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Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition)

Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition)

Titel: Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doska Palifin
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leider auch noch das zarte, fast lieblich klingende Sausen der Lais aus den südlichen Bezirken hinter ihr, die sehr schnell näher kamen. Also hatten die Hajeps die Häuserblöcke dort bereits durchforstet und sicher auch getötet, was das Zeug hielt! Sie konnte nicht verhindern, sich dabei doch all die schreienden, sterbenden Menschen vorzustellen. Nun war es also soweit! Die Hatz nach Menschenleben würde von jetzt an für Margrit hörbar sein, weil diese nämlich direkt in diesem Bezirk stattfand. Gab es keinen Ausweg mehr? Sollte die junge Mutter Recht gehabt haben?
    Ach, Unsinn! So lange Margrit noch zwei Beine hatte um zu laufen, durfte sie nicht aufgeben. Sie musste ganz einfach zurück zu den Hochhäusern von vorhin, dort waren nämlich sehr dicht stehende Mietsblöcke. Schnell in deren Höfe hechten, sich dort verstecken!
    Gesagt, getan. Margrit trabte zu einem von diesen und suchte. Wie kam man nur von hier aus auf solch einen Hof? Wo war der Eingang, der dorthin führte? Zum Beispiel bei diesem Backsteingebäude hier, an dem sie gerade vorbei schlich? Oder war man durch die Häuser, die meist um solch einen Hof gebaut waren, erst recht eingesperrt und konnte später nicht schnell genug hinaus?
    Sie hörte nun auch das leichte, vielfältige Sausen vom Westen her näherkommen, doch das störte sie im Augenblick weniger. Schlimmer war, dass der Lärm aus dem Süden jetzt so laut tönte, dass er sich sogar an den Wänden jener Häuserblöcke brach, vor denen sie stand. Margrits Pulsschlag fing schon wieder an, ziemlich wild in den Schläfen zu pochen.
    Sie lehnte sich gegen eine Laterne und versuchte sich zu erholen, denn immerhin trabte sie ja bereits mehr oder weniger schnell für gute zwei Stunden durch die Stadt. Dabei hatte sie fast pausenlos Haken geschlagen, in der Hoffnung, die Sonde dadurch vielleicht zu irritieren. Blinzelnd suchten die Augen nun die ganze Umgebung nach einem einigermaßen sicheren Weg ab.
    Dort, ganz weit vorne, konnte sie etwas Ähnliches wie einen Sportplatz, nein, eher Schulhof ausmachen und wo ein Schulhof war, befand sich ja bekanntermaßen auch ein Schulgebäude. Ja, da musste sie hin, denn das große Gebäude erschienen ihr im Moment am günstigsten, um sich zu verstecken und gleichzeitig noch ein wenig beweglich zu sein.
    Nanu? Der feine Summton der Gleiter hatte jetzt aufgehört? Liefen die Jimaros hinter ihr inzwischen zu Fuß?
    Ja, so schien es. Plötzlich drangen kaum hörbare Befehle von irgendwo her bis zu ihr hin. Der Wind, der sie ihr zutrug, verzerrte sie zwar etwas, aber dennoch war die eigenartige Sprache, welche Margrit erst kürzlich durch Roberts Funkgerät vernommen hatte, gut vernehmbar.
    Margrit erschauerte, oder war ihr nur kalt? Sie hatte so viele Hajeps noch nie aus solch einer Nähe gehört. Kaum waren die Befehle verklungen, folgten stürmische Antworten aus sehr heiseren Männerkehlen. Diese klangen zwar für Margrits Ohren genau wie damals, fremd und seltsam, sehr dunkel und rau, jedoch hatten sie eine sonderbare Ausstrahlung, die man - Margrit tadelte sich für diesen Gedanken - irgendwie auch als erotisch bezeichnen konnte. Aber es gab wirklich kein treffenderes Wort dafür! Wie mochten Männer, die solche Stimmen hatten, wohl erst aussehen? Margrit errötete. Was war nur plötzlich mit ihr los? Hatte sie denn plötzlich den Verstand verloren?
    Margrit versuchte, ihre wohl etwas wirr gewordenen Sinne zu ordnen. Ihr war klar, dass die südlichen Einheiten in kleinere Grüppchen aufgeteilt und dazu abkommandiert worden waren, bestimmte Gebiete dieses Bezirks gründlich durchzukämmen. Wie schnell mochten diese Kerle zu Fuß sein? Zu welcher Gruppe gehörten sie? Zu den Rehanan oder zu den Nobos? Wie dem auch war, Margrit musste weiter! Mit weichen Knien setzte sie sich wieder in Bewegung. Wohin nur ... wohin? Sie war immer noch durcheinander. Zudem hatte sie diesen unerträglichen Durst. Sie kam kaum noch voran! Das war wie in einem Albtraum.
    ‚Los, gib dir wieder einen Ruck, noch ist es nicht zu spät!‘ schimpfte es in ihrem Inneren. Da wurden Margrits Schritte rascher, raumgreifender, sie rannte wieder ... einfach diesen schönen Stimmen davon. Gleichmäßig und ruhig war der Rhythmus ihrer Füße geworden, als sie der Schule näher kam. Hier war eine herrliche Allee, in der, wie Soldaten – oh, wie passend – in Reih und Glied, junge Birkenbäumchen standen. An einer struppigen Hecke, die als Sichtschutz für die Terrasse dahinter diente,

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