Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition)
sogar!“
„Du meine Güte, bist du vielleicht ordentlich, George! Nein, der Feind ist wie ein Kind!“
Sie bückte sich, hob den Apfel auf, in welchen der Hajep vorhin gebissen hatte und ihre Finger tasteten die breite Bissspur entlang. „Wir haben es in Wahrheit mit einem verspielten, beinahe tollpatschigen Feind zu tun! Er ist auch sehr neugierig! Das ist es ja gerade, was mich völlig überrascht hat!“
Und sie nahm sich genau jene Stelle vor, in die zuvor der Hajep gebissen hatte. Beinahe andächtig kaute sie nun das kleine Apfelstückchen. Dann stopfte sie sich auch noch eine kleine Milchtüte und etwas Wurst in die ausgeleierten Hosentaschen.
„Tollpatschig!“ wiederholte George ungläubig und lachte kurz und verdrießlich. „Wenn das die Hajeps hören würden.“ Dann wurde er wieder ernst und fragte: „Hattest du noch irgendetwas mit diesem Sack gemacht? Wie stand er da, als du in ihn hineingekrochen bist?“
„Ich habe mir noch eine Decke über den Kopf gezogen.“ Margrit schnupperte an dem Eckchen Käse, das müffelte wirklich schön. „Wieso? Ist das so wichtig?“ Sie biss abwechselnd ein Stück vom Käse und ein Stück von dem Apfel ab.
Er ächzte laut und vernehmlich. „Ja, Margrit, sonst würde ich das nicht tun! Hajeps haben ein geradezu fotografisches Gedächtnis. Sollten sie vielleicht doch wiederkommen, dann …“
„Du rechnest also noch damit, dass sie …?“ Margrit hatte sich vor Schreck verschluckt und hustete.
„Weiß ich es? Hajeps sind sehr überraschend. Alles ist möglich! Ist ja fürchterlich, dein Husten. Soll ich dir mal auf den Rücken klopfen?“
„Geht schon!“
„Margrit, du bist gewiss vorhin restlos erschöpft gewesen, als die Hajeps hier gewesen sind und daher glaubtest du, einen tollpatschigen Feind gesehen zu haben. War es diese Decke hier?“
„Ja, die war es ... oh Gott, fotografisch!“ keuchte sie jetzt und betrachtete dabei sorgenvoll nicht nur den ziemlich gründlich bebissenen Apfelgriebsch, sondern auch den bereits zur Hälfte aufgegessenen Käse.
„Na, so genau sind die nun auch wieder nicht! Aber versteck den Griebsch.“ Er öffnete die Kellertür. „So, jetzt geht`s endlich los … komm!“
Für einen Moment zögerte sie nun doch, gerade, als sie noch einen Bissen vom Käse genommen hatte. „Aber was ist mit dem Satteliten?“ Margrit kaute das Käsestück langsam und vorsichtig.
„Der ist weg!“
„Wirklich?“ Verdammt, woher wusste er das? Konnte George vielleicht doch so ein Pajonit sein, dem sie jetzt arglos folgen sollte, aus welchem Grunde auch immer? Sie schluckte das letzte Stückchen Käse beklommen hinunter.
„George … hm ... also, tja!“
„Ja, was ist?“ fragte er missmutig und sein Zeh wippte ungeduldig in dem schicken Schuh.
Oh Gott, wie sollte sie so etwas formulieren? Sie nahm daher tief in Gedanken noch einen weiteren Schluck Milch.
Er schraubte genervt die Augen nach oben. „Mensch Margrit, musst du denn dauernd futtern oder trinken? Was ist mit dir plötzlich los?“
„George, ich habe tagelang kaum etwas gegessen. Willst du vielleicht auch einen Schluck?“ Sie hielt ihm die Tüte entgegen, doch ihre Hand bebte dabei etwas.
„Nein, natürlich nicht! Lauf doch dann wenigstens weiter!“ schnaufte er zornig. „Oder soll ich dich einfach hier stehen lassen?“
„Na gut!“ sagte sie, ganz wie Tobias. Da hatte er sie auch schon bei der Schulter gepackt und vorwärts geschoben. „Und von diesem Keller aus willst du dann in den Hof?“ krächzte sie, während er mit einer Hand die Tür hinter sich abschloss und die andere noch immer auf ihrer Schulter liegen ließ.
„Nein!“
„Aber, was willst du dann hier unten?“ Verdammt, sie musste ihn irgendwie ablenken, damit sie weglaufen und zum Hof kommen konnte. Hoffentlich gab es überhaupt einen Ausgang nach dort!
„Wirst du schon sehen“, knurrte er jetzt dicht an ihrem Ohr und
führte sie die Treppe hinunter.
Unsicher nahm sie eine Stufe nach der anderen, denn nur spärliches Licht kam hier durch eines der kleinen Kellerfenster herein. Was machte er, wenn sie stolperte?
„Du willst mich also überraschen?“ keuchte sie, ein wenig luftknapp geworden.
„Genau!“
„Aber George, dein plötzliches Erscheinen war mir eigentlich schon Überraschung genug.“ Sie war erleichtert, dass sie endlich wieder festen Boden unter ihren Füßen verspürte. „Wirklich, ein eigenartiger Zufall, dass ich ausgerechnet dich oben im Flur angetroffen
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