Das Licht der Hajeps (German Edition)
alles ...?“
„Es war eine Hajepwaffe, Margrit! Also?“
„Was also?“
„Na, wer trägt denn Hajepwaffen, he?“
„Etwa ein Hajep ?“
„Kluges Mädchen, du hast`s erfasst! Margrit, er hat aus seinem Finger gefeuert. Kichere nicht! Ich bin mit knapper Mühe und Not diesem hochgefährlichem Feuerstrahl entkommen!“
„Ach Paul, das hast du dir bestimmt alles nur eingebildet!“ gluckste sie hervor.
„Habe ich eben nicht! Das ist ja das Schlimme! Ich verstehe nicht, warum du mir nicht glauben kannst. Du hast doch heute selbst gehört, wie dieser Dörfler, wenn er eben einer war, behauptet hat, er wäre von solch einem Dings getroffen worden!“
„Gerade dieser Bericht hat deine Phantasie beflügelt, mein lieber Paul! Du kannst George nicht leiden, außerdem bist du überreizt! Ist ja auch verständlich, die ewige Flucht, kaum Schlaf, kaum Nahrung, und dann noch all das Grässliche, was wir dabei erlebt haben. Das geht an keinem spurlos vorbei, auch an dir nicht, Paul!“
„Aber ich habe doch den blauen Feuerstrahl ganz deutlich gesehen, Margrit!“
„Paul“, sie fuhr ihm sanft durch das Haar. „Ich werde George künftig meiden, wenn dich das so verrückt macht! “
Nachdenklich versenkte er die Waffe wieder in seinem Hosenbund und trottete, den Kopf gesenkt, zurück in die Höhle.
Muttchen kam ihm dabei entgegen.
„Der hier ist für ihn richtig“, krächzte sie begeistert, „schön lang und schön weich ... aber das ist ja meine Strumpfhose!“
Kapitel 15
Der Morgen graute und es dauerte nicht lange, dann war die Familie startklar. Sie hatte zwar ein wenig auf Munk warten müssen, weil Muttchen darauf bestanden hatte, und der Kater, ein sehr guter Jäger trotz seines hohen Alters, war vollgefressen wiedergekommen.
Stumm, mit einer Taschenlampe den Weg beleuchtend, die Elfriede tief unten in ihrem Rucksack gefunden hatte, bewegten sich nun drei große und zwei kleine Schattengestalten den schmalen Pass den Berg hinauf. Paul und Margrit hatten schwer zu tragen, Muttchen weniger und der Kater trug gar nichts, der schlief bereits in seinem Körbchen. Julchen und Tobias liefen zu Fuß und gähnten immer wieder vor Müdigkeit.
Wenig später quietschte ein Fahrrad leise in der Dunkelheit. Der Mond zeigte immer noch nur die Hälfte seines silbernen Gesichtes. Auf der einen Seite war das für die Flüchtenden schlecht, auf der anderen aber auch recht gut. Selbst George musste, wenn er nicht direkt in der Nähe schlief, Schwierigkeiten haben, die fünf Schatten zwischen all den Felsen mit bloßem Auge auszumachen und die Taschenlampe benutzten sie nur, wenn sie den Weg nicht erkennen konnten.
Später, als die Sonne am Himmel stand, war sich die ganze Familie einig, dass sie George abgehängt hatten. Da Muttchen damals auf ihrer Flucht ein reizendes Ehepaar kennen gelernt hatte, das in Würzburg eine größere Wohnung besaß, in der sie eine Bleibe finden sollte, hoffte man, vorübergehend ebenfalls dort nächtigen zu können. Man war daher guter Dinge, obwohl der Magen knurrte.
Tobias und Julchen hatten, um die Koffer zu entlasten, ihr Spielzeug in ihren Rucksäcken verstaut. Was dort nicht hineinpasste, trugen sie in ihren Händen. Es war nicht viel, aber unerhört lästig für Kinderhände, die dauernd herumwedeln und Zweige und Steine während des langen Weges sammeln müssen. Tobias nannte eine etwa zwanzig Zentimeter große, muskelbepackte Puppe sein eigen. Selbstredend besaß der ‚Westman’ auch ein Pferd. Setzte man den Helden in den Sattel, überragten dessen lange Beine stets die des feurigen Rosses. Aber das störte Tobias nicht weiter.
Hingegen war Julchens wirklich wunder Punkt, dass ihr ‚Indianer’ eigentlich eine recht kurvenreiche Frau war. Strenggenommen hatte der sogar eine weibliche Traumfigur. Immerhin hatte ‚Winnetou’ aber schönes langes Haar, wenn auch lockig und blond, und das Rapppony mit abgescheuerter Nase passte besser zu der zierlichen Gestalt. Selbstverständlich durfte niemand erwähnen, dass Julchens Winnetou Brüste hatte, dann flossen sofort die Tränen, was Paul entsetzlich albern fand. So hatten also Winnetou und Old Shatterhand während des ganzen Weges durch das Gebirge recht viel zu tun und vor allen Dingen aufzupassen!
Darum entdeckten sie, als die Familie eine kleine Pause einlegte, bei einer Kletterpartie dunkelrotes Blut im Gras und Abdrücke von Schuhen, die den Berg zu ihrer Rechten hinaufführten. Aufgeregt rannten sie den Weg
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