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Das Licht der Phantasie

Das Licht der Phantasie

Titel: Das Licht der Phantasie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sich statt dessen auf einen anderen Gedanken.
    Nach einigen Sekunden entschied er, Rincewind etwas höchst Wichtiges mitzuteilen.
Er kroch aus dem Stroh, sprang und landete auf dem Koffer.
    »Ah, du bist auch hier?« fragte er überflüssigerweise. »Hoffentlich schämst du dich.«
Die Truhe sah ihn verwirrt an.
»Wie dem auch sei«, fügte Zweiblum hinzu, »ich möchte mir das Haar kämmen. Öffne den Deckel.«
    Die Kiste klappte gehorsam auf. Zweiblum suchte in diversen Beuteln und Taschen, bis er schließlich Kamm und Spiegel fand und den Kampf gegen die Folgen einer durchzechten Nacht aufnahm. Als er sein Äußeres einigermaßen in Ordnung gebracht hatte, bedachte er den Koffer mit einem durchdringenden Blick.
    »Du willst mir vermutlich nicht sagen, was du mit dem Oktav angestellt hast, oder?«
    Die Miene der Truhe konnte nur als hölzern bezeichnet werden. »Na schön. Komm!«
Zweiblum trat in den Sonnenschein, der ihm in seinem gegenwärtigen Zustand ein wenig zu grell erschien, wanderte ziellos durch die Straßen. Alles erschien ihm frisch und neu, selbst der Geruch, doch seltsamerweise begegnete er unterwegs nur wenigen Passanten. Die meisten Leute schliefen noch; eine lange Nacht lag hinter ihnen.
    Er begegnete Rincewind am Kunstturm, wo der Zauberer einige Arbeiter beaufsichtigte, die auf dem Dach eine Art Gerüst errichtet hatten und die versteinerten Oberhäupter der magischen Orden herabseilten. Ein Affe schien ihm zu assistieren, aber Zweiblum war nicht in der richtigen Stimmung, um sich von irgend etwas überraschen zu lassen.
    »Können sie zurückverwandelt werden?« fragte er.
    Rincewind drehte sich um. »Was? Oh, du bist’s. Nein, wahrscheinlich nicht. Für den armen Wert käme ohnehin jede Hilfe zu spät. Eins der Taue ist gerissen. Er fiel fast zweihundert Meter tief und prallte aufs Pflaster.«
    »Willst du ihn wieder zusammensetzen?«
    »Ich dachte eher an einen hübschen Steingarten.« Rincewind winkte den Arbeitern zu.
»Du wirkst auffallend fröhlich«, sagte Zweiblum ein wenig vorwurfsvoll. »Bist du überhaupt nicht ins Bett gegangen?«
    »Komische Sache«, erwiderte der Magier. »Ich konnte gar nicht schlafen. Eigentlich wollte ich nur frische Luft schnappen und mir die Beine vertreten, doch dann sah ich, daß allgemeine Unschlüssigkeit herrschte. Nun, ich brachte die Leute nur zusammen und begann damit, alles zu organisieren.« Er sah den Bibliothekar an, der nach seiner Hand griff. »Prächtiger Tag, nicht wahr? Ach, das Leben ist doch herrlich.«
    »Rincewind, ich wollte dir sagen…«, begann Zweiblum.
»Weißt du, ich glaube, ich setze mein Studium an der Unsichtbaren Universität fort«, meinte Rincewind beschwingt. »Jetzt gibt es keinen Zauberspruch mehr, der mir die anderen magischen Formeln aus dem Kopf verjagt. Ja, ich bin sicher, diesmal komme ich gut mit der Thaumaturgie zurecht, und vielleicht brauche ich nicht jede Prüfung zu wiederholen, sondern nur die eine oder andere. Es heißt, jemandem mit Doktortitel stünden Tür und Tor offen…«
    »Das freut mich für dich, denn…«
    »Und da die Oberhäupter der verschiedenen Orden inzwischen nur noch dekorative Funktionen erfüllen, kann ich mein Arbeitszimmer frei wählen…«
    »Ich kehre nach Hause zurück.«
    »Ein guter Zauberer, der einiges von der Welt gesehen hat und… Was?«
    »Ugh?«
    »Ich sagte, ich kehre nach Hause zurück«, wiederholte Zweiblum und drängte den Bibliothekar, der an ihm nach Läusen suchte, behutsam zur Seite.
    »Nach Hause?«
    »In meine Heimat. Zu dem Ort, woher ich komme.« Zweiblum suchte verlegen nach den richtigen Worten. »Ich meine, ich segle übers Meer. Mit einem Schiff. Kehre heim. Würdest du bitte damit aufhören?«
    »Wie?«
    »Ugh?«
Sie schwiegen einige Sekunden lang. Dann fuhr Zweiblum fort: »Die Idee kam mir gestern nacht. Tja, äh, es ist ja ganz nett, umherzureisen, zu beobachten, folkloristische und kuriose Dinge zu sehen und neue Erfahrungen zu sammeln. Aber vielleicht wäre es auch ganz interessant, daran zurückzudenken.«
    »Du willst also nicht nur zurückkehren, sondern auch zurückdenken?« fragte Rincewind verwundert. »Hältst du das nicht für gefährlich?«
    »Nun, mir gefällt die Vorstellung, Bilder in ein Buch zu kleben und mich zu erinnern.«
    »Tatsächlich?«
    »Ugh?«
    »O ja. Wenn man sich erinnern will, darf man eins nicht vergessen:
    Man muß irgendeinen Ort aufsuchen, an dem man sich erinnern kann, verstehst du? Es kommt darauf an, die Reise

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