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Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition)

Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition)

Titel: Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doska Palifin
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Gegensatz zu den anderen ziemlich mickrig, das war jener Mann mit der goldumrandeten Brille. Er trug außerdem ein gelbes Stirnband im ergrauten Haar, das so kurz geschnitten war, dass man die Kopfhaut darunter hervorschimmern sehen konnte.
    Die fünf hatten leider etwas an sich, wogegen Margrit eine seltsame Abneigung hegte. Sie wirkten nämlich unglaublich kernig und kantig, waren halt so richtige knallharte Burschen, wie man im Volksmund sagt, eben Männer mit eiserner Disziplin. Fast alle hatten Schmisse im wettergegerbten Gesicht. Ihre Brustkörbe waren irgendwie aufgeplustert wie bei balzenden Hähnen, doch sie balzten keineswegs, starrten sie nur stumm an, das eckige Kinn dabei kampfeslustig vorgestreckt, die Augen abschätzend zusammengekniffen.
    Leider bekam Margrit doch Herzklopfen. Die guten Vorsätze waren dahin, denn bis auf den mickrigen übertraf jeder dieser Männer sie an Größe und Kraft. Sie wirkte wie ein dünner Strohhalm zwischen stacheligen Kakteen, doch noch immer zeigte sie rein äußerlich keine Spur von Angst. Ihr Blick wanderte, obwohl sie keine Spucke mehr im Mund hatte, sogar betont ruhig von einem verkniffenen Augenpaar zum anderen. Das imponierte keineswegs. Ein kaltes Lächeln nach dem anderen wanderte nur wieder über schmale, verkniffene Lippen.
    ‚Es gibt also auch Menschen ohne jedes Gefühl!‘ analysierte Margrits aufgepeitschtes Hirn. ‚Männer ohne Erbarmen, Männer, die dieser furchtbare Krieg einfach so gemacht hat. Doch was haben sie vor? Bestimmt nichts Gutes‘, dachte Margrit noch und dann wurde ihr plötzlich schlecht. Aus gutem Grund, denn was würden diese Kerle mit ihr anstellen, wenn sie herausbekamen, dass sie Danox gar nicht besaß? Ehe sie jedoch in die Knie sackte, erkannte sie plötzlich ein Gesicht im rötlichen Dämmerlicht wieder.
    ‚George?‘ durchfuhr es sie hoffnungsfroh, aber auch ziemlich atemlos. Gütiger Gott! Er war es tatsächlich, war der lange, schlaksige Kerl, der hinter dem Vorhang neben der Frau mit dem Kurzhaarschnitt zum Vorschein kam. Er salutierte und quetschte sich dann an ihr vorbei. Sie fuhr herum, hätte beinahe den Kaffe verschüttet, so sehr hatte sie sich über George erschreckt.
    „Hallo George! Da sind Sie ja endlich!“ rief ihm der drahtige Kerl mit der Goldbrille zu. „Na, Erfolg gehabt oder haben Sie ihren Cousin noch immer nicht erreicht?“
    „Habe leider immer noch keinen Kontakt bekommen können. Mache mir Sorgen, ob mit ihm etwas passiert sein könnte!“ antwortete George, die Hacken zusammenknallend.
    „Sorgen können Sie sich auch später noch machen. Kommen Sie erst einmal her.“ Er wurde mit einer ziemlich ungeduldigen Handbewegung herbeigewinkt und dazu angehalten, die Männer und Margrit in kurzen Worten einander vorzustellen. Dabei wurde Margrits Hand von schrundigen Pranken dermaßen herzhaft gedrückt, dass sie das Gefühl überkam, ihre Finger würden zu Mus verarbeitet. Aber noch während sie ihre Hand dezent ausschüttelte, um wieder Leben hineinzubekommen, wurden die Namen und die Titel, seltsamerweise waren es Insekten, nach denen sie bezeichnet wurden, im Eiltempo heruntergerasselt, aber immerhin bekam Margrit auf diesem Weg mit, dass tatsächlich das schmalschulterige Kerlchen mit der Drahtbrille jener Skorpion war, von welchem die gesamte Organisation schwärmte, der Stratege also, der Doppelagent, welcher es sogar mit Scolo aufnehmen konnte.
    Margrit schluckte, aber nachdem man ihr einen Platz direkt neben George angeboten hatte, es war wirklich erstaunlich, wie viele Menschen um solch einen kleinen Tisch passen konnten, ging es ihr gleich wieder besser.
    Der Skorpion durchbrach das Schweigen, das für einen kurzen Moment geherrscht hatte, da nicht nur endlich Kaffeekännchen auf dem Tisch drapiert wurden, sondern auch alles, was sonst noch zu einem prächtigen Frühstück gehörte. Es gab zwar schon lange kein Büffet mehr, aber die Form des Frühstücks war für diese schlimmen Zeiten wirklich luxuriös, denn Besseres gab es einfach nicht: echten Kaffe, Käse, ja sogar ein Einweckgläschen mit feinster Leberwurst. Hinzu kam noch die exklusive Beleuchtung in Form einer kleinen Kerze aus Bienenwachs.
    ‚Oh Gott, welch eine Verschwendung!‘ dachte Margrit dabei nur. ‚Welch eine Pracht! Aber für den Skorpion ist ja nur das Beste gut genug.‘
    „Sie wollen also Soldat werden, Margrit … wie war doch gleich der Name?“ sagte er mit leiser, behaglicher Stimme und packte sich sogleich nicht

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