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Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition)

Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition)

Titel: Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doska Palifin
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aufzuheben. Warum war es den Hajeps aber nicht gelungen, diesen Stift hochzubekommen? Konnten sie etwa nicht richtig greifen? Das hatte wirklich so ausgesehen! Waren die Sehnen an ihren Fingern verkümmert? Sie schienen doch so sportlich zu sein, überall diese vielen Muskeln, wie passte das zueinander? Wie passten aber auch ihre geschmeidigen Bewegungen zu ihrem derben, plumpen Gehabe?
    ‚Hajeps sind sportlich aber ungeschickt!‘ durchfuhr es Margrit plötzlich. ‚Sie sind tollpatschig! Weiß der Himmel warum!‘
    Sie musste plötzlich lachen und erschrak dabei über sich selbst, denn sie konnte, obwohl ihr Lachen leise war, damit einfach nicht mehr aufhören. Ähnlich wie sie vorhin geweint, hatte sie nun einen Lachkrampf. Tränen sausten ihr dabei in wilden Sturzbächen über das Gesicht und die Nase tropfte als hätte sie ein Leck.
    Da versuchte sie sich abzulenken, indem sie, den Stift völlig ruhig in ihrer flach vor sich ausgestreckten Hand haltend, die Treppen wieder hinab lief. Vielleicht kam sie endlich zur Ruhe, wenn sie ein bisschen in den großen Tüten stöberte! Schon allein dieser Gedanke half, denn plötzlich hatte sie unbändigen Hunger und vor allem wieder diesen wahnsinnigen Durst! Sie wickelte das Stäbchen, sie wusste zwar nicht weshalb, ganz vorsichtig in ihr schmutziges Taschentuch ein und dann verstaute sie es in ihrer kleinen Tasche aus Kunstleder, die sie am Gürtel trug.
    Einige Minuten später schnupperte sie selig an der Wurst und dann an dem Käse, der auf der untersten Stufe gelegen hatte, doch der Durst war größer. Schon spähte sie suchend nach etwas Trinkbarem in eine der Tüten hinein. Hoffentlich hatten die Hajeps nicht schon alles ausgetrunken! Gerade als sie den ersten Schluck aus einer kleinen, orangefarbenen Saftflasche genommen hatte, hörte sie Schritte hinter sich im Keller und dann auch schon, wie die Tür aufgeschlossen wurde.
    Zunächst war Margrit wie gelähmt vor Angst, dann hatte sie geglaubt, sich verhört zu haben, doch als sie über die Schulter zurückblickte, musste sie feststellen, dass sich die Kellertür langsam öffnete. Es quietschte dabei etwas und zuerst erschien ein schwarzer Fuß im Spalt, aber die Tür konnte glücklicherweise nicht richtig aufgerissen werden, weil der umgekippte Kleidersack immer noch davor lag.
    Margrit ließ ihre Flasche mitsamt Saft so hastig fallen, dass sich der über ihre Hose ergoss und auf die Treppe klatschte. Aber das machte ihr nichts aus. Sie setzte zu einem blitzartigen Spurt an ... zögerte dabei jedoch. Sollte sie nun alle Etagen hinauf? Dann kam das Wesen gewiss hinterher! Oder doch gleich raus auf die Straße ... und dann? Waren die Hajeps schon weg? Diese Unentschlossenheit kostete sie wichtige Sekunden!
    Der große, dunkel gekleidete Männerkörper schob die Tür trotz Kleidersäcke mit einem Ruck so weit auf, dass er sich durch den Spalt quetschen konnte. Margrit nahm sich keine Zeit, ihm ins Gesicht zu starren, sondern stürmte nun an den großen Tüten der Hajeps, an leckerem Käse, Wurst und Butter vorbei, einfach die Kellertreppe hinauf. Oben angekommen, wollte sie die Haustür aufreißen, als der riesige Kerl sie auch schon von hinten am Kragen gepackt hatte.
    „Keinen Ton will ich hören“, zischelte er ihr leise zu, „und nimm sofort die Hand von der Klinke!“
    Margrit verharrte schreckensstarr.
    „Na, ein bisschen zack! Mach’ schon, lass’ die Klinke doch endlich los!“ knurrte die Stimme hinter ihr. „Oder haben wir plötzlich einen Krampf?“
    Langsam lösten sich ihre bebenden Finger vom Türgriff. Margrits Herz schlug zwar bis hinauf zu den roten Ohren, aber verrückterweise kam ihr diese warme Männerstimme irgendwie bekannt vor!
    „Dreh’ dich endlich zu mir herum, Margrit!“ wurde sie aufgefordert und der feste Griff löste sich von ihr.
    Margrit tat mit angehaltenem Atem wie ihr geheißen.
    „George?“ keuchte sie verblüfft und ihr Blick huschte ungläubig an ihm hinauf und hinunter. Er war es tatsächlich. Aus Fleisch und Blut stand er wahrhaftig vor ihr. Dennoch hatte sie das Gefühl, als befände sie sich in einem ihrer schönsten Träume, denn wie konnte ausgerechnet George hier so plötzlich erscheinen?
    „Ich fasse es nicht!“ Sie klatschte sich erleichtert aber immer noch total durcheinander gegen die verschwitzte Stirn. „Oh Mann, hast du mir vielleicht einen Schrecken eingejagt. Ich dachte, du wärest ein Hajep, der lediglich unsere Sprache gut

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