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Das Licht der Phantasie

Das Licht der Phantasie

Titel: Das Licht der Phantasie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Lage sind.«
    »Es ist nur eine uralte Bildschrift«, warf Rincewind hastig ein. »Hab ein wenig Geduld; gleich folgen andere Zeichen. Weißt du, die Zaubersprüche können sich in jeder beliebigen Sprache mitteilen.«
    »Erinnerst du dich daran, was du gesagt hast, als die falsche Farbe erschien?«
Mit der Kuppe des Zeigefingers strich er über die Seite.
»Ich glaube, es war diese Stelle. Wo die zweiköpfige Echse gerade… Nun, ich glaube, es erübrigt sich eine Beschreibung.«
Zweiblum trat neben ihn, als die Piktogramme anderen Symbolen wichen.
»Wie spricht man das aus?« fragte Bethan verwirrt. »Schnörkel, Schnörkel, Punkt, Strich.«
    »Das sind cupumugukische Schneerunen«, stellte Rincewind fest. »Ich nehme an, es soll ›zph‹ heißen.«
    »Aber da hast du dich vermutlich geirrt. Wie wär’s mit ›sph‹?«
    Sie betrachteten das Wort. Der braune Fleck weigerte sich hartnäckig, die Farbe zu wechseln.
»Oder ›sff‹?« meinte Bethan.
    »Möglicherweise auch ›tsff‹«, fügte Rincewind in einem zweifelnden Tonfall hinzu. Die schmutzig aussehende Stelle im bunten Wallen wurde noch dunkler.
    »Und ›zsff‹?« warf Zweiblum hilfsbereit ein.
»So ein Quatsch«, brummte Rincewind. »Ich kenne mich mit Schneerunen bestens…«
Bethan stieß ihm den Ellenbogen in die Seite und streckte die Hand aus.
Das braune Wort glänzte nun in einem dunklen Rot.
    Das Buch erzitterte in Bethans Händen. Rincewind schlang der jungen Frau den Arm um die Taille, packte Zweiblum am Kragen und sprang zurück.
    Das Oktav rutschte aus Bethans Händen und fiel dem Boden entgegen. Aber es erreichte ihn nicht.
     
     
    D ie Luft in unmittelbarer Nähe des Oktavs glühte. Das Buch stieg langsam auf, und die Blätter schlugen wie Schwingen.
    Irgend etwas rauschte, zischte und fauchte, gefolgt von einem disharmonischen Klimpern, das sich kurz darauf in eine exotische Blume aus Licht verwandelte. Der weit geöffnete Kelch wuchs in den roten Himmel, verblaßte und löste sich auf.
    Stille herrschte.
    Doch weit oben, jenseits der Scheibenwelt, bahnte sich ein ganz besonderes Ereignis an…
     
     
    I n den geologischen Tiefen von Groß-A'Tuins gewaltigem Hirn glitten Gedanken über das Synapsenpflaster neuraler Allen, die sich mit breiten Durchgangsstraßen vergleichen ließen. Eine Sternenschildkröte war natürlich nicht imstande, ihren Gesichtsausdruck zu verändern, aber auf irgendeine seltsame Weise wirkte ihre von Meteoriten zernarbte Miene ausgesprochen erwartungsvoll.
    Ihr (oder sein) starrer Blick galt den acht Kugeln, die den roten Stern am Strand des Universums umkreisten.
Sie brachen langsam auseinander.
    Riesige Felsformationen lösten sich und fielen in einer langen spiralförmigen Bahn der scharlachfarbenen Sonne entgegen. Der Himmel füllte sich mit Planetenscherben.
    Eine kleine Sternenschildkröte kroch zwischen den Trümmern eines Satelliten hervor und streckte ihre paddelförmigen Beine. Sie war kaum größer als ein mittlerer Asteroid, und auf dem Panzer glänzten noch einige Eigelbreste.
    Auf ihrem Rücken standen vier Elefantenkälber. Und sie trugen eine kleine Scheibenwelt, eingehüllt in den Rauch urzeitlicher Vulkane.
    Groß-A'Tuin wartete, bis sich die acht Babyschildkröten ganz aus ihren Planeteneiern befreit hatten und staunend durch den Kosmos wanderten. Dann drehte sie (oder er) sich um, ganz vorsichtig, um die Meere und Seen ihrer Scheibenwelt nicht über die Ufer schwappen zu lassen. Mit nicht unerheblicher Erleichterung kehrte sie (oder er) in die angenehm kühlen Tiefen des Raums zurück.
    Die jungen Himmelsschildkröten folgten und umkreisten ihre Mutter (beziehungsweise den Vater).
     
     
    Z weiblum lag rücklings auf dem Boden und starrte entzückt gen Himmel. Vermutlich genoß er von allen Bewohnern der Scheibenwelt die beste Aussicht.
    Kurz darauf fiel ihm etwas ein.
»Wo ist das Ikonoskop?« fragte er erschrocken.
»Was?« erwiderte Rincewind und wandte den Blick nicht vom Firmament ab.
»Das Ikonoskop«, erklärte Zweiblum. »Mein Fotoapparat. Ich muß
    unbedingt eine Aufnahme davon machen!«
    »Kannst du dir den Anblick nicht einfach ins Gedächtnis einprägen?« frage Bethan.
»Vielleicht vergesse ich ihn.«
    »Nun, ich werde mich noch daran erinnern, wenn ich tot bin«, behauptete die junge Frau begeistert. »So etwas Herrliches habe ich noch nie zuvor gesehen.«
    »Viel besser als Tauben und Billardkugeln«, bestätigte Cohen. »Das muß ich dir lassen, Rincewind. Welcher Trick

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