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Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition)

Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition)

Titel: Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doska Palifin
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draußen umso lauter. „ Kos to mira! “
    Wie der Blitz packten die drei Hajeps nun alles wieder in ihre Säcke, schauten suchend umher und dann sausten sie, Margrit blieb das Herz fast stehen, die Kellertreppe hinab. Als Margrit wieder einigermaßen zu sich gekommen war, sah sie, dass es die vier nur bis zur Hälfte die Treppen geschafft und die Tüten dann einfach hinter sich fallen gelassen hatten. Butter, Wurst und Käse rollten nun zu Margrit hinab und blieben direkt vor ihren Füßen liegen. Die vier Jimaros liefen indes ehrerbietig ihrem Vorgesetzten entgegen, der bereits die Eingangstür aufbekommen hatte. Sie verneigten sich vor ihm und Margrit erkannte, dass es wohl derzeit Mode war, trotz der weiten Pumphosen eine Art ‚Latz‘ – oder eher ‚Lendenschurz‘? – über dem Hintern zu tragen. Als die Männer wieder gerade standen, fragte das Oberhaupt sie aus:
    „ Jat enne palta erkanotom? “
    Alles nickte sehr brav, hielt die Hände immer noch vor der Brust gekreuzt und spähte dabei die Treppen nach oben hinauf.
    „ Klam ujon ti hiat tumi ukoro sio “, erklärte der Feldwebel weiter. „ Noi jato mira a tulpont! “
    Der Vorderste der drei nickte wieder.
    „ Ta guong dedi clerte achtam!” Der Feldwebel schien dennoch irgendwie misstrauisch zu sein, ob seine Männer auch wirklich gründlich genug nach Menschen gesucht hatten, denn er holte einen kleinen Gegenstand zur Kontrolle aus seiner breiten Schärpe, die er als Gürtel trug und die wohl aus demselben edlen Stoff gefertigt war wie der Lendenschurz. Es war schmales, stiftförmiges Gerät, das er nun zwischen Zeigefinger und Daumen hielt. Margrit ahnte, was es war, wollte erschaudern, riss sich aber sofort wieder zusammen, da ja schon durch kleinste Bewegungen die Säcke umfallen konnten, die an ihrem Körper lehnten.
    Er streckte nun den Arm mit dem weiten Ärmel aus, hocherhoben, schüttelte das Stäbchen leicht und Margrit schloss ergeben die Augen, denn sie wusste, gleich würde es pfeifen und dann war es mit ihr vorbei. Ob man sie zuvor quälen würde oder hatte man dazu keine Lust mehr, weil ja die Jagd ohnehin zu Ende zu ging? Sie hoffte es, hoffte auf einen kurzen, fast schmerzlosen Tod! Stattdessen geschah aber etwas völlig Überraschendes. Die Tür wurde von draußen mit einem Mal so heftig aufgerissen, dass sie dem Feldwebel ins Kreuz stieß. Die Uniform blähte sich zwar an jener Stelle auf, aber er ließ vor Schreck den kleinen Stift fallen, welcher gerade das erste klägliche Pfeifen von sich gegeben hatte und nun lag das zierliche Ding stumm auf dem Boden.
    Die Uniform zog sich wieder zusammen und gleichzeitig fuhr der Feldwebel wütend herum. Er wollte die Männer anschreien, die nun im Eingang standen, doch die entschuldigten sich schnell und hatten dann viel zu erzählen. Irgendetwas war wohl gerade draußen passiert, womit die Hajeps nicht gerechnet hatten und so schickte man sich an, dieses Gebäude zu verlassen.
    Allerdings bückte sich der Feldwebel zuvor, um noch schnell sein ‚ Schallgerät ‘ aufzuheben, doch er bekam es einfach nicht hoch. Er beauftragte nun einen der Soldaten damit, doch auch dieser mühte sich vergeblich, das schmale Gerät mit seinen anscheinend steifen Fingern vom Boden zu bekommen. Schließlich ließ man es, weil man in Zeitnot war, einfach an Ort und Stelle liegen und so schnell, wie der Trupp in den Flur hineingestürzt war, trampelte er auch wieder hinaus ins Freie, dabei rempelte einer den anderen an wie lebendig gewordene Kleiderschränke. Die Tür fiel ins Schloss und der Feldwebel regte sich, Margrit sah es wieder hinter der Milchglasscheibe, über das ungehobelte und undisziplinierte Gehabe seiner Männer auf. Endlich ließ der Trupp, wohlgeordnet in einer Reihe und in leichtem Trab, diesen Häuserblock hinter sich.

Kapitel 7
     
    Margrit verharrte erst mal für ein Weilchen regungslos, konnte kaum fassen, dass sie das alles lebend überstanden hatte. Sie schwitzte zwar noch immer ein bisschen unter ihrer Decke und ihre versteiften Glieder waren inzwischen völlig taub.
    ‚Sie kommen wieder‘, dachte sie, ‚gewiss – um ihr seltsames Pfeifgerät zu holen! Sie werden ihre geraubten Güter wiederhaben wollen!‘
    Doch es geschah nichts dergleichen. Sie musste feststellen, dass die Hajeps kein Interesse mehr an dem zeigten, was sie hier zurückgelassen hatten, und darum warf sie die Decke mit plötzlicher Entschlossenheit von sich. Angenehme Kühle umfing sie und sie richtete sich,

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