Erst meine Frage beantworten!”
„Doch“, fuhr endlich Paul für Margrit fort. „Sie haben mich überzeugt. Es ist zu gefährlich, ohne jede Erfahrung alleine weiter zu ziehen! Sie haben ein enormes Wissen über die Hajeps. Wenn Sie sagen, dass wir in Eibelstadt am sichersten sind, dann wird das schon seinen Grund haben. Wir werden morgen gemeinsam mit Ihnen weiterziehen.“
„Geben Sie mir Ihr Ehrenwort?“ George`s Gesicht spiegelte Überraschung wider, aber er streckte auch ihm die Hand entgegen.
„Aber sicher!“ Die beiden ungleichen Männer schüttelten sich die Hände. Paul schmunzelte. „Morgen, so um zehn, wenn wir ausgeschlafen haben, werden wir uns alle zusammen aufmachen.“
„Haben Sie denn überhaupt eine Uhr?“ hakte George trotzdem skeptisch nach.
„Keine Sorge, ich besitze eine!“ knurrte Paul.
„Na, dann wünsche ich Ihnen allen noch eine gute Nacht!“ sagte George leise und schnell, den schmalen Abhang eher hüpfend als laufend, schien er verschwunden.
„Und wie geht es nun dem Verletzten?“ rief Margrit doch noch in die Dunkelheit hinein.
„Phantastisch!“ hörten sie seine dunkle Stimme aus der Ferne.
„Kann man ihm das glauben?“ wandte sich Margrit an ihren Paul.
„Ja, denn es gibt gar keinen Verletzten!“
„Es gibt keinen ...?“
„Genau, weil beide Hajeps sind!“ knurrte Paul. „Die machen mit uns nur ein kleines Spielchen, weißt du, weil sie uns lebend für diese Experimente haben wollen! Bestimmt sollte uns der andere auflauern und dann ...“
„Aber das hätten Hajeps doch gar nicht nötig! Und wenn überhaupt, warum wollen sie dann ausgerechnet unserer Familie haben? Paul, jetzt hast du keine Phobie mehr, das ist schon Verfolgungswahn!“
„Bin nie klarer im Kopfe gewesen!“
„Ach ja? Und wenn du so skeptisch bist, warum verabredest du dich dann mit ihm, he?“
„Das geht doch bei dem nicht anders. Wir werden die Kinder wecken, sobald es dämmert und klammheimlich ohne ihn weiterziehen! Eine Flucht vor dem und seinem Kumpel ist das Beste, was wir jetzt tun können, und ...”, er hielt plötzlich inne, wobei er finster in die Dunkelheit blickte, „... sollte er mir dennoch wieder begegnen, lege ich ihn diesmal gleich um!“ Er knirschte mit den Zähnen und holte aus seinem Hosenbund die kleine Handfeuerwaffe hervor. „Ein altes Modell zwar“, er tätschelte den Griff und grinste, „drollig hat er es genannt, aber es funktioniert noch recht gut!“ Er entsicherte die Waffe und dann visierte er mit dem Lauf genau jenen Weg an, den der unheimliche Bursche genommen hatte.
„Sag mal Paul!“ Margrit starrte ihn wütend an. „Was hat dir denn George getan, dass du plötzlich so ausflippen musst? Fühlst du dich etwa in deiner Männerehre gekränkt, weil er dir den Berg hinauf geholfen hat?“
„Er hat auf mich geschossen, Margrit!“
„Geschossen ? Ich habe nichts gehört!“
„Konntest du ja auch nicht, denn es hat nur leise gezischt! Das Ding war so ein Zw ... nein, Zrr ... na ... Zlom oder so!”
„Oder so? Bist du dir wirklich sicher, dass bei dir da oben noch
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